Der kleine Apfelbaum trägt reichlich. Es ist eine wahre Farbenpracht! Der große Apfelbaum schmollt nach zweimaligem Rückschnitt, trägt ganze zwei Äpfel. |
Dem Gatten geht's weiterhin den Umständen entsprechend gut, und wie immer, wenn ich seinetwegen nicht angespannt sein muss, etwas loslassen kann, das Adrenalin nachlässt, schlägt die Erschöpfung durch. Jedenfalls übernahm der Gatte diese Woche viel, um mich zu entlasten, so dass ich Zeit für andere Erledigungen und die Erschöpfung hatte. Wir kommen in Babyschrittchen weiter voran, und wir wären noch weiter, wenn ich Kraft hätte, den Gatten zu unterstützen.
Ich kam endlich dazu, mir in der alt-neuen Heimat eine Gynäkologin zu suchen, um dafür nicht vierteljährlich 80 km fahren zu müssen. Ich hatte Glück, dass eine Praxis noch Kassenpatientinnen aufnimmt. Die bisherige Gynäkologin ist zwar in der Nähe der Augenklinik, zu der der Gatte monatlich muss, aber beide Termine so zu legen, dass sie nacheinander passen, ist unmöglich. Gleiches gilt für meinen Lungenarzt und die Nephrologin des Gatten, aber die sind zumindest im gleichen Gebäude, so dass ich vierteljährlich schnell ein Rezept rausholen kann. Meine Hausarztpraxis ist ebenfalls in der Nähe. Das geht sich also besser aus.
Unmittelbar, nachdem die Entbindung der Schweigepflicht der Ärzte es Gatten bei der Krankenkasse einging, rief eine Mitarbeiterin an und teilte dem Gatten mit, der Reha-Antrag werde jetzt zügig bearbeitet. Die Unterlagen seien auf dem Weg. Wir sind gespannt. Der Gatte ist weiterhin skeptisch, hat Angst, dass ich ihn abschieben möchte, ist überzeugt, dass die Reha ohnehin nichts bringt. Das ist anstrengend. Ich habe versprochen, ihm jeden Tag eine Postkarte zu schreiben, und kaufe gerade alles an Karten mit Hasen-Motiven, was ich finden kann. Und ich werde ihn so oft wie möglich besuchen, wenn er meint, dass er das braucht. Wenn es wirklich notwendig ist, werde ich schauen, ob ich vorübergehend vom Reha-Ort aus arbeiten kann. Generell denke ich aber, die Trennung täte uns gut. Das haben wir ja auch bei meiner Reha und bei meinem Kurz-Trip nach Dänemark gesehen.
Im Büro gibt's aktuell Stress wegen der geplanten Dienstreise von meiner Kollegin und mir. Wir arbeiten beide Teilzeit und wurden jetzt böse davon überrascht, dass bei Teilzeitkräften auf Dienstreise nicht mehr die tatsächliche Arbeitszeit anerkannt wird, sondern nur noch die reguläre Teilzeit-Arbeitszeit. Die Tagung, zu der wir fahren sollen, geht über 3x8 Stunden. Uns würden aber nur 3x6 bzw. 2x5 Stunden angerechnet - ein Tagungstag ist an dem Werktag, an dem meine Kollegin frei hat, weil sie nur vier Tage arbeitet, und an dem Tag werden ihr keine Stunden angerechnet. So müssten wir an Teilen der Tagung in unserer Freizeit teilnehmen. Auch die Fahrtzeit ist keine Arbeitszeit mehr. Bei mir wären es umgerechnet insgesamt zwei unbezahlte Arbeitstage, bei meiner Kollegin drei.
Ich sprach mit dem Personalrat, der das im Großen und Ganzen Okay findet, denn: "Dienstreisen sind eine Belohnung". Auf uns wirken sie gerade eher wie eine Bestrafung. Unter den Bedingungen werden wir nicht an der Tagung teilnehmen - doof, weil wir das Prestige-Projekt des Instituts vertreten und im kommenden Jahr die Jubiläumstagung des Verbandes organisieren sollen. Diese Neuregelung führte schon dazu, dass ein Kollege ein Projekt abgab. Er sollte plötzlich in seiner Freizeit in einer Kommission mitarbeiten und Gutachten schreiben statt wie bisher in der Arbeitszeit. Ich wunderte mich schon, warum er ein Projekt aufgab, das er mochte. Für die Chefs gilt die Neuregelung übrigens nicht. Bei ihnen gelten auch die Fahrzeiten als Arbeitszeit, können auf Dienstreisen Überstunden gemacht werden. Schon schön.
Bei dem ganzen Theater fiel mir ein, dass ich schon seit fünf Jahren einen Antrag auf Höhergruppierung stellen will, weil ich vier Entgeltgruppen schlechter bezahlt werde als für meine Tätigkeit üblich. Da ich jetzt eine Rechtsschutzversicherung habe, sollte ich das mal in Angriff nehmen.
Kommende Woche ist Rosh haShana, gefolgt von Yom Kippur in der Woche darauf, und dazwischen jährt sich der Tag des Simchat-Tora-Pogroms, des Überfalls der Hamas auf Israel. Ich kann es einfach nicht fassen, das noch immer über 100 Männer, Frauen und Kinder in den Händen der Hamas sind! Ich bin wütend und verzweifelt und mag mir nicht vorstellen, wie es den Angehörigen der Entführten geht. Diese Woche sahen wir die Reportage "Trauma in Nahost - Der 7. Oktober und seine Folgen". Ich fand sie einfach nur ärgerlich. Es gab beispielsweise keine Bilder von Gaza vor dem 8. Oktober, nur von den israelischen Zerstörungen. Einmal mehr perfekte Täter-Opfer-Umkehr.
Hier gilt seit mittlerweile 237 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen.
Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.
Schwiegermutter und Tante geht's gut. Tante rief gestern an, um sich für die Fotos von unserem Travemünde-Wochenende zu bedanken. Gespräche mit ihr sind einfach schön! Sie ist so warm, herzlich und wertschätzend.
Diese Woche brachte für mich die siebte Corona-Impfung. Ich hoffe, dass wir die Mallorca-Reise ohne Infektion überstehen, vor allem der Gatte - ich trage ja ohnehin sehr konsequent Maske.
Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.
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