Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!
Die Nacht ist gut, mehr als vier Stunden Schlaf am Stück. Das morgendliche Aufstehen fällt dennoch schwer, denn es ist noch dunkel. Es wird Herbst.
Ich soll entschleunigen, quasi ärztlich verordnet. Ich habe mittlerweile zu viele Stressfolgeerkrankungen. Also erledige ich mein tägliches Pensum jetzt ganz achtsam ...
Während der Kaffee kocht, in den Keller, um die erste Maschine Wäsche in die Maschine zu geben. Wieder hoch, Brote für den Gatten schmieren. Er muss heute nüchtern zum Arzt, ist etwa zwei Stunden unterwegs, da braucht er nach der Blutabnahme etwas zu essen. Brotdose und Kaffeebecher bereitstellen, dann den Gatten wecken und mit schwarzem Kaffee versorgen - mehr darf er gerade nicht.
Während der Gatte wach wird und sich fertig macht, etwas arbeiten. Pause, kontrollieren, dass der Gatte alle Unterlagen einpackt, vor allem auch die Nachricht für die MFAs, dass er eine Überweisung für die Podologin braucht, und dem Gatten einschärfen, dass er auch daran denkt. Den Gatten auf den Weg bringen. Die erste Ladung Wäsche ist jetzt auch schon durch. Die Waschmaschine neu füttern und die erste Ladung im Garten aufhängen. Die Spülmaschine wäre dann auch fertig und könnte aus- und sofort wieder eingeräumt werden, aber das ignoriere ich. Ich soll ja entschleunigen.
Aus München kommen Meldungen über Schüsse vorm Israelischen Konsulat und dem NS-Dokumentationszentrum. Heute ist der 52. Jahrestag des Olympia-Attentats. Die Schüsse fielen kaum zufällig, was sich im Laufe des Tages auch bestätigen wird. Gott sei Dank wurde diesmal ein Terroranschlag verhindert.
Arbeiten, bis die Waschmaschine wieder spielen will. Wäsche aus der Maschine nehmen und im Garten und auf dem Balkon aufhängen, dabei hoffen, dass der Gatte nicht justament dann kommt, wenn ich im Garten bin. Ich habe ihm keinen Zettel aufgehängt, und er bekommt Panik, wenn er mich nicht sofort findet (gut, er bekäme auch trotz einer Nachricht Panik, weil er dazu neigt, die Nachricht nicht zu sehen, aber das ist eine andere Baustelle). Darauf, eine dritte Ladung Wäsche zu waschen, verzichte ich. Ich soll ja entschleunigen. Diesmal nutze ich die Pause auch dazu, etwas zu frühstücken.
Arbeiten, bis der Gatte wieder da ist und vom Arztbesuch berichten will. Er dachte an die Verordnung für die Podologin. Hurra! Die Verordnung nehme ich ihm gleich ab, ehe sie verschwindet. Der Gatte verlegt Dinge schneller als Lucky Luke schießt. Gatte und Praxis dachten auch an die Überprüfung der Kaliumwerte. Der Arzt will sich melden, wenn der Laborbefund da ist. Vermutlich wird das in meinem Urlaub sein, so dass ich dann bei der Praxis nachfragen muss, ob bei den Tabletten irgendwas geändert werden muss, aber das ist halt so. Beim Gatten kommen solche Infos einfach nicht mehr an.
Der Gatte brachte Brötchen mit und frühstückt jetzt erstmal richtig. Ich arbeite ungestört bis mittags durch, habe die Nachrichten aus München im Blick und esse die beiden für mich gedachten Brötchen als Mittagessen. Nach der Mittagspause wieder arbeiten.
Mittlerweile ist mir vor lauter Entschleunigung schwindelig - okay, es könnte auch an der Hitze liegen und daran, dass ich zu wenig trank. Jedenfalls beschließe ich, Feierabend zu machen und mich etwas hinzulegen. Da ich über eine Stunde komatös schlafen werde, scheint das auch notwendig gewesen zu sein. Normalerweise würden wir heute den Wocheneinkauf erledigen, aber es ist viel zu heiß. Wir bleiben lieber im Haus, wo es kühler ist.
Dann versuche ich herauszufinden, warum unsere Küchenbeleuchtung nicht funktioniert. Ich dachte, es liegt am Funk-Schalter, aber der war's nicht. Bei Ikea konnte man mir gestern in der Lampen-Abteilung auch nicht sagen, was ich machen muss, wenn's nicht am Schalter liegt. "Früher hätten wir Ihnen einen Techniker geschickt. Heute müssten Sie die Lampen ausbauen und damit hierher kommen." Ich baue ganz sicher keine Lampen aus, die ich nicht einbaute. Bevor ich es beim telefonischen Kundenservice eskalieren lasse, arbeite ich mich durch die Tiefen des Internets und lerne, dass die Lösung sein könnte, Rodret mit Trådfri neu zu verpartnern. Also Büroklammer für das Reset-Loch suchen, auf die Leiter und hoffen, dass es mit Reset und Pairing klappt. Hurra, nach mehreren Versuchen haben wir wieder Licht in der Küche!
Tee-Zeit mit dem Gatten, der inzwischen die Spülmaschine aus- und einräumte. Ich hatte Zitronen-Joghurt-Kuchen eingefroren, der jetzt schnell aufbackt.
Nach der Wäsche im Garten und auf dem Balkon gucken und das abnehmen, was trocken ist.
Ich schaffe es endlich, mit darum zu kümmern, dass die Türen meines Kleiderschranks Griffe bekommen, und ärgere mich erneut über Ikea. Trotz Nachfrage, ob sie passen, lassen sich die Latmask-Aufsteck-Griffe nicht auf die Forsand-Türen stecken! Die Türen sind einige Millimeter zu dick, so viel, dass auch kein Gummihammer hülfe. Also werden sie aufgeklebt - genau das, was ich nicht wollte. Ich könnte auch bohren, aber das will ich noch weniger, und darum kaufte ich Aufsteckgriffe. Zum guten Schluss sind die Griffe so dick, dass sie sich bei Doppeltüren gegenseitig blockieren. Ganz toll.
Eigentlich müsste ich jetzt noch das Schuhregal aufbauen, aber ich mag gerade nicht mehr. Wobei: Das Schuhregal ist nicht von Ikea. Da könnte der Aufbau problemlos vonstatten gehen.
Die Hotels für unseren Weihnachtsurlaub buchen. Eins klappt problemlos über das hoteleigene Buchungssystem, beim zweiten muss ich mailen und bekomme am kommenden Tag prompt eine Bestätigung für September statt für Dezember, weil die Mail nicht richtig gelesen wurde.
Das Abendessen muss zum Glück nur aufgewärmt werden. Es gibt Schmorgurken mit Fleischbällchen. Wieder mal merke ich, dass Aufwärmen auf dem neuen Herd nicht gut klappt und fülle das Essen aus dem Topf in eine Mikrowellenschüssel. Das geht wesentlich besser.
Nach dem Abendessen fülle ich die Spülmaschine und stelle sie an - zum zweiten Mal heute. Dann leiste ich dem Gatten ein wenig Gesellschaft, aber mir fallen die Augen zu. Also ab ins Bett und vor dem Einschlafen kurz noch etwas lesen*.
Als ich nach oben ins Schlafzimmer gehe, werfe ich noch einen Blick aus dem Esszimmerfenster: Im gegenüberliegenden Garten kriecht der Nachbar mit einer Taschenlampe über den Rasen und zupft Unkraut. Manche Menschen haben merkwürdige Hobbies ... Letztens Sonntag feudelte das Paar die Betonplatten auf seiner Terrasse, und alle zwei Tage wird jedes Blatt sorgfältigst mit Spruzit behandelt. Ich wünschte, ich hätte nur ein bisschen von ihrer Tatkraft. Dann wäre der Vorgarten nicht komplett verwildert.
Der Blick zurück in die ersten vier Corona-Jahre: Am 5. September 2020 urlaubten wir in Dänemark, waren auf der Suche nach Kreuzkümmel, war der Gatte noch gesund. Am 5. September 2021 waren der inzwischen kranke Gatte und ich zum ersten Mal seit seiner Erkrankung im Urlaub und ruhten uns am ersten Urlaubstag nach einer anstrengenden Anreise aus. Am 5. September 2022 bereiteten wir uns auf die juristische Übernahme des alt-neuen Hauses vor. Am 5. September 2023 waren wir noch immer nicht umgezogen, hatten mal wieder Probleme mit einem betrügerischen Handwerker und suchten einen Dachdecker. Den suchen wir immer noch, denn die Ausbesserungsarbeiten, die bei uns gemacht werden müssen, sind zu unattraktiv. / *Affiliate link
Schmorgurken habe ich dieses Jahr auch schon gemacht, die Familie fand es lecker. Habe es nach dem Rezept aus "Deutschland vegetarisch" Kochbuch gemacht. Zucchini hat meine Mutter auch so zubereitet, wenn sie zu viele hatte und mein Vater möchte es sehr gern egal ob mit Gurke oder Zucchini.
AntwortenLöschenLeider gibt es jeden Tag irgendwelche Angriffe, selbst kleinere Orte sind nicht mehr sicher.
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