Im Harburger Binnenhafen. |
Meine Arbeitszeit ist zwar teurer als die Parkkosten, zumal ich auch Überstunden machen muss, wenn ich den halben Arbeitstag in Bus und Bahn sitze, aber das ist der Behörde nicht verständlich zu machen. Vorschrift ist Vorschrift.
So gondelte ich erst zwei Stunden vom Hamburg Westen in den Hamburger Süden, entdeckte vom Bus aus die idyllischen Seiten von Georgswerder, Kirchdorf und Wilhelmsburg, und landete dann bei dieser Schönheit links im Bild. Zurück nach Mitte ging's dann schneller, denn ich erwischte einen Regionalexpress.
Der Termin selbst war toll: Engagierte, talentierte Kinder und Jugendliche, ebensolche Teamer - mit dem Projekt habe ich hoffentlich noch öfter zu tun.
Die drei Projekte, für die ich beruflich verantwortlich bin, sind alle auf unterschiedliche Art und Weise von der Pandemie betroffen, und so verfolgte ich auch diese Woche die Entwicklung der Inzidenzzahlen, MPK und KMK ganz genau. Wenn die Weihnachtsferien verlängert, die Sommerferien verkürzt werden, die Frühjahrsferien ausfallen, muss ich zwei Projekte "mal eben schnell" neu konzipieren. Ich habe dieses Jahr schon ein ganzes Alphabet an Alternativ-Plänen konzipiert. Beim dritten Projekt steht in der kommenden Woche eine Veranstaltung an. Meine Kollegin hat schon vorgedacht und ein Hygienekonzept erstellt, so dass wir sie trotz verschärfter Coronaregeln nach derzeitigem Stand durchführen können. Mal schauen, wie's aussieht, wenn spätestens Dienstag der Inzidenzwert bei 50 ist.
Es gilt weiterhin: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause, inzwischen seit 31 Wochen. Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt. Der Gatte ist im siebten Monat Kurzarbeit, was ihm inzwischen ganz schön zu schaffen macht. Es gibt ja keine Perspektive. Diese Woche war er drei Tage im Büro, aber bald wird es wieder nur einer sein. Ich bin drei Tage im echten Büro und zwei Tage im Heimbüro. Mein Arbeitsplatz an sich ist sicher, anders als beim Gatten. Das ist eine große Erleichterung, und wir wissen, dass wir in vielerlei Hinsicht privilegiert sind. Da wir die Situation nicht ändern können, hilft nur Gelassenheit.
Zu Beginn der Kurzarbeit kam sie uns ganz gelegen, weil sich der Gatte um Haushaltsauflösung und Umzug seiner Mutter kümmern konnte. Jetzt ist sie gelegen, weil sich der Gesundheitszustand des Gatten verschlechterte. Montag bekam er die sich schon vor vier Wochen ankündigende negative Diagnose. Kommende Woche fahre ich ihn in eine Augen-Klinik, wo er erfährt, wie die Behandlung weitergeht. Selbst fahren kann er nicht, und mit dem HVV wäre er fast zwei Stunden unterwegs (mit dem Auto sind es 30 Minuten).
In der Klinik gibt es keine Termine, man muss sich morgens um 8 Uhr in eine Schlange einreihen und hoffen, dass man bis 12 Uhr dran kommt - wenn nicht, kommt man am nächsten Tag wieder ... Ich hoffe, die eigentliche Behandlung kann dann bei uns im Westen in einer Arztpraxis stattfinden. Und ich hoffe, der Gatte findet den Rückweg mit dem HVV, denn ich kann ihn in der Klinik wirklich nur absetzen, muss dann zu einer Besprechung ins "echte" Büro. Notfalls muss er ein Taxi nehmen.
Langsam haben ich Lust, mal wieder ins Theater zu gehen, aber bei der aktuellen Infektionslage gilt einmal mehr Einigeln. Ich will weder den Gatten noch die Mütter in Gefahr bringen. Für den kommenden Monat ist ein Betriebsausflug mit Museumsführung und Essengehen geplant. Ich habe erst zugestimmt, finde das inzwischen aber immer unangemessener und bin unsicher, ob ich mitgehe. Notfalls zahle ich meinen Anteil und bleibe zu Hause. Erst dachte ich, ich gehe ja auch privat essen, dann kann ich das auch mit den Kollegen, nur privat bin ich ausschließlich mit den Menschen zusammen, zu denen ich, da Familie, kaum Abstand halte, während wir im Dienst sehr aufs Abstandhalten wert legen. Nur sitze ich im Restaurant ja nicht anderthalb Meter von meinen Kollegen entfernt ... Aber wer weiß, vielleicht sind wir in vier Wochen schon längst wieder im nächsten Shutdown.Schwiegermutter lebt sich weiter in der Wohnanlage ein. Ich bin gespannt, wie lange der Gatte sie noch besuchen kann. Aktuell muss er sich nicht nur anmelden und den Zapfenstreich beachten, sondern bekommt auch Zeitfernster zugeteilt, damit nicht zu viele Besucher auf einmal in der Anlage sind. Tante wartet auf zwei OPs, und wir hoffen, beide können zeitnah durchgeführt werden, aber die Krankenhäuser schieben ja vermeidbare OPs schon wieder auf, um Corona-Kapazitäten zu haben. Schwiegermutter fährt dann zu Tante, um sich um sie, vor allem aber um den Dackel zu kümmern. Da Bayern aktuell das Beherbungsverbot ausgesetzt hat, sind wir vorsichtig optimistisch, dass wir zusammen bei Tante Weihnachten feiern können. Wir müssen halt von Tag zu Tag sehen, wie sich die Lage entwickelt.
Zum Glück mucken meine Wechseljahre zurzeit wenig. Ich bin weiter gespannt auf die Diagnose der Hormon-Tante, muss aber noch zuwarten bis zum Termin.
Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.
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