Donnerstag, 5. Januar 2023

#WMDEDGT 1/23: Listen

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Die Nacht ist unruhig. Ich schlafe schlecht, weil ich noch immer wütend darüber bin, dass sich eine Kollegin mein Projekt schnappte. Noch ein paar Tage arbeiten, als wäre nichts, aber übernächste Woche wird die Übernahme offiziell. Dann gilt u.a. auch für mich, dass ich minutiös in einer Excel-Liste erfassen muss, woran ich wie lange arbeite. Die Kollegen, für die das schon länger geht, sind angefressen und machen nur noch Dienst nach Vorschrift. 

Ich stehe früh auf. Vor der Arbeit die Spülmaschine anwerfen, ein wenig Hausarbeit machen, einen Kuchen backen. Ich stehe unter Zeitdruck, weil wir auf den Landsitz wollen, orientiere mich an meinen Listen, damit ich nichts vergesse. Während ich die Mandarinen für den Kuchen pelle, vermisse ich den Biomüll, den wir im alt-neuen Haus anders als in der Stadt haben. Kaffee kochen, die erste Tasse trinken noch bevor der Dienstrechner hochfährt. Auf meinen Listen steht auch, dass ich eBooks runterladen muss - ich habe keine Lust, den Tolino auf der Baustelle mit dem wlan zu verbinden, denn das ist schwieriger als mit dem Kindle, den ich aktuell nicht nutze. Das Herunterladen der Bücher gestaltet sich zickig, klappt aber.

Der Gatte kommt auf einen Kaffee im Heimbüro vorbei und ich erzähle ihm von der zukünftigen Arbeiterfassung per Exel-Liste. Er fragt spontan, ob auch Tisch- und Stuhlzeiten erfasst werden ... Die meiste Zeit wird mit dem Ausfüllen der Excel-Liste draufgehen. Wir sprechen über den Baukredit, der jetzt ausgezahlt werden könnte. Ich mailte den Zahlungsauftrag gestern schon an die Bank, bin aber unsicher, ob ich das überhaupt per Mail machen kann. Der Gatte verstand die Bankmenschen so, dass er den Zahlungsauftrag analog haben möchte. Also Umschlag fertig machen, um ihn nachmittags bei der Bank einwerfen zu können (als klar wird, dass wir heute nicht mehr auf's Land fahren, frankiere ich den Umschlag und bringe ihn zur Post). 

Spülmaschine ausräumen. Dabei feststellen, dass der Lieblingskartoffelstampfer* endgültig das Zeitliche segnete. Mal gucken, ob wir hier einen neuen finden oder dafür nach Dänemark müssen. Spülmaschine einräumen. Waschmaschine beladen. Trockene Wäsche abnehmen und wegräumen bzw. dem Gatten zum Wegräumen hinlegen.

Angesichts der Verkehrssituation vor dem Elbtunnel beschließen wir, erst morgen Vormittag auf's Land zu fahren. Es staut sich auf gut elf Kilometern wegen einer Baustelle, die erst gegen 14 Uhr fertig sein wird. Somit wird der Baustellenstau nahtlos in den Feierabendstau übergehen.  

Die Spülmaschine zum zweiten Mal einschalten, dann Sachen zusammensuchen: Pfand, das Buch für die Bücherhalle, eine Rücksendung, den Brief für die Bank ... Bevor wir zum Einkaufen fahren, will ich schnell noch eine Rechnung überweisen und bekomme beim Blick auf's Konto Schnappatmung: Die Bank überwies binnen 12 Stunden die erste Rate des Baukredits! So schnell bekam ich erst einmal Geld per Überweisung: Von einem säumigen Kunden. Der ist Bankier. 

Ob des plötzlichen Geldsegens merke ich, wie angespannt ich war und jetzt, wo die Anspannung abfällt, bin ich nur noch erschöpft. Ich verschiebe Bücherhalle, Post und Packstation auf den kommenden Tag und lege mich etwas hin zum Lesen*. Erwartungsgemäß schlafe ich ein und werde erst wieder wach, als der Gatte aus dem Baumarkt zurückkommt. 

Teezeit, unser Corona-Ritual, das wir in der letzten Zeit sehr vernachlässigten, dann die Spülmaschine zum zweiten Mal ausräumen. Die Waschmaschine ist inzwischen auch fertig. 

Es gibt eine neue Corona-Variante, die sich rasant ausbreitet, gleichzeitig rauscht Corona durch China, aber unser Gesundheitsminister, der es eigentlich besser wissen müsste, setzt nur darauf, dass der Winter schneller vorbei ist als sich das Virus ausbreitet. Maskenpflicht, regelmäßige, kostenlose. niedrigschwellige Tests oder eine Impfpflicht will die FDP nicht, also kann man auch im mittlerweile vierten Corona-Jahr nichts machen. Immerhin wurde heute eine Testpflicht für China-Reisende verkündet. Das erinnert an die ersten Monate des erste Corona-Jahrs, als das Virus als rein chinesisches Problem gesehen wurde.

Der Gatte fragt angesichts der geplanten Krankenhausreform, ob das Krankenhaus im zukünftigen Wohnort einen besonderen Schwerpunkt habe - nicht, dass es pünktlich zum Umzug geschlossen wird ... Das Krankenhaus hat tatsächlich einen kardiologischen Schwerpunkt, ist für die kardiologische Versorgung des gesamten Landkreises zuständig. Das könnte beruhigen.

Überlegen, welche Lebensmittel wir mit auf die Baustelle nehmen möchte, was zu einem groben Wochenplan führt. Vorratsschrank und Tiefkühler sind voll, und ehe wir auf der Baustelle etwas kaufen, was in der Wohnung im Vorrat wäre, fahre ich es lieber durch die Gegend. Neben Lebensmittel müssen auch Gardinen, Bettwäsche, Putzlappen und einiges andere mitgenommen werden. Ich drucke das Formular der Krankenkasse für die Zuzahlungsbefreiung meiner Mutter aus, denn auch darum muss ich mich kommende Woche kümmern. Die erforderlichen Belege sind im alt-neuen Haus. 

Der Abend ist entspannt, denn ich muss nicht die Uhr im Blick behalten, um Mudderns anzurufen. Sie will diese Woche, dass wir nur noch alle zwei Tage telefonieren. Das entspannt mich, auch wenn ich weiß, dass sie morgen wieder fragen wird, warum ich heute nicht anrief. Gestern wollte sie auch wissen, warum ich vorgestern nicht anrief. Da war auch schon telefonfrei, aber ich hätte ja trotzdem anrufen können.

Abendessen, dann sofasitzen und stricken. Ich beende den dritten Streifen für die Nesteldecke und fange den vierten an, verstricke mich aber bei dem eigentlich einfachen Sandmuster, das ich mindless stricken kann, so gründlich, dass ich das Gestrickte wieder aufribble und beschließe, ins Bett zu gehen. Vor dem Einschlafen wird natürlich noch gelesen*

Der Blick zurück in die ersten drei Corona-Jahre: Am 5. Januar 2020 hatten wir zum letzten Mal ein Neujahrsessen mit Tante, bevor Corona unsere Leben durcheinander wirbelte. Ich nahm die ersten Hormone in der leider vergeblichen Hoffnung, sie linderten meine Wechseljahrsbeschwerden. Am 5. Januar 2021 versuchte der Gatte, gesund zu werden, ahnten wir nicht, dass er nicht mehr gesund werden würde, war ich erkältet und kämpfte mit meiner Mutter. Am 5. Januar 2022 kämpfte ich mit einem zickigen CPAP-Gerät, für das ich coronabedingt lange auf Ersatzteile warten musste.

*Affiliate links / Die Rezepte zum Tag gibt's demnächst in der Kombüse.

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