Samstag, 4. Februar 2023

Samstagsplausch KW 5/23: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CLI

Anders als in den ersten drei Corona-Jahren
bin ich jetzt wieder oft genug im echten
Büro, um dort eine Hyazinthe aufzustellen.
In dieser Woche hatte ich einen gattenfreien Abend, ging mit einer Freundin essen, was sehr schön und vor allem auch erholsam war. Der Gatte hätte zwar mitkommen können, befand aber, ich bräuchte mal Abwechslung, und damit hat er natürlich recht. 

Ansonsten war die Woche arbeitsreich, aber für unsere Verhältnisse ruhig. Sonnabend schaffte ich es, meine Kellerwerkstatt zu streichen. Der Gatte kam beim Dachgeschoss weiter. 

Sonntag versuchte ich, mit Mudderns in die Kirche zu gehen. Es war ihr Wunsch, und sie war tatsächlich auch wie verabredet fertig, als ich sie abholte. Allerdings war es schwer, sie die etwas 500 Meter bis zur Kirche zu bekommen. Wir waren kaum losgegangen, da beschied sie, sie wolle mit dem Auto zurückfahren. Also Mudderns in der Kirche platzieren, zurück, um das Auto zu holen, und eine Viertelstunde nach Gottesdienstbeginn kam Mudderns auch schon wieder aus der Kirche ... Sie wollte, dass ich vor ihrem alten Haus, das jetzt unseres ist, parke, hielt sich zum Glück daran, dass sie erst ins Haus geht, wenn alles fertig ist, wann auch immer das sein mag, und beschwerte sich 200 Meter weit, dass ich so weit weg vom Heim parke ... Morgen wollen wir auf den Friedhof, und ich bin gespannt, wie sie den Weg vom Parkplatz zum Grab meines Vaters schaffen wird. Mudderns mag kaum noch das Heim verlassen, verweigerte diese Woche auch den Spaziergang mit ihrer Gesellschafterin. Mal gucken, was das noch wird. Sie will gerne spazierengehen, sagt sie, aber die Beine wollen nicht, und einen Rollstuhl lehnt sie ab. Das Mudderns sich mit dieser Starrsinnigkeit nur selbst schadet, sieht sie wie üblich nicht. Sie verweigert auch alle Aktivitäten, die das Heim anbietet und überwirft sich mit jedem, der ihr wohlgesonnen ist. Es tut weh, das mit anzusehen, denn Mudderns könnte es besser haben.

Hier gilt seit mittlerweile 151 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Vor vier Wochen hatte er einen Schlaganfall, von dem er sich gerade erholt.

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit der Übernahme meines früheren Elternhauses Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte.

Mittwoch war Hochbahnstreik, heißt, alle U-Bahnen und bestimmte Buslinien fuhren nicht. Im Büro gab's deswegen ein bisschen Aufregung, weil eine Kollegin sich weigerte, zu kommen und auf's Heimbüro bestand, denn am Mittwoch endete auch die Maskenpflicht. Nun hätte die Kollegin wie sonst auch mit dem Roller kommen können, aber das Wetter war nicht danach. Die Radfahrerinnen waren allerdings trotz Regen und Sturm pünktlich am Platz, zwei andere Kollegen stiegen auf die S-Bahn und Fußweg um, und meine Buslinien gehören nicht zur Hochbahn, streikten also nicht. Ich ging allerdings längere Strecken zu Fuß als sonst, weil in der Innenstadt quasi kein Bus fuhr, und kam tatsächlich mal auf 22 Kardiopunkte. Das schaffe ich sonst nur in der lindgrünen Hölle. Ansonsten war der Wegfall des Maskenpflicht zu spüren, auch, weil ein Busfahrer jeden einsteigenden Fahrgast darüber informierte, dass die Maskenpflicht endete, aber es trugen noch überraschend viele Menschen Maske.

Im Büro ist viel zu tun, werden spannende Projekte entwickelt. Nicht nur meine Motivation ist allerdings gebremst, denn Kollegin Copycat schmückt sich weiterhin mit fremden Federn und reißt die Projekte anderer an sich, was die Kollegen langsam realisieren. Ich hoffe, ich habe bald das Mitarbeiterin-Vorgesetzten-Gespräch, in dem offiziell wird, dass ich keine Projektleitung mehr bin, sondern nur noch Hilfskraft, denn es fällt mir schwer, den Schein zu wahren und mich zu motivieren. Es stehen Pressetermine an, und die soll gefälligst Kollegin Copycat wahrnehmen - wenn sie schon mein Projekt kapert, dann auch in vollem Umfang. Da will ich dann nicht hören, dass ich die Pressearbeit weitermachen soll, weil ich das doch so gut kann. Rosinenpickerei ist nicht, und anders als bei Kollegin Copycat gehört Pressearbeit ohnehin nicht in meine Gehaltsgruppe, mache ich sie nur, weil ich mein Projekt voranbringen möchte (und Pressearbeit kann). 

Mit den Handwerkern kommen wir nicht weiter. Letzten Freitag war der Bodenleger zum Ausmessen da, diese Woche sollte der Kostenvoranschlag kommen, aber trotz Nachfragens kam nichts. Der Heizungsbauer, der diese Woche anrufen wollte wegen eines Termins, meldete sich auch nicht. Da muss ich kommende Woche also wieder mit dem Telefonieren anfangen. Ich weiß, dass die Sanierung eines Mittelreihenhauses momentan uninteressant ist, dass Neubauten und Großbaustellen attraktiver sind, aber ich kann ja nicht abreißen und neu bauen. Da der Gärtner als einziger Handwerker verfügbar ist, wird der nächste Woche einen größeren Auftrag bekommen. Die Baubrigade würde zwar liebend gerne bei uns weiterarbeiten, aber sie war doch ziemlich schlampig und unzuverlässig. Die letzten Arbeiten sind immer noch nicht ausgeführt, der Balkon noch immer nicht fertig. Und von den vielen verschwundenen Gegenständen reden wir gar nicht erst. 

Wir haben außerdem gelernt, dass wir den Baukredit schon jetzt vollständig abfordern müssen, um Strafzinsen zu vermeiden. Anders als die Hausbank zahlt die Bank, über die der Baukredit läuft, das Geld im Voraus aus. Die Hausbank, die den Baukredit ablehnte, weil die Summe zu gering war, schickt inzwischen wöchentlich Werbebriefe, in denen sie uns einen Baukredit anbietet. Ja, nee, is klaa. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse  

2 Kommentare:

  1. Bauen ist kein Zuckerschlecken. Aber ihr schafft das schon
    Ich habe mit dem Vater ähnliche Probleme, wie du mit Muddern. Sie merken einfach nicht, wie sie sich ihr Leben nur noch unangenehmer machen.
    Aber das werden wir nicht mehr ändern können.
    Halte den Kopf über Wasser
    Andrea

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  2. Ja, es wäre wirklich schön, wenn deine Mutter sich einfinden und die Angebote des Heims annehmen würde...das scheint nicht jedem gegeben. Es wäre auch für dich entlastender...die Handwerker...da mache ich gerade ähnliche Erfahrungen...von den Preisen ganz zuschweigen...
    Lass dich nicht unterkriegen
    wünscht Augusta

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Kommentare von Corona-Leugner, Quer- und anderen Nicht-Denkern, Wahnwichteln, Das-ist-doch-nur-ne-Grippe-Schwurblern, Wir-haben-genug-freie-Intensivbetten-Rufern und ähnlichen Düffeldaffeln werden gelöscht.