Sonntag, 20. Oktober 2024

Samstagsplausch KW 40/24 bis KW 42/24: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCXXXVIII - CCXL

In den ersten beiden Oktoberwochen waren wir auf Mallorca. Der Urlaubsbeginn war sehr unschön: Wir verpassten ohne unsere Schuld den Hinflug und wurden vom Reiseveranstalter, bei dem wir Flug, Transfer und Hotel buchten, hängen gelassen!

Am Strand von Port d' Alcùdia.

Wir hatten für den gehbehinderten Gatten eine DRK-Begleitung am Flughafen gebucht, da der Weg vom Schalter durch die Sicherheitskontrollen zum Gate sonst zu lang für ihn gewesen wäre. Normalerweise bekommt man kurz vor Boarding-Beginn einen Transfer direkt zum Gate mit gesonderter Sicherheitskontrolle, muss nirgendwo Schlange stehen, denn lange Stehen ist neben Gehen auch ein Problem für den Gatten.

Wir checkten mehr als drei Stunden vor Abflug ein. Das muss so wegen des Transfers. Die Fluggesellschaft informierte das DRK um 11:30 Uhr über den Transfer für den Flug um 14:50 Uhr. In der DRK-Wartezone war ein Flughafenmitarbeiter, der die Transfers im Blick hatte. Während wir warteten, klappte es bei den anderen Passagieren auch gut. Dann ging's gründlich schief. Der Check-in begann um 14:20 Uhr und endete um 14:35 Uhr. Das DRK kam um 14:10 Uhr mit zwei Rollstühlen für insgesamt 8 angemeldete Passagiere, die samt Begleitpersonen um 14:50 Uhr fliegen wollten. 

Da es dem DRK nicht gelang, bis zum Abflug einen Transfer zu organisieren, strandeten wir mit fünf weitern Passagieren und verpassten den Flug. Das DRK sagte erst, wir sollten uns keine Sorgen machen, man käme mit weiteren Rollstühlen, wir würden unseren Flug sicher erreichen, war dann nicht mehr erreichbar. Ich informierte die TUI darüber, dass wir unseren Flug verpassten, bat um Umbuchung, Information des Hotels und Organisation eines Transfers für den neuen Flug. Innerhalb von fünf Stunden fand sich niemand bei der TUI bereit, uns irgendwie zu helfen. Man fühlte sich weder verantwortlich noch zuständig.

Zum Glück half unsere Fluggesellschaft - bei Eurowings kannte man es schon, dass das DRK Reisende im Stich lässt. Neu war, dass sich der Reiseveranstalter nicht verantwortlich fühlte. Am kommenden Tag hörten wir über die Fluggesellschaft, das DRK wäre mit den Transfers zwei Stunden im Rückstand gewesen, und überhaupt gäbe es für den ganzen Flughafen nur sechs Rollstühle. Zudem habe man keine Leute, da schlecht gezahlt wird. Da sind Profis am Werk.  

Wir bekamen von Eurowings eine Übernachtung samt Shuttle ins Hotel und Abendessen, wurden am kommenden morgen mit dem ersten Shuttle vom Hotel zum Flughafen gebracht. Das Geld holt sich die Fluggesellschaft vom DRK zurück. Wir verzichteten morgens auf den DRK-Transfer, gingen ganz langsam durch die Sicherheitskontrolle zum Gate, hatten ja noch fast zwei Stunden Zeit. Eurowings schaffte es sogar, in Palma einen Flughafen-Transfer zu bekommen - wir waren kaum gelandet, da saß der Gatte im Rollstuhl. In Palma ist das top organisiert, denn da ist nicht das Rote Kreuz verantwortlich, sondern der Flughafen. 

Da es der TUI nicht gelang, uns auf einen der Transferbusse zu buchen - es fühlte sich ja niemand zuständig, auch nicht am nächsten Morgen - fuhren wir mit dem Taxi ins Hotel. Die Reiseleitung vor Ort sagte uns zwar wenigstens die Übernahme der Transferkosten zu, aber ohne Anwalt wird das nichts, denn auch nach der Rückkehr fühlt sich bei der TUI niemand zuständig.

Im Hotel Alcudia Garden, in dem wir nicht zum ersten Mal waren, wurden wir sehr freundlich empfangen. Ich hatte das Hotel am Vorabend darüber informiert, dass wir erst am nächsten Morgen anreisen, denn die TUI war dazu ja nicht in der Lage. Da ich auch den Grund für den verpassten Flug nannte, wusste man um die Behinderung des Gatten. Man entschied sich spontan, uns ein Upgrade ins Haupthaus mit Lift zu geben! Da waren gerade viele Zimmer leer, und man dachte sich, der Gatte wisse den Lift zu schätzen. Der war überglücklich! Sonst wären wir etwa 250 m vom Haupthaus entfernt in einem Nebenkomplex untergebracht gewesen.

Die folgenden Urlaubstage waren dann einfach nur entspannend. Ich schlief endlich mal mehr als sechs Stunden am Stück, wachte nicht alle zwei Stunden auf. Wir hatten zwar einen Mietwagen, hatten aber keine Lust, viel zu fahren. Wir wollten nur am Strand liegen und die Sonne genießen. Dementsprechend bin ich tatsächlich mal braungebrannt aus dem Urlaub gekommen. Dem Gatten ging's die meistes Zeit über sehr gut, so dass ich auch endlich mal zur Ruhe kommen konnte. Das tat so gut!

Wieder zu Hause, landeten wir im Chaos. Ich hatte mir den Dienstag noch frei genommen, wollte in Ruhe ankommen, aber als wir in der Nacht in Haus kamen, hatte der Kühlschrank einen Kurzschluss (mehr dazu in der Kombüse). Da war sie hin, die Ruhe.

Mittwoch und Donnerstag hatte ich dann Vierzehn-Stunden-Tage. Dadurch, dass wir zwei Wochen weg waren, mussten so viele Termine wie möglich in die Tage nach unserer Rückkehr gequetscht werden. Freitag nahm ich mir kurz einen Nervenzusammenbruch, als der Vermieter meines Stellplatzes mir mitteilte, dass er mir den leider kündigen muss. Das ist nicht tragisch, war aber der berühmte Tropfen. 

Immerhin waren meine vierteljährlichen Labor-Ergebnisse einigermaßen gut. Allerdings ist jetzt klar, dass der "stille Reflux", unter dem ich seit Monaten leide, ein Souvenir der Covid-Infektion ist. Das verpiepste Virus ist einfach ein Überraschungsei. Das Sodbrennen ist schmerzhaft - ich kann phasenweise nicht schlucken, in schlimmen Phasen tut sogar ein Schluck Wasser höllisch weh - und lästig. Meine Stimme ist in Mitleidenschaft gezogen, ich kann nicht lange sprechen, bin Dauer-Heiser, habe ständig Halsschmerzen. Nützt nichts, ich muss mich damit arrangieren, denn Besserung oder Heilung ist nicht zu erwarten. Dusseligerweise habe ich in der Speiseröhre zwei Tumore, die durch das Sodbrennen natürlich auch tangiert sind, und Sodbrennen kann Krebs auslösen. Wie gesagt: Nützt ja nichts. Im Dezember steht die dreijährige Magenspiegelung, das Tumorgucken an. Ich hoffe, sie sind nicht gewachsen und weiterhin gutartig. Die Blockaden in der Speiseröhre, die ich merke, sprechen aber dafür, dass zumindest ein Tumor wuchs.

Der Gatte schaffte diese Woche erstmals die Bahnfahrt von Hamburg nach Buchholz! Ich hatte einfach keine Kraft, ihn nach einem sehr frühen Arzttermin wieder nach Hause zu fahren, um dann nach Hamburg ins Büro zurückzufahren, und bat ihn, es einfach mal mit dem Zugfahren zu versuchen. Dass es ihm auf Mallorca so gut ging, gab ihm viel Selbstvertrauen, und so stimmte er zu. Er war sehr stolz, dass er den Weg schaffte, den richtigen Zug erwischte, an der richtigen Haltestelle ausstieg, nicht am Bahnsteig stürzte usw.! Eine Geh- und Sehbehinderung reicht ja nicht für einen Transportschein aus, und die Taxikosten sind so hoch, dass wir sie möglichst sparen wollen. 

Die Grippe-Impfung erledigte ich diese Woche auch noch, und als der MFA sagte, ich solle mich in den nächsten Tagen schonen, konnte ich nur hysterisch auflachen. 

Hier gilt seit mittlerweile 242 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.   

Ich bin sehr froh, dass wieder mehr Menschen Maske tragen. Auf dem Rückflug war ich nicht die einzige, und im ÖPNV oder beim Einkaufen begegnen mir auch immer wieder Menschen mit Maske. So doof die Dinger sind, sie sind ein einfaches und effektives Mittel, sich gegen Viren aller Art zu schützen. 

Schwiegermutter und Tante geht's gut, wenngleich Schwiegermutter inzwischen so narzisstisch ist, dass sie nichts außerhalb ihrer Hemisphäre mehr wahr nimmt. Gespräche sind kaum möglich. Das ist erschreckend. 

Meine Urlaubsvertretung leistete ganze Arbeit, ließ mich während des Urlaubs komplett in Ruhe. Ich freute mich wieder mal, dass sie so gut eingearbeitet ist, dass ich von Anfang an darauf bestand, dass sie alles können muss, was ich kann. Diese Woche gab sie ihr erstes Interview und meisterte auch das mit Bravour! Sie sorgte auch dafür, dass ich zumindest im Büro in Ruhe ankommen konnte - es ist aktuell so viel zu tun, dass ich zwei Tage brauchte, um meine eMails zu sichten, jede Menge Überstunden machte. 

Mir macht einmal mehr der Herbst zu schaffen, denn nach der Rückkehr aus Mallorca war der Kontrast einfach heftig. Ich versuche mich damit zu trösten, dass die Tage bald wieder länger werden. Im Haus macht es sich aber bemerkbar, dass wir uns noch nicht um die Beleuchtung kümmerten. Der Gatte hängt da seinen Plänen ja zwei Jahre hinterher ... Vor dem Urlaub kaufte ich reichlich Bewegungsmelder, um nicht ständig zu stolpern, aber das ist natürlich keine Dauerlösung.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Freitag, 11. Oktober 2024

Ausgelesen: Bücher im September 2024

Das Reise-Rudel liest im Ferienhaus.
In diesem Monat zickte der tolino wieder. Die Fehlermeldung war neu: Das Buch wurde zwar auf das Gerät geladen, aber die dazugehörigen Informationen ließen sich nicht finden. Heißt unterm Strich: Ich konnte "Jenseits der Marsch*" und "Tod in der Marsch*" von Hannes Nygaard* nicht lesen. Doof das. Beide Bücher hätte ich über den Browser lesen können, aber dann müsste ich ständig online sein, und das bin ich nicht. Ich weiß noch nicht mal, wie das mit dem tolino geht (und ob überhaupt).

Da ich auch Probleme hatte, die Bücher aus der Hamburger Bücherhalle herunterzuladen, habe ich mir für den bevorstehenden Urlaub Kindle unlimited gegönnt, kommt neben dem tolino auch der Kindle mit, denn ich will das Risiko nicht eingehen, zwei Wochen ohne Lesestoff dazustehen. 

In den September ging ich mit "Bitterkaltes Land*" von Regine Seemann*. Der fünfte Band mit den Kommissarinnen Stella Brandes und Banu Kurtoğlu beginnt auf dem Rückweg von der Hochzeitsfeier eines Kollegen: Auf dem Heimweg kommen die Polizistinnen zufällig an einem brennenden Waldhäuschen vorbei. Die Journalistin Viktoria Beck kommt darin um. Der erste Verdacht fällt auf Becks Ex-Mann. Doch auch ihre Arbeit gerät in den Fokus der Ermittlungen, denn diese führte sie ins Alte Land zu einer Familie, die glaubt, von Dämonen heimgesucht zu werden. Als sich ein Zusammenhang zwischen dem Flammentod und der Familie abzeichnet, müssen die Kommissarinnen erkennen, dass das Grauen erst begonnen hat.

Wie die vier Bände zuvor, war es solide Kost. 

In "Das Ostseekartell*" von Hannes Nygaard* gerät ein Jugendlicher in die Fänge der Drogenmafia. Eine Polizistin kämpft bis zur Selbstaufopferung gegen die Szene und wird zwischen den Fronten der konkurrierenden Drogenkartelle zerrieben. Als auch noch politisch und wirtschaftlich motivierte Dritte mitmischen, entsteht ein Flächenbrand, den nur einer löschen kann: Kriminalrat Lüder Lüders vom Landeskriminalamt Kiel. Auch das war solide Kost, wenngleich gelegentlich etwas langatmig.

Der Thriller "Turmschatten*" von Peter Grandl* sprach mich nach einer Rezension sehr an, entpuppte sich aber als zu langatmig für mich: Ein spektakuläres Verbrechen hält eine Kleinstadt in Atem: Drei Neonazis werden in einem Turm gefangen gehalten. Ephraim Zamir, der Geiselnehmer, konfrontiert sie in einem Verhör mit ihren Gewalttaten und überträgt das Ganze live im Netz. Die Zuschauer sollen abstimmen: freilassen oder hinrichten? Es ist der Beginn eines weltweiten Medienspektakels. Für die Polizei ist es ein Wettlauf gegen die Zeit. Womit sie nicht rechnen: Sie haben es mit einem ehemaligen Mossad-Agenten zu tun, der nicht bereit ist zu verhandeln. 

Das Buch ist nicht unspannend, war mir aber halt zu langatmig. Mit "Turmgold*" gibt es einen zweiten Band, und demnächst soll die Verfilmung bei einem Streamingdienst starten. 

Schon lange stand "Der heutige Tag: Ein Stundenbuch der Liebe*" von Helga Schubert* auf meiner Leseliste. Die 84jährige beschreibt ihr Zusammenleben mit ihrem 97jährigen Ehemann Johannes Helm. Das Paar teilt seit über fünfzig Jahren ihr Leben. Doch nun ist der Mann schwer krank. Lange schon wird er palliativ umsorgt; und so wird der Radius des Paares immer eingeschränkter, der Besuch seltener, die Abhängigkeit voneinander größer. Kraftvoll und poetisch erzählt Helga Schubert davon, wie man in solchen Umständen selbst den Verstand und der andere die Würde behält.

Absolute Lese-Empfehlung! Das Buch wanderte wie "Das Leben ist ein vorübergehender Zustand*" von Gabriele von Arnim* auf meinen Wunschzettel, wobei mir der Gatte letzteres jüngst schenkte. 

Im Roman "Pudels Kern*" beschreibt Rocko Schamoni*, wie ein 19jähriger Dorfpunk 1986 nach Hamburg zieht. Wir sind ein Jahrgang, ich zog zwei Jahre früher in die Stadt, so dass es sehr spannend war, seine Erlebnisse mit meinen zu vergleichen. Wenig überraschend war mein Leben weniger wild. 

In "Wir waren nur Mädchen*" beschreibt Buzzy Jackson* das leben der niederländischen Widerstandskämpferin Hannie Schaft und ihrer Weggefährtinnen Truus und Freddie Oversteegen. Die Handlung setzt in Amsterdam im Jahre 1940 ein: Hannie Schaft studiert Jura, und ihre Träume für die Zukunft sind ehrgeizig und voll Hoffnung. Doch es herrscht Krieg, und es sind die Träume, die zuerst sterben. Schaft sieht keine andere Möglichkeit mehr, als sich dem Widerstand anzuschließen. Und sie entdeckt ihre gefährlichste Waffe: ihr Frausein. Getarnt von Schönheit und Jugend kommt sie jenen Männern nahe, die so viel Unheil stiften – und tötet sie. Bald ist "das Mädchen mit den roten Haaren" die meistgesuchte Frau Hollands. Die Welt um sie herum verliert alles Menschliche, Schaft indes ist fest entschlossen, menschlich zu bleiben. Aber dann beginnt sie, Gefühle für den Widerstandskämpfer Jan Bonekamp zu entwickeln - mit verheerenden Konsequenzen.

Angesichts des kitschigen deutschen Titels hatte ich keine großen Erwartungen, wurde aber sehr positiv überrascht: Das Buch ist brillant. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Der englische Titel "The Girl with the Rad Hair*" ist treffender, das Cover auch weniger kitschig gestaltet. 

Bücher zu Filmen oder TV-Serien zu lesen, ist immer ein Risiko, aber bei der Max-Liebermann-Reihe* von Frank Tallis* ging es gut. Die Reihe lief unter dem Titel "Vienna Blood*" im ZDF. Der erste Band, "Die Liebermann-Papiere*", geriet für meinen Geschmack phasenweise etwas langatmig, war aber spannend. Die Reihe spielt im Wien des frühen 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht der junge Arzt und Psychoanalytiker Max Liebermann, ein Jude, was immer wieder eine Rolle spielt. Er ist eing befreundet mit dem Polizisten Oskar Reinhardt. Die Reihe beginnt mit dem Tod des jungen Mediums Charlotte Löwenstein, der Rätsel aufgibt. Es gibt keine Spuren von Gewalt, ein Abschiedsbrief deutet auf Selbstmord hin. Reinhardt glaubt weder daran noch an übersinnliche Kräfte und bittet Liebermann um Hilfe. Der ist bekannt für seinen kühlen Verstand. Und für seine unkonventionellen Methoden. Auf dem tolino wartet der zweite Band, "Wiener Blut*".

Auf "'Wenn du wüsstest, was ich weiß ...': Der Autor meines Lebens*" von Charly Hübner* wartete ich lange in der Onleihe. Hübner beschäftigt sich darin mit Uwe Johnson*, dem "Erzähler der beiden Deutschland", dessen "Jahrestage*" er gerade zusammen mit Caren Miosga als Hörbuch einlas. Ich mag Johnson, vor allem die "Jahrestage", und freue mich darüber, dass Hübner den Autor anlässlich seines 40. Todestages bzw. 90. Geburtstages etwas dem Vergessen entreißt. Ärgerlich ist, dass Hübner auch der Hamas-Propaganda anheimfällt, in dem er zum Beispiel Gaza mit der DDR vergleicht. Ich hätte ihm mehr zugetraut. 

In den Oktober gehe ich mit "Der Jaeger und sein Meister*" von Rocko Schamoni*

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Montag, 7. Oktober 2024

Fanø Strik: Impressionen aus Rindby (Dänemark)

Die kleine Insel Fanø besteht aus vier größeren Orten: Sønderho, Rindby, Fanø Bad und Nordby.

Unser Ferienhaus war sehr instagramabel ausgestattet mit vielen Stehrümchen und dänischem Design. Zum Glück muss ich nicht putzen.

In Rindby war das Ferienhaus, in dem wir während des Strickfestivals Fanø Strik wohnten. In dem Gebiet sind wohl die meisten Ferienhäuser und Campingplätze der Insel. Die Infrastruktur ist auf Touristen ausgelegt. 

Schon von Weitem ist sichtbar, dass hier was mit Wolle stattfindet.

Überall auf der Wiese wuchsen wollige Blumen. Ich bin versucht, welche für unseren unwilligen Vorgarten zu stricken.

Rindby hat keinen Ortskern. Vereinzelt gibt es alte Gehöfte, auch die Kapelle zeugt davon, dass es Leben abseits des Tourismus gibt. Ansonsten fiel es mir schwer, mich zu orientieren. Es gab so keinen Orientierungspunkt. 

Ein bisschen unscheinbar kommt die Fanø Standgalleri daher. Das täuscht.

Während des Strickfestivals fanden Veranstaltungen im Hofladen "Fanø Angus & Merino" und im "Kunstladen" sowie ein Strick-Häkel-Kunstprojekt zum Mitmachen in der Fanø Standgalleri. Es gab auch Veranstaltungen im Versammlungshaus, aber dazu gab es keinen Hinweis auf der Website des Strickfestivals, und deswegen waren wir nicht dort. 

In der Galerie gab's Strickkunst: Die aus T-Shirt-Garn gestrickte Spinne braucht noch ein Netz, das viele fleißige Hände häkelten. 

Das sieht doch schon nach Netz aus ... Ich bin gespannt, wie das Kunstwerk fertig aussieht.

Ansonsten finden sich neben der Galerie an der Hauptstraße Kirkevejen zahlreiche Lokale, ein Supermarkt und andere Geschäfte sowie Fahrradvermietungen. Die Straße ist auch die Zufahrt zum Strand, der übrigens mit dem Auto befahren werden kann. In der Hochsaison führt sogar eine Buslinie über den Strand! 

Irgendwie vertorfte ich es, mir die anderen Kunstwerke der Galerie anzusehen, aber diese drei Stühle verzauberten mich.

Super-Grobi!

Ein Stuhl für eine Stadt.

Kulinarische Fanø-Impressionen gibt es in der Kombüse. Mehr Impressionen zum Festival Fanø Strik gibt es hier.