Mittwoch, 23. Mai 2018

Statue für den Fischer "Martin" in Lavensby Strand (Dänemark)

Beim Spaziergang vom Ferienhausgebiet Vinkelbæk zum Campingplatz Lavensby passiert man eine leicht zu übersehende Holzstatue, die den Fischer Christian "Martin" Lorentsen zeigt.

So unspektakulär die Statue sein scheint, so spektakulär ist doch die Geschichte dahinter. Der 1835 geborene Martin lebte in Vinkelbæk, bis die Sturmflut von 1872 sein Haus zerstörte. Er baut sich ein neues Haus am Arnbjergvej 51, direkt neben dem Platz, wo heute sein Denkmal steht. Das Geld für das Haus leiht er sich bei seinen Nachbarn, von denen nicht alle glauben, dass der Fischer es zurückzahlen werde. Aber Lorentsen begleicht seine Schulden.

Der Fischer Christian "Martin" Lorentsen.
Zahlreiche Geschichten und Anekdoten belegen, dass Martin kein einfacher Mensch gewesen ist. Als seine Frau stirbt, verwahrlost er zusehends. Hilfe lehnt er ab, auch, als die Ratten das Regiment in seinem Haus übernehmen.

Als der erste Weltkrieg beginnt, gehört Als zu Preußen und zum Deutschen Reich. Für die dänisch gesinnten Jütlander bedeutet es, dass sie, die nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 als Reichsfeinde gelten, ihre dänische Kultur ablegen oder verleugnen müssen, zum deutschen Militär eingezogen werden und gegen Dänemark kämpfen müssen.

Das Denkmal für den Fischer Christian "Martin" Lorentsen wurde von Jørgen Schmidt und Vester Sottrup geschaffen und 1982 in Vinkelbæk aufgestellt.
Der mittlerweile 80jährige Martin hilft den jungen Männern, die nicht gegen ihre Heimat kämpfen wollen, in dem er sie mit seinem Fischerboot nach Fünen, das zu Dänemark gehört, übersetzt. Das geschah unter den Augen der Grenzwachen, die Martins Haus, das direkt an der Küste steht, besetzt hatten. Fast wäre er aufgeflogen, aber Nachbarn halfen ihm aus der Klemme.

Martin starb 1920. Ob er noch an der Volksabstimmung teilnehmen konnte, erlebte, dass Als wieder dänisch wurde?

Seit 1982 steht Martin nun neben seinem ehemaligen Haus und blickt auf's Meer, das ihm einst seinen Lebensunterhalt gab, auf dem er sich in Lebensgefahr brachte, in dem er jungen Männern, die nicht für eine Besatzungsmacht kämpfen wollten, zur Flucht verhalf.

Mehr Südjütland-Impressionen gibt es hier.

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