Sonntag, 27. Mai 2018

Verschwörer unter Eichen, Dichter unter Linden: Impressionen vom Augustenborgstien (Augustenborg / Dänemark)

Augustenborg ist eine mit über 3.000 Einwohner eine der größeren Städte auf Als und wird von einem wunderschönen Barockschloss beherrscht. Dabei handelt es sich ganz nebenbei um die größte geschlossene Barockanlage in Süddänemark. Falls Du also ein Faible für Barock hast, lohnt sich ein Bummel durch die Schlossanlagen und durch die Stadt, in der noch viele Bauten des sogenannten Augustenborger Stils erhalten sind.

Abstieg vom Schlosspark auf den Augustenborgstien.
Blick zum Hafen.
Blick von der Hans-Christian-Andersen-Eiche zum Schloss.
In Augustenborg gibt es viel Kunst, Galerien und kleine Museen. Es gibt aber auch viel Natur. Wir liefen den sieben Kilometer langen Augustenborgstien entlang, der alles miteinander verbindet.

Der Wanderweg führt vom Hafen bzw. dem Schloss am Fjord entlang durch den Wald zurück in die Stadt. Bei entsprechenden Temperaturen lohnt sich die Mitnahme von Badezeug, denn es gibt unterwegs immer mal wieder kleine Badestellen.

Blick auf den Fjord.
Der Park ist voller Geschichte: Der ursprünglich barocke Garten wurden im 19. Jahrhundert in einen Landschaftspark nach englischem Vorbild geformt. Auf typische Elemente wie Grotten oder Tempel wurde allerdings verzichtet. Dafür behielt man Alleen, ein wichtiges Element der barocken Gartenarchitektur bei, und verzichtete darauf, Baumdenkmäler zu fällen.

Eine der Alleen des einstigen Barockgartens.
Zu den Baumdenkmälern gehören auch De Tre Edsege, die drei Eichen. Dort trafen sich 1674 der Gouverneur von Norwegen, Ulrik Frederik Gyldenløve, Kanzler Frederik Ahlefeldt und Kammersekretär Konrad Biermann, um für Herzog Ernst Günther von Augustenborg, den mächtigsten Mann in der dänischen Monarchie, Kanzler Peder Griffenfeld, zu stürzen. Der weigerte sich nämlich, des Herzogs Tochter zu heiraten und entschied sich stattdessen für eine Französin. Zwei Jahre später gelang der Sturz Griffenfelds.

Die Künstlergruppe AZUR interpretiert die Barockallee: Oft trifft man am Augustenborgstien auf blaue Bäume, den blå skov, den blauen Wald.
Die Geschichte des Geheimtreffens unter den drei Eichen wurde von Generation zu Generation weitererzählt. Als Hans Christian Andersen fast zwei Jahrhunderte später das Schloss besuchte, zeigte man ihm eine der Lampen, mit denen die Verschwörer einst den Weg zu den drei Eichen fanden. 1920 zierten die drei Eichen einen Geldschein.

Blick auf die Augustiana mit dem Skulpturenpark.
Die letzte der drei Eichen fiel 1994 einem Sturm zu Opfer. Eine Tafel erinnert an den Ort, wo sie einst standen (und ein umgefallener Baum, aber der Stamm hat einen so kleinen Durchmesser, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass er zu einer über 300jährigen Eiche gehört).

Mehr Südjütland-Impressionen gibt es hier.

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