Samstag, 29. Januar 2022

Samstagsplausch KW 4/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XCVIII

Diese Woche war ein wenig chaotisch, aber immerhin sind wir mit dem Schlafzimmerumbau weiter. Früher wäre das ein Projekt für ein verlängertes Wochenende gewesen, aber jetzt beschäftigt es uns schon zwei Wochen. Immerhin: Das neue Bett und anderthalb Schränke stehen. Mit Glück kann ich am Wochenende noch ein paar Kisten und Koffer auspacken und muss kommende Woche nicht im Strandkleid ins Büro - an andere Kladage komme ich aktuell nämlich nicht, und mal eben was waschen geht auch nicht, da kein Platz für den Wäscheständer.

Der Gatte ist zwar sehr genervt, weil alles nicht mehr so geht wie früher, als er noch gesund war, aber das relativiert sich, wenn wir uns vor Augen halten, wie es vor einem Jahr war. Heute geht's zwar sehr langsam voran, aber es geht - so gut, dass er heute zum ersten Mal nicht völlig fertig von der Herzsportgruppe war, sondern meinte, er würde sich den Weg nächste Woche alleine zutrauen. Was für ein Fortschritt!

Die Sperrmüll-Abholung, die sich erst so schwierig anließ, klappte reibungslos. Ich stapelte alles am Durchgang zur Gemeinschaftswiese, so dass die Müllwerker sich das meiste rausziehen konnten anstatt durch's Gebüsch zu kriechen. In nicht mal 15 Minuten waren sie durch. Der Gatte befand zwar, sie hätten auch alles von der Terrasse holen können, aber ich hätte Angst um die Terrassenmöbel gehabt. Wenn die Jungs erstmal im Flow sind, sind die fix. Sie nahmen auch noch die Sachen mit, die vorm Altpapiercontainer des Blocks gegenüber standen - ich hoffe, die Nachbarn wollten ihr dort abgestelltes Mobiliar tatsächlich entsorgen. 

Hier gilt seit mittlerweile 98 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte wurde im ersten Corona-Jahr schwerkrank, ist inzwischen berufsunfähig verrentet und schwerbehindert. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, kommen mit den Corona-Einschränkungen einigermaßen zu recht, vermissen aber dennoch die Zeit vor Corona sehr und hätten gerne wieder Normalität, Spontaneität. 

Mein Arbeitsplatz ist sicher, wenngleich meine Projekte von Corona betroffen sind. Wir gingen im März 2020 sofort ins Heimbüro und sind dort bis auf wenige Unterbrechungen noch immer. Ich komme mit der Arbeit im Heimbüro unterschiedlich gut klar. Aktuell kann ich besser im echten Büro arbeiten, da mehr Platz. Ich muss halt immer noch viel ausdrucken und abheften, Digitalisierung hin oder her, und das geht zu Hause nicht. Und mir fehlt tatsächlich der persönliche Austausch mit den Kollegen - so was stelle ich selten fest.

Bei der wöchentlichen Video-Konferenz mit dem ganzen Team ist deutlich zu merken, wie die Infektionszahlen unter Kinder und Jugendlichen hochschnellen, denn die meisten meiner Kollegen haben Kinder in Kita oder Schule. Im Laufe einer Woche haben sich die Zahlen verdoppelt. Ein Kollege meinte diese Woche, sie hätten die Hoffnung, von Corona verschont zu bleiben, aufgegeben, denn mit Kindern hätte man keine Chance. Die meisten von uns gehören zu Risikogruppen, dementsprechend sind wir natürlich alle geimpft, auch die Kinder, sofern älter als fünf.

Ich hätte vor zwei Jahren bei den ersten Corona-Fällen nie damit gerechnet, dass uns diese Moppelkotze so lange beschäftigt. Als dann Chef in unseren Corona-Krisenstab abberufen wurde, war mir zwar klar, dass es ernst ist, aber ich dachte, im Sommer erledigt sich das mit dem Virus von selbst. Als dann klar war, dass das nichts wird, war fast schon der Impfstoff da, also sind wir durch, wenn sich alle impfen lassen, aber dann kam die pure Unvernunft der Impfgegner, und inzwischen sind wir im dritten Corona-Jahr. 

Anfangs hatte ich ja noch viel Verständnis für Hin und Her in der Pandemiebekämpfung, schließlich war's für alle die erste Pandemie, aber inzwischen bin ich einfach nur noch genervt ob der Fehlentscheidungen wie aktuell der Abschaffung kostenloser PCR-Tests für Infizierte, weil man es einfach nicht gebacken bekam, genug Testkapazitäten zu schaffen. Wenn dann wenigstens alle gleichermaßen betroffen wären - aber nein, Bundestagsabgeordnete werden regelmäßig PCR-getestet, während die meisten Bürger zukünftig selbst zahlen müssen, wenn sie einen Infektionsnachweis benötigen. Heißt für uns, die entsprechende Summe zurückzulegen, für den Fall der Fälle - und Pech für die, die sich das nicht leisten können. 

Genervt bin ich auch von rücksichtlosen Morsgesichtern, und damit meine ich nicht nur die täglich demonstrierenden Seuchenvögel. Im Sportverein des Gatten ging tatsächlich einer aus der Herzsportgruppe wissentlich coronainfiziert zum Sport, sagte auch den Mitturnern nichts! Das betraf zum Glück nicht die Gruppe des Gatten, sondern die, die am Vortag stattfindet. Der Arzt, der beide Gruppen betreut, informierte heute darüber. Hoffen wir, dass es für alle Beteiligten glimpflich abgeht. 

Den Müttern und Tante geht's gut. Wir sind alle froh, bislang verschont worden zu sein. Mudderns hat inzwischen die Jahrestage ihres Schlaganfalls und des Todes ihres Mannes überstanden - wie schön! Jetzt steht noch Vadderns Geburtstag im März bevor, dann sollte das Schlimmste geschafft sein. Danach wird's leichter. Mudderns wird von Telefonat zu Telefonat vergesslicher, und ich bin unsicher, ob das Desinteresse oder beginnende Demenz ist. Wir werden sehen.

Schwiegermutter benimmt sich weiterhin einfach schlimm, und mir tut der Gatte leid, der das tapfer jeden Sonntag erträgt. Man kann ihr nichts recht machen. Es kommt auch niemand an sie heran. Da kann man aktuell nur laufen lassen. Tante leidet unter dem Alleinleben, aber auch darunter, dass schon seit weit über einem Jahr keine Rheuma-Wassergymnastik angeboten wird, so gut wie keine Gruppenaktivitäten möglich sind. 

Der Gatte hatte diese Woche den ersten Termin bei der neuen Hausärztin, denn sein bisheriger Arzt ging zum Jahresanfang in den Ruhestand. Sein erster Eindruck ist positiv. Die Praxis wurde von zwei Ärzten übernommen, so dass hoffentlich eine Vertretung gewährleistet ist. Das war in der Vergangenheit sehr schwierig. 

Ich habe heute endlich Westwall* von Benedikt Gollhardt angefangen. Nachdem ich an TV-Serie und Hörbuch scheiterte, lässt sich das Buch ganz gut an. Dadurch, dass "Therese - Das Mädchen, das mit Krokodilen spielte*" von Hermann Schulz schon in der Bücherhalle auf mich wartet, bin ich richtig im Lesestress, denn beide Bücher sollten erst viel später kommen. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Gute Besserung und vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

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