"Das ist das neue Normal, daran müssen wir uns gewöhnen", meinte eine Kollegin, als ich fragte, ob ich trotz roter Kachel in der Corona-App ins Büro kommen solle. Eine andere hat die CWA wegen der vielen roten Kacheln gleich ganz deinstalliert ... Die Kolleginnen sind da wesentlich entspannter als ich, da entweder oft auf dem Swutsch oder leidgeprüft durch Kinder.
Morgenspaziergang zum Bäcker am letzten Sonnabend. |
Für mich war's tatsächlich die erste rote Warnmeldung. Im September 2020 hatte ich mal eine orangene nach einem Besuch beim Lungenarzt, ansonsten durchgehend grüne, denn hier gilt seit mittlerweile 101 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. So weiß ich denn auch sehr genau, dass ich mir den Risikokontakt in einer Arztpraxis einfing, denn sonst war ich an dem betreffenden Tag nirgendwo lange genug. Gott sein Dank waren alle Tests negativ, blieb ich symptomfrei.
Der Gatte wurde im ersten Corona-Jahr schwerkrank, ist inzwischen berufsunfähig verrentet und schwerbehindert. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, kommen mit den Corona-Einschränkungen einigermaßen zu recht, vermissen aber dennoch die Zeit vor Corona sehr und hätten gerne wieder Normalität, Spontaneität.
Mein Arbeitsplatz ist sicher, wenngleich meine Projekte von Corona betroffen sind. Wir gingen im März 2020 sofort ins Heimbüro und sind dort bis auf wenige Unterbrechungen noch immer.
Wenn jetzt die Pandemie zum 20. März für beendet erklärt und die Home-Office-Pflicht aufgehoben wird, werde ich wohl wieder drei Tage im echten Büro sein und zwei zu Hause, denn ich hatte schon vor Corona einen "Telearbeitsplatz", also die Möglichkeit, zu Hause zu arbeiten. Da ich bezweifle, dass sich das Virus an das Datum des Pandemie-Endes hält - es gelang ja noch nicht mal der deutschen Verwaltung, es durch Unsinnigkeit in die Knie zu zwingen - wird sich bei uns wenig ändern, verhalten wir uns vorerst weiterhin so wie während der Pandemie, und hoffen, dass wir weiterhin verschont bleiben.
In Hamburg fällt das Pandemie-Ende auf den Schulbeginn nach den Frühjahrsferien. Das wird toll: Mit lauter rotzenden, schniefenden, maskenlosen, ungetesteten Blagen, die frisch aus dem Ski-Urlaub zurück sind, im proppenvollen Bus ins Büro fahren - Yippie! Ich muss mal schauen, wie ich meine Arbeitszeit so legen kann, dass ich nicht in Schulbeginn oder Schulschluss komme.
Und spätestens im Herbst werden wir dann alle wieder überrascht sein, dass Corona erneut aufflammt, und natürlich wird es keine vorausschauenden Maßnahmen geben - wie hätte man
Ansonsten war die Woche einigermaßen entspannt, wenngleich ich merke, dass ich total ausgebrannt bin. Am liebsten liege ich im Bett und lese, aber ich muss ja funktionieren. Doof ist, dass das CPAP-Gerät weiterhin Probleme macht, der Termin zur Überprüfung erst in zwei Wochen ist. Ich habe mittlerweile drei Masken, die ich manchmal auch nacheinander in einer Nacht trage in der vergeblichen Hoffnung, dass eine richtig sitzt. Mittwoch war ich nachmittags so fertig, dass ich im Laufen einschlief ... Keine Ahnung, was das werden soll. Um die Tage halbwegs zu überstehen, brauche ich viel Zucker, was kontraproduktiv für die Gewichtsabnahme ist, denn es müssen ja noch 30 bis 70 Kilo weg.
Mit Mudderns und dem Gatten konnte ich jeweils einen Spaziergang machen - die erste Wochenhälfte war ja recht sonnig. Mudderns ist ziemlich aufgeregt, weil sie ohne Begutachtung Pflegestufe 2 bekam - endlich! Jetzt müssen wir noch gemeinsam mit ihrer Gesellschafterin gucken, welche Bedarfe Mudderns hat bzw. welche sie annehmen mag - das ist durchaus ein großer Unterschied. Mudderns Radius wird immer kleiner. Sie mag noch nicht mal mehr zum Sonderpostenmarkt fahren, und wenn ihr gewohnter Tagesablauf durcheinander gerät, wird es schwierig. Ihr Benehmen wird auch immer exzentrischer. Immerhin kann sie inzwischen wieder in die Kirche gehen, denn die Gottesdienste finden aktuell hybrid statt.
Der Gatte ist beim Schlafzimmerumbau weitergekommen: Wir haben jetzt Licht! Es ist wunderbar hell - bislang war die Schlafzimmerbeleuchtung allenfalls für Maulwürfe. Das neue Schlafzimmer ist überhaupt sehr schick. Das Wohnzimmer ist wieder so weit leer, dass ich mal durchfeudeln kann, die übriggebliebene Kladage hängt wieder im Schrank. Wir haben bummelig 10 Müllsäcke mit aussortierter Kleidung zur Kleiderkammer gebracht - und ganz viel, das nicht mehr tragbar war, weggeworfen. Es ist immer noch befremdlich, Kleidung einfach in den Hausmüll zu werfen, aber Textilien werden laut Stadtreinigung nicht mehr recycelt. Ich habe immer noch viel zu viel Kleidung, denn das Kriterium "Alles, was nicht passt, kommt weg" ist schwierig, wenn man 30 Kilo abnahm. Plötzlich passte mehr als ich dachte, so dass meistens nur zu große Kleidung wegkam. Da muss ich wohl oder übel nochmal aussortieren.
Die noch fehlenden Nachttische kommen nächste Woche - der, den ich für mich bestellte, hatte einen Transportschaden, gefiel dem Gatten ansonsten aber auch, so dass wir zusätzlich zum Umtausch einen weiteren für ihn bestellten. Die Schwebe-Schiebetüren für seinen Schrank stehen hier weiterhin, weil wir nicht in der Lage sind, sie richtig zu befestigen. Mal schauen, was wir da machen. Beim Schrank des Gatten fehlt auch noch ein Ausziehboden, der bei unserem Ikea gerade nicht lieferbar ist (und in eine andere Filiale möchte der Gatte nicht fahren - vielleicht mache ich das auf dem Rückweg vom Büro, denn da komme ich an einer vorbei). Der Gatte ist außerdem extrem daran gewachsen, dass er den Umbau trotz seiner körperlichen Beeinträchtigungen schaffte. Es braucht halt viel Zeit und Geduld, aber es wird.
Eigentlich wollte ich mich diese Woche um einen Termin zur Vorbesprechung der Total-OP kümmern, aber das ging sich nicht aus. Mal gucken, ob ich das kommende Woche schaffe. Allerdings weiß ich immer noch nicht, wie ich es familiär schaffen soll, acht Wochen auszufallen.
Schwiegermutter ist weiterhin übergriffig und unverschämt. Wir fürchten, das wird sich auch nicht mehr legen, denn niemand dringt zu ihr durch. Ich habe sie seit Weihnachten nicht mehr gesehen, während der Gatte widerwillig tapfer fast jeden Sonntag zu ihr geht, inzwischen aber auch nur noch auf eine Anstandsstunde, weil er es nicht aushält, im Monolog beschimpft zu werden.
Tante mit ihrer liebevollen, empathischen Art hingegen vermissen wir beide sehr. Normalerweise wäre sie spätestens Ostern wieder gekommen, aber sie kann die lange Reise inzwischen nicht mehr machen - und selbst wenn, wird sie von Schwiegermutter auch nur beschimpft und abgekanzelt. Da ist es zu Hause schöner.
Ansonsten bin ich ziemlich genervt, dass ich auf Instagram und Facebook noch immer gesperrt bin, ohne dass ich weiß, warum, oder etwas dagegen unternehmen kann - Fragen werden nämlich nicht beantwortet. Auf Facebook müsste so langsam jeder öffentliche Beitrag von mir, den ich in den letzten 13 Jahren machte, gelöscht worden sein, auf Insta kann ich nichts mehr einstellen oder irgendwie interagieren. Gleichzeitig fordern mich beide Plattformen immer wieder auf, doch mehr öffentlich zu interagieren - ja, nee, is klaa.
Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.
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