Dienstag, 6. Dezember 2022

#WMDEDGT 12/22: Baustellen-Blues

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Heute ist Montag. Der Gatte ist noch auf der Baustelle, heißt, ich habe alleine geschlafen und genieße es, mit Radio aufwachen zu können. Ansonsten stünde ich schnell auf, um den Gatten nicht zu wecken, denn der ist ja Rentner und kann meistens ausschlafen. 

Kaffee aufsetzen, zwei Maschinen Wäsche, gewaschen am Vortag, aufhängen, den widerspenstigen Bauunternehmer und Mudderns Gesellschafterin anschreiben, ersteren in der vergeblichen Hoffnung, dass die Baustelle wie zugesagt diese Woche fertig wird, zweite, um sie über Mudderns aktuell schlechten Gesundheitszustand zu unterrichten, nebenbei Kaffee trinken, dann Brote für den Tag schmieren und dem Gatten eine Kanne Tee kochen, über die er sich freut, wenn er mittags durchgefroren nach Hause kommt. 

Ich bin froh, dass ich gestern schon meine Tasche packte, nichts zusammen suchen muss, heute nur noch Brote, Thermobecher und Trinkjoghurt einpacken muss. Duschen, anziehen, dann feststellen, dass ein Bus gerade weg ist, ich zehn Minuten bis zum nächsten habe, was noch für ein Marmeladenbrot reicht. Lecker, nur dusseligerweise habe ich jetzt richtig Hunger ... 

Aktuell ist Weihnachtsmärchenzeit, sind entsprechend viele Schulklassen unterwegs ins Theater, ist der Bus voll. Ich freue mich über einen Sitzplatz, weil die Klassen erst später einsteigen. Es gibt die üblichen Verspätungen; ich bin nicht so früh im Büro wie ich es mir wünschte, aber pünktlich. 

Ankommen, E-Mails sichten, dann bei der Bank anrufen, von der wir jetzt tatsächlich einen Baukredit bekommen werden - gestern kamen die unterzeichneten Unterlagen. Jetzt muss ein Termin vereinbart werden, damit ich unterschreiben kann, denn das geht nur vor Ort. Bei der Hausbank hingegen ging alles digital ... Zumindest ist die Baufinanzierungsabteilung der Bank in der lindgrünen Hölle, nicht irgendwo anders im Landkreis. Ich kann also zwischendurch schnell zu Fuß hin. Außerdem muss ich zum Notar, damit die Bank ins Grundbuch eingetragen werden kann. Das lässt sich quasi im Vorbeigehen erledigen, bedeutet aber wieder Kosten, von denen wir vorher nichts wussten. Der aktuelle Bankmensch, mittlerweile der vierte, ist entspannt, wir finden einen Termin. Wann der Baukredit ausgezahlt wird, steht weiterhin in den Sternen, denn dafür fehlen weiterhin Unterlagen. Der Bankmensch ist aber optimistisch. Wenigstens einer.   

Arbeiten, zwischendurch mit Mudderns Gesellschafterin besprechen, wie's bei Mudderns weitergeht, und vergeblich auf Nachrichten vom Bauunternehmer warten. Der ist seit Freitag nicht mehr erreichbar. Ganz großartig. Mittags kurz raus, um einzukaufen.

Pünktlicher Feierabend. Auf dem Heimweg ist der S-Bahn-Fahrplan durcheinander, was ausnahmsweise mal keine Wartezeiten bedeutet. Ich bekomme sogar sofort einen Anschlussbus - mit Sitzplatz. Dusseligerweise habe ich morgens mein Buch* vergessen, aber angesichts meiner Einkäufe habe ich eh keine Hand dafür frei. Während ich aus dem Fenster ins Dunkle starre, fällt mir ein, dass es praktisch gewesen wäre, hätte ich morgens daran gedacht, die grünen Bohnen für's Abendessen aus dem Tiefkühler zu nehmen. Später wird sich zeigen: Das war nicht weiter schlimm. Sie lassen sich leicht angetaut prima in mundgerechte Stücke brechen.

Der Gatte ist schon zu Hause, und wir freuen uns, dass wir uns wiederhaben. Umziehen, abschminken, dann in die Küche, denn das Abendessen braucht gute zwei Stunden. Während ich das Gulasch vorbereite, tauschen wir uns kurz über unseren Tag aus. Erwartungsgemäß hat er die Nachricht, dass heute niemand auf der Baustelle war. Wir sind frustriert, verärgert und ratlos. Zugesagt ist, dass die Baustelle diese Woche fertig ist (ursprünglicher Termin war 26.09.2022). Nur ist seit Sonnabend kein Handwerker mehr zu sehen, kam der angekündigte Elektriker nicht.

Dann widmet sich der Gatte sehr gründlich dem Kreditvertrag inkl. Lektüre der AGB und der darin zitierten BGB-Paragraphen. Der Kreditvertrag gleicht Straßenräuberei, aber wir haben keine andere Wahl. Für die kommenden zehn Jahre gehört unser Haus der Bank, und die kann damit machen, was sie will. Genau das wollte ich nie. Das Haus war immer mein sicherer Hafen. Durch das Haus hatte ich nie die Angst, obdachlos zu werden. Aber genau dieser Fall kann jetzt eintreten. Egal, da müssen wir durch. Anders können wir das Haus nicht finanzieren. Wir gingen halt nie davon aus, zu Mudderns Lebzeiten ins Haus zu ziehen. Es ist schön, dass wir noch zu ihren Lebzeiten ins Haus ziehen, natürlich. Immerhin kann der Gatte mir erklären, was ich da unterschreibe. Ein, zwei Fragen hat er, die notiert werden für den Unterzeichnungstermin. 

Abendessen, dann sortiert der Gatte seine Monatsration Tabletten, während ich sofasitzen und stricken kann. Der Gatte braucht bei den Tabletten keine Hilfe. Das ist selten und ausgesprochen fein. 

Küche aufräumen, das Abendessen eintuppern, denn das kommt mit ins alt-neue Haus, wo wir den Rest der Woche verbringen, dann zu spät ins Bett und noch etwas lesen*

Der Blick zurück in die ersten beiden Corona-Jahre: Am 5. Dezember 2020 schrieb ich nichts, war mit dem erkrankten Gatten beschäftigt, der kurz darauf ins Krankenhaus kommen sollte. Am 5. Dezember 2021 war ich frisch gegen Corona geimpft - zum dritten Mal. Die Hoffnung, dass wir mit dieser Moppelkotze nach dem ersten Corona-Sommer durch wären, war da schon lange verflogen. 

*Affiliate link / Das Rezept zum tag gibt's demnächst in der Kombüse.

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