Sonntag, 5. Dezember 2021

#WMDEDGT 12/21: Geboostert

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Hier klingelt seit einiger Zeit auch sonntags der Wecker, denn meine Tage sind sehr verplant. Heute drehe ich mich aber nochmal um, als das Radio angeht, nachdem ich überlegte, ob es etwas Dringendes zu erledigen gibt. Nö, tatsächlich mal nicht. Normalerweise würde ich als erstes putzen, aber der Gatte hatte eine schlechte Nacht, also verschiebe ich das Putzen auf den Nachmittag, wenn er bei seiner Mutter ist. Außerdem sagte der Impfarzt gestern, ich solle mich ein paar Tage schonen. So kann ich ruhigen Gewissens liegen bleiben, bis ich nicht mehr mag. 

Aufstehen, beim Blick auf's CPAP-Gerät feststellen, dass ich fast 10 Stunden schlief - wow. Ich ging auch wirklich früh ins Bett, zum einen, weil ich noch lesen* wollte, zum anderen, weil ich platt war, entweder von der Woche oder von der gestrigen Booster-Impfung. Gestern Abend dachte ich noch, Biontec sei der Impfstoff, von dem ich am Wenigsten merkte, aber nachts schlug der Impf-Arm zu. Es ist aber (bislang) bei Weitem nicht so schlimm wie bei der Erstimpfung mit Astra Zeneca, wo ich wochenlang eine hühnereigroße Beule hatte. 

In die Küche schlappen zum Kaffeekochen, dann im Netz gucken, was es Neues gibt, zwischendrin aus dem Fenster gucken und über den Schnee freuen. Dann fange ich an, in der Kombüse die Keksrezepte vom letzten #pmdd einzugeben. 

Kurz vor elf Uhr ruft wie jeden Tag Mudderns an. Sonntags telefonieren wir eigentlich später, weil sie in die Kirche geht, aber heute mochte sie wegen des Schneefalls nicht. Sie ist Gott sei Dank guter Dinge, denn nach ihrer Booster-Impfung vor drei Tagen hatte sie einen kurzen Hänger. Sie ist bei den angeblichen Impfnebenwirkungen phantasievoller als jeder Quer"denker" - und auch bei der Ablehnung von Corona-Tests, wie ich feststellte, als wir uns für den vierten Advent ins Restaurant verabreden. In Niedersachsen gilt 2Gplus, und ich hoffe, die Ankündigung, dreifach Geimpfte davon auszunehmen, wird bis dahin umgesetzt. Aktuell kommen die Änderungen schneller, als wir telefonieren. Manchmal gilt das, was ich ihr mittags erkläre, abends schon nicht mehr. Es ist ermüdend.

Mudderns sind die Corona-Regeln nur schwer zu vermitteln, und ich kann es ihr nicht verdenken, denn wer steigt da noch durch?! Durch die aktuellen Einschränkungen bleibt ihr tatsächlich nur noch der Gottesdienst, denn der Bäcker hat den Sitzbereich geschlossen. Ihre Sorge, dass sie nicht mehr in Geschäfte oder die Bücherei kommt, kann ich zerstreuen. Das Vorzeigen von Impf- und Personalausweis hat sie zum Glück inzwischen verinnerlicht, aber das Sitzen beim Bäcker fehlt ihr doch sehr. Das Wetter ist ja auch nicht danach, draußen auf dem Gehwagen oder einer Bank zu sitzen. 

Meine Wut auf notorische Querulanten, Impfverweigerer, Wissenschaftsleugner und andere Pandemietreiber wächst ständig. 

Nach dem Telefonat mit Mudderns wecke ich den Gatten, denn ich habe Hunger und vermute, er auch. Zum Frühstück gibt's Rührei auf Röstbrot mit Avocado und Tomate.

Nach dem Frühstück wird abwechselnd Hausarbeit erledigt und gebloggt. Ich stelle fest, dass ich mich mit einem Rezept für die Planung der kommenden Woche vergaloppierte und suche eine Alternative. Dann entschließe ich mich, nach dem Ausräumen der Spülmaschine mal wieder das Reinigungsprogramm laufen zu lassen, weil's gerade nicht stört, dass Geschirr in der Küche steht. Darüber freut sich auch mein CPAP-Gerät, denn der Wassertank darf mit hinein und ist danach wie neu. So lassen sich Kalk und andere Ablagerungen am Besten entfernen. 

Da es wieder schneit, will ich endlich Meisenknödel-Nachschub machen, muss aber feststellen, dass die bisher dafür genutzten Kokosnussschalen geschimmelt sind - warum auch immer. Neue bestellen hilft ad hoc nicht, und wann ich zum Futterhaus komme, weiß ich auch nicht, also krame ich Silikon-Muffinformen heraus und improvisiere mit Bindfaden und Streichhölzern. Ob's funktioniert, weiß ich morgen.  

Mit Einbruch der Dunkelheit kommen ungewohnte Geräusche. Es dauert, bis ich sie zuordnen kann: Draußen wird geböllert! Bis zu zwei Jahren war das jeden Abend so, und ich kann nicht behaupten, dass ich es vermisste. Jetzt geht's also wieder los. Mit Einbruch der Dunkelheit geht auch die Adventsbeleuchtung bei den Nachbarn an. Das ist schön. Unsere ist später dran, ist immer noch auf volle Arbeitstage außer Haus eingestellt. 

Der Gatte entschließt sich, die sonntägliche Teezeit bei seiner Mutter abzusagen, weil er sich nicht gut fühlt. Normalerweise wären wir heute ohnehin zum Lichteranzünden bei Chanukka an der Alster und anschließend auf dem Dom, aber angesichts der aktuellen Situation entschieden wir uns gestern schon, zu Hause zu bleiben. Also verschiebe ich das Putzen auf die kommende Woche, improvisieren wir eine gemeinsame Teezeit mit Plätzchen und Honigkuchen, entzünde ich Chanukka-, Adventskranz- und Kalenderkerzen. 

Achter Tag Chanukka, zweiter Advent: Den Schoko-Weihnachtsmann habe ich sicherheitshalber umgelegt, damit er nicht schmilzt, und der Feuerlöscher steht um die Ecke.

Wir reden darüber, ob wir Weihnachten tatsächlich zur Tante fahren. Wir möchten angesichts der Infektionslage beide nicht fahren, sind uns aber einig, dass wir nicht wissen, wie oft wir Tante noch sehen können. Sie ist fast 90 Jahre alt, zu gebrechlich, um wie sonst drei Mal im Jahr zu uns zu kommen. Die Reise zum Geburtstag des Gatten war im August schon sehr anstrengend für sie. Also werden wir fahren, sofern es keinen Lockdown gibt (und den wird's nicht geben, da niemand genug Mors in der Hose hat, um das durchzusetzen).

Wir reden darüber, was kommende Woche ansteht, und der Gatte sorgt sich, weil ich morgen die Einlasskontrolle im Laden machen darf. Seit gestern gilt 2G für alle Geschäfte außer für die des täglichen Bedarfs, also auch für uns. Auch wenn das schon seit Dienstag klar war, musste erst die MPK am Donnerstag abgewartet werden, wurde die dazugehörige Rechtsverordnung erst vorgestern Abend veröffentlicht. Über's Wochenende arbeitet bei uns niemand, also müssen wir morgen improvisieren. Es wird viele Diskussionen geben, vor allem mit notorischen Querulanten, die qua Fake-Attest von Maskenpflicht und Impfung befreit sind. Das wird ein großer Spaß, und dabei geht's uns im Vergleich zum Einzelhandel noch sehr gut. Die Abteilung, mit der wir uns den Laden teilen, will niemanden "diskriminieren", weswegen vermutlich wie bisher jeder hinein darf, wir uns die Kontrolle auch sparen könnten (als ob's Diskriminierung wäre, wenn man für seine Entscheidungen Konsequenzen tragen muss). Ansonsten wäre ich da rigoros. Ich kann eine gnadenlose Türsteherin sein, denn das habe ich vier Jahre im Haus, das Irre macht, geübt.

Nach dem Tee verschwindet der Gatte wieder in sein Zimmer. Da ist er momentan nur schwer herauszubekommen.

Abends kommt endlich der Nachbar und holt seine Pakete ab. Mir tun die Paketboten leid, weswegen ich alles annehme, es hier gelegentlich sehr voll ist. Dieser Nachbar gehört zu den internationalen Soldaten, die in der Regel maximal ein Jahr hier wohnen, was sich wegen Corona aber verschiebt. Die Familie zog im letzten Jahr ein, bestellte Möbel, Teppiche etc. online, was alles bei uns landete, so dass wir im Prinzip bestens über die Einrichtung informiert sind. Bislang bekamen die Soldatenfamilien die Einrichtung über die Bundeswehr oder ließen Container kommen, aber auch das ist hier anders.    

Bevor ich in die Küche gehe, um das Abendessen zuzubereiten, schreibe ich einen Erledigen-Zettel für den Gatten, denn ich weiß nicht, ob wir uns sehen, bevor ich morgen aus dem Haus muss. Wann er aufsteht, hängt immer davon ab, wie die Nacht war, und wenn er keine Termine hat, lasse ich ihn schlafen (vor allem, wenn ich außer Haus muss). Das mit dem Erledigen-Zettel an der Kaffeekanne klappt sehr gut, er ist damit einverstanden, es hilft ihm, und für mich ist es nur wenig Mühe. Inzwischen macht er sich auch wieder selbst Zettel, denkt öfter von selbst daran, was gemacht werden muss, aber heute ist er etwas neben der Spur, da mache ich das lieber.    

Während ich Wurzeln für's Abendessen schnipple, entschwindet der Gatte in die Werkstatt, kommt aber wider Erwarten rechtzeitig wieder hoch, um Schnittchen zur Suppe zu machen. Wir essen gemeinsam, dann geht er wieder in die Werkstatt.  

Mein Abendprogramm sonntags steht fest: Tatort Polizeiruf (sehr spannend und mit Auffrischungskurs Hebräisch), danach "Vienna Blood*" und währenddessen stricken, zwischendrin die Spülmaschine wieder füttern und anwerfen. Die läuft aktuell wieder täglich. Ich bekomme den Schal für's Leben fertig, muss noch nicht mal einen Mustersatz auslassen, denn die Wolle reicht, wenn auch knapp. 

Ich denke rechtzeitig daran, die Heizdecke* anzuwerfen, kann mich also ins warme Bett kuscheln und vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.

Die Rezepte zum Tag gibt's übernächste Woche in der Kombüse. Die Plätzchen haben Vorrang, du verstehst.   

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