Sonntag, 28. Mai 2023

Samstagsplausch KW 21/23: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CLXVII

"Komm' gut durch den Tag!" und "Sie hätte noch nicht so früh gehen müssen!" waren die Sätze, die ich diese Woche am Meisten hörte, denn die Trauerfeier für meine Mutter stand an. Es war ein trauriger, anstrengender, bewegender, schöner Tag. Mudderns Gesellschafterin hielt eine anrührende Rede, ebenso der Bestatter, und alle Trauergäste erinnerten sich an eine fröhliche, lebenslustige Frau, die immer lächelte. Das hätte ihr gefallen. Ihre dunklen Seiten kannten von den Anwesenden nur ihre älteste Schwester und ich. Ich freute mich sehr, dass meine Tante zur Trauerfeier kommen konnte. Ihr ältester Sohn, auch schon fast 70 Jahre, nahm die lange Fahrt auf sich. 

Jetzt steht als nächstes die Bestattung an, an der nur der Gatte und ich teilnehmen. 


Hier gilt seit mittlerweile 167 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und, seit der Übernahme meines früheren Elternhauses, Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. Weder der Gatte noch ich haben Lust, zur Entlastung der Rentenkassen beizutragen.

Corona war diese Woche sehr nahe, denn Mudderns Gesellschafterin hatte sich infiziert. Drei Jahre konnte sie es verhindern. Sie nahm mit Maske und Abstand teil und verzichtete auf das anschließende Kaffeetrinken. Das holen wir später mal nach. Wir hoffen ohnehin, dass wir in Verbindung bleiben. Auch andere Trauergäste sagten wegen "Erkältung" ab.

Auf der Baustelle fielen wir diese Woche aus allen Wolken, denn als ich die Heizung abstellte, hatten wir kein heißes Wasser mehr! Das heißt, der Bauunternehmer, über den wir uns erst so freuten, betrog uns auch hier. Er sollte den defekten Durchlauferhitzer ersetzten und alle Heißwasserleitungen daran anschließen. Der Durchlauferhitzer wurde auch erneuert, aber als wir jetzt die Heizung abstellten, merkten wir: Nichts ist daran angeschlossen. Er leuchtet nur grün ... Als warfen wir die Heizung wieder an und nehmen den Durchlauferhitzer mit auf die Liste für den Installateur, wann auch immer der Zeit für uns haben wird. Wieder einmal überlegen wir eine Anzeige wegen Betrugs, kommen aber zum Ergebnis, dass wir keine Kraft haben, das durchzustehen. 

Eigentlich wollten wir diese Woche das Gartenhäuschen bestellen, aber unser Gärtner beschloss, keine Zeit mehr für uns zuhaben. Das ist doof, denn der war plietsch. Den hätten wir gerne behalten, zumal es im Garten für die kommenden Monate genug zu tun gibt. Jetzt müssen wir uns einen anderen suchen. Eigentlich sollte es wieder ein lokaler Betrieb werden, aber nachdem uns ein Betrieb versetzte (bzw. zwei Stunden zu spät zum Termin kam und sich wunderte, dass wir nicht mehr da sind), wurde uns ein Hamburger Betrieb empfohlen. Ich schrieb ihn abends ab, und keine zehn Stunden später bekam ich einen Anruf, hatten wir einen Termin. Ich hoffe, wir kommen zusammen, denn von den Dienstleistungen hört es sich perfekt an. 

Unser Fliesenleger hat leider keine Lust, den zweiten Teil des Auftrags zu erledigen, so dass wir entweder einen neuen Fliesenleger suchen müssen oder auf Fliesen in Kellerflur und meiner Werkstatt verzichten. Allerdings haben wir die Fliesen schon, müssten die dann verkaufen oder verschenken. Mal gucken, wofür wir uns entscheiden. Dass wir ausschließlich auf Rechnung arbeiten lassen, ist immer wieder ein Problem.

Der Glaser war da und nahm Maß für die Scheiben im Windfang und beim Vordach. Eine neue Scheibe für Esszimmerfenster wird's auch noch geben, aber auf den Glasspiegel in der Küche verzichte ich. Der käme etwa 500 Euro pro Quadratmeter, und das ist er mir nicht wert. Es wird ein Fliesenspiegel - ich habe da so ein hübsches rotes Mosaik gesehen. Dafür bräuchten wir dann auch wieder einen Fliesenleger ... Der Glaser empfahl uns einen Tischler, mit dem er zusammenarbeitet und der sich bei uns melden sollte, es aber noch nicht tat. Da muss ich beizeiten mal nachfassen. Wir möchten eine neue Haustür und eine neue Terrassentür für die Küche. Das soll eine Klöntür werden. Außerdem müssen ein paar klemmende Fenster neu eingestellt werden.

Beim Badezimmer entschied der Gatte, das nicht alles aufgestemmt wird, um den Fehler in der Elektrik zu finden, der dafür sorgt, dass wir kein Deckenlicht haben, der Lichtschalter nicht genutzt werden kann. Den Fehler sollte die Baubrigade ja eigentlich beheben. Der Gatte wird jetzt Kabelkanäle verlegen - ärgerlich, aber die sinnvollere Lösung. Sollten wir das Bad irgendwann neu machen, kann dann auch der Elektrikfehler behoben werden. Angesichts unseres Alters vermute ich, dass es die Leute machen werden, die nach uns hier einziehen.  

Ich habe entschieden, dass das Geraffel in unserer Wohnung doch von Möbelpackern einpacken zu lassen. Erst dachte ich, das geht nicht, weil ja nicht alles, was im beispielsweise im Wohnzimmer steht, wieder ins Wohnzimmer kommt, aber nach längerem Nachdenken ist doch vieles da, was die Möbelpacker einpacken können So müssen alle Bücher aus dem Wohnzimmer in mein Arbeitszimmer, während alles an Geschirr aus dem Wohnzimmer ins Esszimmer kommt. Das sollte umzusetzen sein.

Im Büro zerschlug sich meine Hoffnung, kommende Woche Urlaub nehmen zu können. Es ist zu viel, das meine Vertretung nicht erledigen kann. mal gucken, ob es vor den Sommerferien noch mit einer freien Woche klappt. Ich bezweifle es.

Mein Antrag auf mehrwöchige stationäre Reha ist immer noch nicht beschieden. Dafür gibt es eine neue Klinik für die ambulante RV Fit-Maßnahme - die erste, in die ich sollte, teilte mir ja mit, dass sie die Maßnahme gar nicht mehr anbietet. Die neue liegt zentral in der Hamburger Innenstadt, ist also auch nach einem Umzug erreichbar. Mal gucken, ob es dort wirklich einen Platz gibt. Für die Nieren-Biopsie des Gatten gibt es noch keinen Termin, aber die Nephrologin meldete sich und die Ärzte sind sich einig, dass der Eingriff trotz des hohen Risikos für den Gatten gemacht werden soll. Wir versuchen zu verdrängen, dass wir uns Sorgen machen. 

Der Einzug eines Hundes ist ja noch immer ein Plan. Diese Woche habe ich erfahren, dass man in Niedersachsen einen Hundeführerschein machen muss, bevor man Hundehalter wird. Sehr sinnvoll. Wir bräuchten ihn nicht, wenn der Gatte noch einen Nachweis darüber hätte, dass er bis vor vier Jahren einen Hundeführerschein für das kleine braune Hundevieh hatte, aber er weiß nicht, wohin die Unterlagen kamen. Nach dem Umzug ist also Büffeln angesagt.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.  

2 Kommentare:

  1. Ist eine Klöntür das, was ich denke? Also eine Tür, bei der man die obere Hälfte separat öffnen kann?
    Zu Euren diversen Problemen mit dem SGB: Ich kann Euch empfehlen, dem SoVD beizutreten. Kostet (in Nds) monatlich 6,90 (für Ehepaare was um die 10 EUR) und unterstützt und berät bei allen Themen rund um Reha, Rente, Sozialleistungen etc. Übernehmen z. B. auch den Widerspruch.
    Mir hat das sehr geholfen, als ich wegen Burnout/ Depression lange Zeit nicht arbeitsfähig war und ist für mich auch eine Organisation, die ich unterstützen mag.
    Ganz liebe Grüße, Andrea

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    1. Ja, bei der Klöntür kann man die obere Hälfte separat öffnen. Wäre zwar sinnvoller für die Haustür, aber dann müssten wir den Windfang versetzen. Mal schauen, was der Tischöler sagt.
      Wir sind seit zwei Jahren tatsächlich im SoVD, falls es beim Gatten Probleme mit der Verrentung / Anerkennung der Behinderung gegeben hätte. Ich hoffe, ich schaffe es, die zu kontaktieren, sollte der Reha-Antrag abgelehnt werden.
      Ganz liebe Grüße zurück!

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Kommentare von Corona-Leugner, Quer- und anderen Nicht-Denkern, Wahnwichteln, Das-ist-doch-nur-ne-Grippe-Schwurblern, Wir-haben-genug-freie-Intensivbetten-Rufern und ähnlichen Düffeldaffeln werden gelöscht.