Sonntag, 8. Dezember 2024

Samstagsplausch KW 49/24: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCXLVII

Aus dieser Woche ließen sich mal wieder mehrere machen.

Eine meiner beiden Schulfreundinnen wurde zum zweiten Mal Witwe. Das Leben ist so ungerecht! Ihr zweiter Mann war lange Zeit sehr krank, schon länger im Hospiz, insofern war der Tod vermutlich eine Erlösung, aber dennoch.  

Wir verbrachten den ersten Advent bei Schwiegermutter. Es war ein harmonischer Besuch, bis sie, als wir schon im Aufbruch waren, mit uns Details ihrer Beerdigung, der Patientenverfügung und ihres Testaments besprechen wollte - vor allem wollte sie sie mit mir besprechen, denn sie rechnet damit, dass der Gatte vor ihr stirbt. Na, ich danke. 

In der Seniorenresidenz, in der Schwiegermutter lebt, war ein kleiner Weihnachtsmarkt, und wir überredeten sie zu einem Bummel. Es gefiel ihr gut, obwohl sie sich anfangs sträubte, das wäre nichts für sie. Ich war überrascht von den angebotenen Waren - das meiste war Handarbeit - und von den moderaten Preisen, selbst von den Adventskränzen. Ich hätte viel kaufen können, hatte aber nicht viel Bargeld dabei. So kamen dann nur eine Karte, die ich als Kondolenzkarte für die Schulfreundin nutzen kann, und eine papiergeflochtene Tasche mit, letztere natürlich mit Disney-Motiven, denn Disney hat eine besondere Bedeutung für mich.  

Zu Petzi, Pelle, Pingo und Seebär habe ich eine ähnlich innige Beziehung wie zu Mickey, Goofy und Donald, weil es mich ohne sie nicht gäbe. In dem einen Verlag lernten sich meine Eltern kennen, in dem anderen arbeiteten sie dann später. Diese Woche durfte ich meinen Kindheitshelden und der Maus begegnen.

Ansonsten steht sich Schwiegermutter mal wieder selbst im Weg. Aus irgendeinem Grund, den sie uns noch nicht mal nennen konnte, fährt sie vom Hamburger Hauptbahnhof nach München anstatt von Altona. In Altona kann sie barrierefrei vom Taxi zum Zug, im Hauptbahnhof nicht. Eine Umbuchung ist nicht möglich. Die Bahnhofsmission könnte helfen. Die wäre telefonisch erreichbar. Nur: Schwiegermutter will das unbedingt persönlich regeln. Heute lief sie ziemlich ergebnis-, da planlos, drei Stunden um den Hauptbahnhof, um die Bahnhofsmission, das richtige Gleis und einen Aufzug zu suchen, mit dem sie sich selbst und ihren Schrankkoffer in den Zug bekommt ... Sie erinnert mich immer mehr an meine Mutter, und dass der Gatte seiner Mutter immer ähnlicher wird, beruhigt nicht. Ich hoffe, ihr Stamm-Taxifahrer setzt sie in den Zug. In München hat sie auch einen Stamm-Taxifahrer, der sie vom Zug abholt und bei Tante abliefert. 

Ich habe wieder einen Termin bei der bisheriger Hamburger Gynäkologin gemacht, denn mit der neuen komme ich auf keinen gemeinsamen Nenner. Als sich dann auch noch herausstellte, dass sie bevorzugt mit der Horror-Hormon-Tante zusammenarbeitet, weil sie keine Ahnung von Hormonen hat, war klar, es wird nichts mit uns. Jetzt muss ich mir zwar für jeden Gynäkologentermin frei nehmen und 80 km fahren, aber das ist dann halt so. 

Hier gilt seit mittlerweile 247 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.

Durch's Büro galoppiert nach Erkältungen und Corona aktuell eine hochansteckende Lungenentzündung, und der Winter ist noch gar nicht richtig im Gange. Außer mir trägt natürlich niemand Maske, weil Masken ja nichts bringen. Klar, wenn man sie nicht trägt ... Ich bin jedenfalls froh, dass ich nur selten im Büro bin. Immerhin hält die aktuelle Krankheitswelle davon ab, weitere überflüssige Besprechungen zu terminieren. Die Projekterweiterung, die im kommenden Jahr starten sollte, habe ich sicherheitshalber ins übernächste geschoben, sitze an lustigen Konzepten und Papieren zur Abstimmung auf der Behörden-Hühnerleiter. Ich bin gespannt, ob die Projekterweiterung noch vor meiner Rente kommt. 

Diese Woche war Tumorgucken, die alle drei Jahre anstehende Magenspiegelung. Der Laborbefund der Proben steht noch aus, aber so war der Befund erstmal unauffällig, ist nichts gewachsen. Ich hatte ja die Sorge, weil ich zunehmend Schluckbeschwerden habe. Ich bekam ein schickes neues Medikament gegen den stillen Reflux, aber die Chance, dass es was bringt, gehen gen Null. Ich werde mich mit den Halsschmerzen arrangieren müssen. 

Beim Gatten stehen im kommenden Jahr inzwischen drei OPs an, denn seine Augen müssen auch operiert werden. Oh Freude! Ich war froh, dass ich die geplante Reise nach Palma noch nicht buchte, denn genau in der Woche ist der Gatte zur Vorbesprechung in der Uniklinik, und da muss ich ihn natürlich begleiten. Die Vorbesprechung interessiert mich auch persönlich, denn zumindest die Grauer-Star-OP steht bei mir auch an. 

Schäfchen und Esel aus der gehäkelten Krippe sind fertig.

Ansonsten kämpfe ich mit meinem Häkel-Adventskalender. Meine Häkel-Skills sind ja sehr ausbaufähig. Jedenfalls habe ich das Schaf und den Esel fertig. Nach langem Kampf inkl. dem Auftrennen sämtlicher Teile steht das Schäfchen auch von alleine. Meistens. Ich machte den Fehler, den Körper nicht so stramm zu stopfen wie den Kopf, so dass das Schaf immer vornüber fiel. Den Körper habe ich nachgestopft. Es empfiehlt sich außerdem, auch die Füßchen auszustopfen, damit das Schäfchen besser steht. Das Eselchen hat Rückenprobleme, ist kürzer als es sein sollte - irgendwas habe ich da bei der Häkelschrift falsch verstanden ...

Die Chanukka-Girlande ist auch fertig, muss noch gebügelt und zusammengehäkelt werden. Neben dem Häkel-Adventskalender steht dann das Häkeln verschiedenen Ornamente für Weihnachtskarten an. Hatte ich schon gesagt, dass ich weder häkeln kann noch es besonders mag?! 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse

1 Kommentar:

  1. Der Kalender ist ja niedlich. Vielleicht kannst du kleine Sandsäckchen in den Beinen unterbringen, dann haben die Füße einen besseren Stand.
    Mütter sind übrigens seltsam.
    Liebe Grüße
    Andrea

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