Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!
Dass ich gerade mal wieder im Zwei-Stunden-Rhythmus schlafe, kommt mir heute Nacht zugute, denn so merke ich, dass die Wechseljahre gerade mal wieder Party feiern wollen und schaffe es gegen halb fünf gerade noch rechtzeitig ins Bad. Wieder im Bett, habe ich Probleme, wieder einzuschlafen. Irgendwann klappt es, ich wache gegen halb zehn wieder auf und schlief insgesamt fast zehn Stunden - das war wohl nötig.
Kaffee kochen, den Gatten mit Kaffee wecken und dankbar sein, dass er da ist - vor einem Jahr lag er im Krankenhaus, wurde vier Tage vorher in Lebensgefahr im RTW eingeliefert.
Kurze Gartenrunde, um zu gucken, ob was gegossen werden muss. Dabei stelle ich fest, dass die Blagen aus dem dritten Stock am Vorabend nicht nur ihre Spiel-, Strand- und Badesachen in unseren Garten und auf die Terrasse warfen, sondern auch das Abendessen. Es gab Hähnchen.
Brötchen aufbacken, dann Frühstück auf dem Balkon und dabei feststellen, dass die fehlende Hälfte der nachbarlichen Badesachen hierhin geworfen wurde. Ich habe es schon lange aufgegeben, mich darüber zu wundern, dass die Nachbarn ihr Geraffel nicht vermissen. Wir legen es auf den Briefkasten im Hausflur, und wenn's da nicht mitgenommen wird, entsorgen wir es nach ein paar Tagen. Okay, das Geld, das die Blagen gelegentlich vom Balkon werfen, kommt natürlich nicht auf den Briefkasten (und die Essensreste kommen in den Müll).
Das tägliche Telefonat mit Mudderns. Alles in Ordnung. Sie drehte ihre übliche Sonntagsrunde: Bäcker und Kirche.
Den "Sonntagsspaziergang" im DLF hören, am Samstagsplausch schreiben und etwas an der Kombüse werkeln, dann anfangen mit Aufräumen und Putzen, denn Schwiegermutter kommt abends zum Essen. Da der Gatte hilft, ist beides schnell erledigt. Den Tisch decken, dabei feststellen, dass die Teller des Geschirrs, das wir vor 20 Jahren zur Hochzeit bekamen, dringend ausgewechselt werden müssen, aber irgendwas ist ja immer. Den Aperitif vorbereiten.
Tee machen und, während der zieht, unter die Dusche, dann aufgerüscht mit dem Gatten Tee, Erdbeerkuchen und Streuseltaler auf dem Balkon.
Ab in die Küche, ausnahmsweise mal mit Schürze, weil ich ja schon aufgerüscht bin. Spargel schälen und die Schalen aufbewahren, weil der Gatte sich wieder Suppe daraus wünscht. In den Garten gehen und Kräuter ernten, die dann auf dem Spargel in der Auflaufform verteilt werden. Kartoffeln schälen, in Scheiben schneiden, waschen und auf dem Spargel in der Auflaufform verteilen. Reichlich Butter und Olivenöl zwischen den einzelnen Lagen verteilen und die Form schon mal in den kalten Ofen schieben. Das Dessert aus dem Kühlschrank holen, Baiser und frische Erdbeeren darauf verteilen und abgedeckt stehen lassen. Den Ofen einschalten.
Noch kurz zum Durchatmen auf den Balkon setzen, dabei im aktuellen "Stern" einen sehr interessanten Artikel zu Endometriose lesen. Vieles deckt sich mit meinem Erleben, und ich werde darin bestärkt, dass eine Total-OP keine Lösung ist. Auf die Uhr gucken und feststellen, dass Schwiegermutter überfällig ist. Wir machen uns Sorgen, denn auch telefonisch ist sie nicht erreichbar. Der Spargel ist gar, als Schwiegermutter mit 45 Minuten Verspätung kommt. Wir sparen uns, sie darauf anzusprechen, denn erfahrungsgemäß insistiert sie, der Gatte habe ihr die falsche Uhrzeit gesagt. Schwiegermutter ist der ideale Gast für Schmorgerichte. Der Spargel ist nach 90 Minuten im Ofen völlig zerkocht, und dass ich nach 30 Minuten, als feststand, dass Schwiegermutter zu spät kommen wird, die Hitze auf 80 Grad reduzierte, half nur wenig.
Vorm Aperitif inspiziert Schwiegermutter den Garten. Zum Glück ist gerade keine Heckenschere in Reichweite. Ansonsten ist der Abend aber erträglicher als befürchtet. Wir freuen uns, dass der Gatte in unserer Mitte ist, denn vor einem Jahr war damit ja nicht unbedingt zu rechnen. Schwiegermutter brachte mir einen großen Strauß Pfingstrosen mit, worüber ich mich sehr freute. Es sind meine Lieblingsblumen um diese Jahreszeit, meine Geburtstagsblumen.
Der Gatte berichtet stolz, dass er seit ein paar Tagen akribisch seine Kohlenhydrate erfasst, um seinen zu oft entgleisenden Diabetes in den Griff zu bekommen, und dass er schon erste Erfolge sieht. Schwiegermutter lobt ihren Sohn. Wir haben uns schon lange gefragt, wieso "Wegspritzen" die einzige Lösung des Diabetologen ist, und als sich beim letzten Besuch bei der Hausärztin zufällig herausstellte, dass der Gatte in den ganzen Schulungen und Ernährungsberatungen nie die Grundlagen wie Lebensmittelpyramide nach DGE oder die Menge der Kohlenhydrate, die er zu sich nehmen darf, lernte, setzte bei ihm endlich ein Umdenken ein, begriff er, dass er auch selbst etwas machen kann und muss. Ein Wechsel des Diabetologen steht auch an.
Der Gatte erzählt auch ganz stolz davon, dass wir seit einiger Zeit Too good to go und den Fairteiler nutzen und wie toll er das findet. Das freut mich, denn ich hatte bislang den Eindruck, dass ihn beides eher nervt, er nur mir zuliebe mitmacht. Erstaunlicherweise ist Schwiegermutter nicht entsetzt, sondern hat sogar schon mal vom Fairteiler gehört.
Beim Abendessen freut sich Schwiegermutter über den Wein, den wir in Weißenhaus tranken und den ich bei der Weinhandlung bei Mudderns besorgte. Sie isst sogar Kartoffel und Dessert, ohne darüber zu lamentieren, wie ungesund beides ist. Ich bin froh, dass das Dessert klappte, denn gekühlt war die Rote Grütze so fest, dass ich befürchtete, wir bräuchten Meißel. Aber nach ein, zwei Stunden außerhalb des Kühlschranks war sie perfekt.
Schwiegermutter verabschieden und klar Schiff machen, denn auf's Sofa fallen. Da wir aufräumten, ist auch mein Strickzeug versortiert, und irgendwie habe ich keine Lust, wieder alles zusammenzusuchen. Also fernsehen und ein bisschen in Zeitschriften blättern. Der Gatte guckt irgendeinen Spielfilm, hat aber keine Lust, das auf dem Sofa zu tun. Obwohl mir langweilig ist, zu spät ins Bett. Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.
Der Blick zurück in die ersten beiden Corona-Jahre: Am 5. Juni 2020 war der Gatte noch gesund, kämpfte ich im Heimbüro mit den Tücken der Ad hoc-Digitalisierung und später mit den neuen coronabedingten Verhaltensweisen. Am 5. Juni 2021 kämpft sich der Gatte ganz langsam wieder ins Leben zurück, freuten wir uns, dass er mit Mühe die knapp 500 m von seinem Krankenhauszimmer zum Ententeich und zurück schaffte.
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Guten Morgen. Ich bin eine jahrelange stille Mitleserin Ihres Blogs.Mein Mann und Ich schauen uns immer die Ernährungsdocs an. Viertgradige Athrose Übergewicht Schlafstörungen ..sind durch Ernährungsumstellung verflogen. Vielleicht wäre das was für Sie ? Liebe Grüsse aus Südhessen Anja
AntwortenLöschenGuten Morgen Anja, ja, die Ernährungsdocs schauen wir auch gerne, und ich koche viel aus den Kochbüchern nach. Das half mir bei meiner Ernährungsumstellung wegen der Hormonstörung auch sehr gut - nützt nur nichts, wenn sich dann einer von uns nicht daran hält ;o) Dazu kommt dann auch noch die jahrelange, wiederholt falsche Ernährungsberatung beim Diabetologen. Aber vielleicht setzte jetzt endlich ein Umdenken ein. Liebe Grüße von Sabine
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