Sonntag, 24. Oktober 2021

Samstagsplausch KW 42/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXXXIV

Gemüse und Obst als
Herbstdeko auf dem Balkon.
Dank eines Leserinnen-Hinweises hat der Gatte einen Termin für die Booster-Impfung! Das ist eine große Erleichterung! In Schleswig-Holstein wird, anders als in Hamburg, ab 60 Jahren geimpft, und so kann der Gatte im Dezember dort in eine Praxis. In Hamburg ist werden aktuell erst Ü70 geimpft, wer weiß, wann er hier dran wäre. Ich hoffe, dass ich spätestens im kommenden Frühjahr die Booster-Impfung bekomme, denn aktuell wird nach Alter geimpft, nicht nach Risikogruppe. 

Schwiegermutter könnte schon längst drittgeimpft sein, will sich aber diesmal in der SWA impfen lassen, und da geht Hamburg wieder systematisch vor: Erst wird Ü80 in den Pflegeheimen geimpft, dann kommt man nochmal, um Ü70 zu impfen, und erst, wenn man damit durch ist, dreht man die Runde durch die Servicewohnanlagen, selbst, wenn man dort schon war, um die Pflegeabteilung zu impfen, die Impfung der Nicht-Pfleglinge ein Aufwasch wäre. Ich vermute, der Gatte wird vor seiner Mutter geimpft, und hätte ein besseres Gefühl, Schwiegermutter ließe sich bei meiner Hausarztpraxis impfen (ihre impft nicht).

Hier gilt seit mittlerweile 84 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Inzwischen sind wir alle geimpft und fahren die sozialen Kontakte langsam wieder hoch. 

Angesichts der vielen Impfdurchbrüche bleibt da aber bei mir ein schlechtes Gefühl, gerade auch wegen der beiden Reisen, die wir gerade buchten. Tourismus ist schließlich einer der stärksten Infektionstreiber, und wir sind in Hotels, nicht in Ferienhäusern. Dadurch ist die Reisefreude etwas getrübt, aber wir werden uns so gut wie möglich schützen. 

Ich habe gerade 25 Tests bestellt - und FFP2-Masken mit Weihnachtsmanndekor. Eigentlich hatte ich gehofft, dass wir in diesem Winter schon mit dem Gedöns durch wären, aber das wird noch dauern (und letztes Jahr dachte ich ja auch schon, nach dem Sommer wären wir mit dem Corona-Kram durch). Ich hoffe, wir haben weiterhin Glück, und niemand infiziert sich. Immerhin haben wir inzwischen ähnlich hohe Inzidenzen wie vor einem Jahr, und da dachte man über Heimarbeit und Schließungen nach. Jetzt veranstaltet man Dom und Weihnachtsmärkte. Es ist ein Irrsinn.

Ansonsten war mir die Woche viel zu trubelig, auch, weil ich Zehn-Stunden-Tage nicht mehr gewohnt bin. Ich verstand, warum mich die Ärztin auch noch für diese Woche krankschreiben wollte, war aber auch froh, wieder arbeiten zu können. Ich war diese Woche drei Tage im Büro, wodurch ich auch mal andere Kolleginnen sah als an meinen üblichen Tagen. Die Stimmung ist gerade sehr schlecht, weil viele notwendige Entscheidungen seit Monaten auf die lange Bank geschoben werden, viele ratlos sind, wie es in ihren Aufgabenbereichen weitergeht. Eine Kollegin meint, ich hätte Glück mit meiner Nische, nur trügt der Schein: Auch ich bräuchte Entscheidungen, laviere mich so durch, wobei zwei meiner Projekte noch immer durch Corona beeinträchtigt sind, so dass die Konzeptlosigkeit nur mir auffällt. Und beim dritten, das ebenfalls beeinträchtigt ist, müsste entschieden werden, ob eine Kollegin es übernimmt oder ob wir ein sang- und klanglos einstellen. Ich vermute, letzteres, aber wie gesagt, eine Entscheidung fehlt. 

Andere Entscheidungen hingegen fallen sehr schnell: Bei uns im Team wird weiterhin Maske getragen, wenngleich wir das im nicht-öffentlichen Bereich nicht mehr müssten, da alle geimpft sind. Aber manchen gehören zu Risikogruppen oder haben entsprechende Angehörige, also tragen wir weiterhin Maske, auch nach dem Motto "Die paar Monate bis zum Frühjahr schaffen wir das auch noch."  

Des Gatten Wagen wurde angefahren, und nachdem der andere Fahrer ihn derart unter Druck setzte, er solle seine Schuld eingestehen, bestand der Gatte trotz eines einfachen Blechschadens auf die Polizei. Die kam und befand: Der Gatte kann nicht der Unfallverursacher sein. Nicht nur, dass der andere Fahrer das nicht einsah, er hatte auch weder Fahrzeug- noch Personalpapiere oder einen Führerschein dabei, und sein Wagen zeugte von etlichen Unfällen. Also ging das Auto des Gatten tatsächlich in die Werkstatt, die einen Anwalt einschaltete. 

Mudderns hat Stress mit einer Nachbarin, die, die im letzten Jahr einzog und erstmal Mudderns Apfelbaum massakrierte. Die Dame will jetzt die Originalunterlagen von Mudderns Haus haben, weil sie gerne wüsste, wo in Mudderns Haus Strom- und Wasserleitungen verlaufen. Die Begründung ist haarsträubend, erst recht, weil beide Häuser baugleich sind, sie die Unterlagen für ihr Haus mit dem Hauskauf im letzten Jahr bekam und es schlichtweg keinen Grund gibt, zu wissen, wo im Hause meiner Mutter Strom- und Wasserleitungen verlaufen. 

Gleichzeitig fängt die Familie an, sich an Mudderns ranzuwanzen, stellt ihr Kuchen vor die Tür, fegt den Weg, kümmert sich um die Mülltonnen - alles sehr suspekt, denn über ein Jahr ignorierte man Mudderns geflissentlich oder war unhöflich. Ich überlege, die Hausunterlagen mit Mudderns Einverständnis beim nächsten Besuch an mich zu nehmen, denn wer weiß, ob Mudderns nicht irgendwann einknickt. Ich habe zwar eine Generalvollmacht, aber wenn die Nachbarn die Originalunterlagen nutzen, um Hausbesitz zu fingieren, nützt die mir auch nichts.

Gestern war das virtuelle Yarncamp, und es war faszinierend, wie es das Orga-Team schaffte, den besonderen Yarncamp-Spirit virtuell rüberzubringen! Es waren wundervolle vier Stunden, es war viel zu kurz, und einzig, dass mein Wunsch nicht erhört wurde, mal vier Stunden für mich zu haben, trübte die Freude etwas. Stattdessen musste ich just in der Zeit dem Gatten bei Bürokram helfen (nichts, was nicht hätte warten können), diverse Anrufe beantworten und an die Tür, weil der Gatte nicht reagierte. Gerne wäre ich auf ein anderes Zimmer ausgewichen, aber im Schlafzimmer ist das wlan zu schwach, und im Wohnzimmer wäre ich auch nicht ungestört gewesen. Das Goodie Bag, das während einer Session kam, ist wieder großartig und wird in den kommenden Tagen in Ruhe gesichtet.

Ich versuche weiterhin vergeblich, wieder zum Sport zu kommen, denn ich merke die inzwischen vier Wochen ohne doch sehr, aber irgendwie klappt es nicht. Zum Frühschwimmen schaffe ich es nicht, weil ich verschlafe oder nicht ins kalte, nasse Dunkle möchte, und am Wochenende ist immer was. Der Gatte hat nach zweieinhalb Wochen beharrlichen Nachfragens nun endlich die Verordnung für die Herzsportgruppe von seinem Hausarzt bekommen. Jetzt muss noch die Krankenkasse der Kostenübernahme zustimmen, und dann kann's hoffentlich schon im Januar losgehen ... 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

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