Samstag, 16. Oktober 2021

Samstagsplausch KW 41/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXXXIII

Der Maskenhase kam mit
ins Krankenhaus.
Große Erleichterung: Beide Tumore sind gutartig! Danke für eure guten Wünsche und Gedanken!

Der Tumor in der Speiseröhre könnte tendenziell bösartig werden, muss deswegen regelmäßig kontrolliert werden, aber die Wahrscheinlichkeit, dass er bösartig wird, ist laut Arzt sehr gering. Er meinte, der Befund sei so klar, dass er noch nicht mal eine Biopsie vornahm, zumal weder die Blutwerte oder die Lymphdrüsen noch das Aussehen der umliegenden Organe auf einen bösartigen Tumor hindeuten. 

Gutartige Tumore in Magen bzw. Speiseröhre sind selten, und ich bin heilfroh, dass meine dazu gehören. Sie sind zudem viel kleiner als im Befund der ersten Magen- und Darmspiegelung. Abschließend meinte der Arzt noch, er wisse zu gerne, was die Endokrinologin und der Humangenetiker damit bezweckten, den Tumorverdacht in die Welt zu setzen, zumal der gewählte Tumormarker eher auf Thrombosen und Entzündungen reagiert als auf Tumore. Das sagten neben meiner Hausärztin auch die Fachärzte, die sich mit dem Tumorverdacht auseinandersetzen mussten, nachdem die Diagnose in der Welt war.

Was Endokrinologin und Humangenetiker bezweckten, wüsste ich auch gerne, aber ich habe beschlossen, dieses Kapitel für mich abzuhaken, zumal die Endokrinologin andere ja ohnehin nicht an ihrer Weisheit teilhaben lässt. Ich sehe stattdessen die positiven Aspekte: Ich bin auf Herz und Niere durchgecheckt, habe jetzt endlich einen Organspendeausweis. Bislang dachte ich, aufgrund meines Gewichts wären meine Organe nicht zu gebrauchen, aber durch die ganzen Untersuchungen im letzten halben Jahr weiß ich, dass sie aussehen wie aus dem Lehrbuch.  

Schwiegermutter war so freundlich, mir einen Termin in ihrer Frauenarztpraxis zu besorgen, denn die sei auf Hormonstörungen spezialisiert. Ich bin gespannt, ob das tatsächlich so ist, denn die Praxis, in der ich aktuell bin, behauptete das auf der Homepage auch, verwies mich dann aber doch an die Endokrinologin. Von der möchte ich aber aus vielerlei Gründen weg, nur war bislang hamburgweit keine Alternative zu finden. Okay, ich hätte per einer einen Termin für die Videosprechstunde bekommen können, aber Blutabnahme per Videoschalte finde ich dann doch ein wenig schwierig ...  

Hier gilt seit mittlerweile 83 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Inzwischen sind wir alle geimpft und fahren die sozialen Kontakte langsam wieder hoch. Angesichts der vielen Impfdurchbrüche bleibt da aber bei mir ein schlechtes Gefühl, und dem Gatten wäre wohler, wenn er für Dezember eine Perspektive für die Booster-Impfung hätte. Es heißt zwar immer wieder, Menschen mit chronischen Erkrankungen sollen sich eine Drittimpfung holen, nur macht das hier kein Arzt. Falls jemand eine Praxis in Hamburg oder umzu kennt, freue ich mich über Hinweise. 

Der Gatte hatte mich ja mit einem Wellness-Wochenende überrascht, und diese Woche buchten wir. Ich freue mich sehr, allerdings ist mir auch etwas mulmig, denn das heißt unter Menschen sein, bei Massagen dicht bei anderen Menschen sein, und das alles bei steigenden Infektionszahlen. Ich versuche, das Unbehagen zu ignorieren. 

Zukünftige Dänemark-Urlaube werden nicht mehr bei der Agentur gebucht, bei der wir seit fast zehn Jahren Stammkunde sind, denn die ist jetzt endgültig explizit pro Querdenken und ruft Ungeimpfte aktiv zur Testverweigerung auf, weil das in Dänemark eh nicht kontrolliert werde. 

Überhaupt habe ich den Eindruck, Corona wurde für beendet erklärt. Bei den Terminen in zwei Krankenhäusern diese Woche war's dann aber doch wieder recht präsent, auch, wenn weder Impfnachweis noch aktueller Test kontrolliert wurden, einfach, weil kein Sicherheitsdienst mehr da ist. Bei der Magenspiegelung gab's trotz Impfung vorher einen Test, durfte ich die Maske erst abnehmen, als die Betäubung kam, und im Aufwachraum, als ich halbwegs wieder ansprechbar war, musste ich sie sofort wieder aufsetzen. Im anderen Krankenhaus hieß es, aufgrund der Unberechenbarkeit der Delta-Variante müssen sie Patienten zurückweisen, die Erschöpfungssymptome haben, seien Mitarbeiter gehalten, bei Erschöpfungssymptomen nicht zur Arbeit zu kommen.  

Der Gatte versucht seit zwei Wochen, eine Verordnung für die Teilnahme an einer Herzsportgruppe zu bekommen, aber zwei Wochen lang war seine Hausarztpraxis telefonisch nicht erreichbar. Als er schließlich vorbei fuhr, hieß es, der Arzt habe angeordnet, das Telefon nicht abzunehmen, weil zu viel zu tun sei. Wer was habe, könne schließlich in Krankenhaus fahren. Ja, nee, is klaa. 

Mit Chance kommt die Verordnung kommende Woche per Post, und dann muss die Krankenkasse noch der Kostenübernahme zustimmen. Vielleicht kann er aber schon teilnehmen, sobald die Verordnung vorliegt, denn die Kosten trägt er ggf. selbst. Er braucht das Training so dringend! In den letzten drei Wochen hatte ich keine Kraft zum Sport, konnte ihn nicht mitziehen, aber ich muss mehr darauf achten, dass wir zumindest wieder täglich spazierengehen.

Kommenden Sonnabend ist das virtuelle Yarncamp, und ich habe heute tatsächlich noch ein Ticket ergattert! Ich freue mich total! Zwar find eich die Teilnahme per Smartphone lästig, aber die Sessions geben mir immer so viel Input, dass ich das in Kauf nehme. Im kommenden Jahr ist dann hoffentlich wieder eine analoge Teilnahme möglich.

Den Müttern und Tante geht's gut. Mudderns wird zwar zunehmend wirrer, unsere Dialoge immer absurder, und das will bei ihr schon was heißen, aber durch ihre Gesellschafterin bleibt sie in der Spur. Während der Druck der letzten drei Wochen langsam von mir abfällt, merke ich immer mehr, wie sehr es mich belastete, Muddern womöglich von einer Krebsdiagnose zu berichten. Selbst im Wegdämmern in die Narkose, war mein letzter Gedanke, wie ich ihr das wohl beibringe, ohne, dass sie einen neuen depressiven Schub bekommt. Ich muss dringend darauf achten, mich wieder mehr vor ihrer Übergriffigkeit zu schützen.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

6 Kommentare:

  1. Liebe Sabine,

    schon einige Zeit folge ich Deinem Blog und immer wieder war ich erschüttert, was Ärzte so auf die Menschheit los lassen. Seit über 27 Jahren arbeite ich als Chefarztsekretärin in der Pathologie am Klinikum in Konstanz und tagtäglich bekommen wir Biopsien besonders von Gastro-Enterologen auf den Tisch. Bei uns dauert eine Diagnose höchstens 24 Stunden und dann gibt es ein gültiges Ergebnis. Ich finde es ganz schrecklich, Patienten so lange hinzuhalten. Zum Glück ist es ja nochmal gut ausgegangen und ich wünsche Dir nun alles erdenklich Gute und Kopf hoch, das wird wieder.

    Liebe Grüße
    Burgi

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    1. Liebe Burgi,

      herzlichen Dank für die guten Wünsche! In Kliniken geht das mit den Laborergebnissen auch rasend schnell, was mich beim ersten Mal überraschte, als die Ärztin schon einen Tag später anrief. Bei den niedergelassenen Ärzten dauert es schon mal. Aber dass es so eine Hängepartie wird, hätte ich nicht gedacht. Zum Glück bin ich jetzt in der Klinik im System und gehe dort regelmäßig zur Kontrolle hin.

      Herzliche Grüße von Sabine

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  2. Ich mag mir den Stein gar nicht vorstellen, der dir vom Herzen geplumst sein muss bei den guten Neuigkeiten. Genießt euer Wellnesswochenende.
    Liebe Grüße, Ulrike

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  3. Hallo,
    die Hausarztpraxis "Blaschke" in Uetersen impft. Einfache Terminvereinbarung möglich über Doctolib.
    Viel Erfolg und unbekannte Mitleserin

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    1. Herzlichen Dank für den Tipp, liebe Leserin! Der Gatte hat jetzt einen Termin für die Booster-Impfung und ist sehr erleichtert!

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Kommentare von Corona-Leugner, Quer- und anderen Nicht-Denkern, Wahnwichteln, Das-ist-doch-nur-ne-Grippe-Schwurblern, Wir-haben-genug-freie-Intensivbetten-Rufern und ähnlichen Düffeldaffeln werden gelöscht.