Samstag, 23. April 2022

Samstagsplausch KW 16/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CX

"Was du so alles machst!", meinte der Gatte erstaunt, als er vorschlug, die Fettfilter der Dunstabzugshaube mal wieder zu reinigen, und ich antwortete, die kämen quasi gerade aus der Spülmaschine. 

Der Gatte bekommt tatsächlich selten mit, wie viel ich im Haushalt wuppe, was ich ihm nicht übel nehme. Zum einen sind die Zeiten, in denen wir den Haushalt teilten, vorbei, weil er gesundheitlich kaum noch etwas machen kann, zum anderen nutze ich die Zeiten, in denen er nicht da ist. In der Stunde, in der er beim Sport ist, und in den zwei Stunden, die er bei seiner Mutter ist, schaffe ich viel (sofern er keine Begleitung braucht - dann bleibt viel liegen). Der Gatte macht, was er kann, hilft, wo er kann und ich bin froh über alles, was er mir abnimmt, freue mich, wenn er fit genug ist, um zu kochen, weil ich dann mal die Beine hochlegen kann. 

Hier gilt seit mittlerweile 110 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Der Gatte wurde im ersten Corona-Jahr schwerkrank, ist inzwischen berufsunfähig verrentet und schwerbehindert. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus.

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte. Mal schauen, wie lange noch. Wir sind natürlich geimpft, aber angesichts unserer Vorerkrankungen ist trotz Impfung eine Corona-Infektion wenig ratsam. 

Von den anstrengenden Ostertagen abgesehen, war die Woche ruhig. Ostersonntag mit Schwiegermutter war wie befürchtet anstrengend. Sie war beleidigend und übergriffig. Nichts konnte ihr recht gemacht werden, und wir atmeten auf, als sie nach zwei Stunden ging. Ostermontag mit Mudderns war dagegen entspannt. Sie nahm sogar den Gehstock an, den wir ihr mitbrachten. Sie nahm bislang den Krückstück meines Großvaters. Es ist ein rührendes Bild, wenn sie damit unterwegs ist, weil ich dann immer auch mich an der Hand meines Großvaters oder Cousin und mich sehe, wie wir als Kleinkinder als "Ehepaar" in Trachtenkleidung mit dem Stock vor Großvaters Haus unterwegs sind. Mit einem passenden Stock hat Mudderns aber einfach mehr Halt. 

Ansonsten realisierte ich wieder mal, dass Mudderns von allem, was außerhalb ihrer Routine ist, komplett überfordert ist. Eigentlich wollte ich heute mit ihr in ein kleines Freilichtmuseum, in dem eine Kunstaustellung ist, aber dann hätte sie heute nicht einkaufen können, und sonnabends müssen TK-Gemüse und Blumen für den Friedhof gekauft werden, sonst kommt sie durcheinander. Mudderns war erleichtert, dass wir nicht ins Museum fuhren, und ich werde keine Vorschläge für Ausflüge mehr machen, weil es sie einfach überfordert. Es ist ja auch gut, dass sie ihre Grenzen kennt.

Mudderns gab mir Ostern ein ganzes Konvolut an Papieren für die Krankenkasse mit und meinte, das müsse ich alles ausfüllen. Nachdem ich alles sortierte und ein paar Mal mit der Kasse telefonierte, war klar, dass es nicht nur mich betrifft. Wir sind ein paar Schritte weitergekommen, und Mudderns wird tatsächlich der anderthalb Jahre fälschlicherweise nicht gezahlte "Entlastungsbetrag" nachgezahlt. Jetzt muss ich nur noch verstehen, wie sie zu den notwendigen Pflegemitteln kommt, aber das wird sich finden. Die Mitarbeiterinnen der Krankenkasse waren bislang sehr hilfsbereit und verständnisvoll, vor allem eine, die ihre Mutter selbst lange pflegte. Das hilft und tut gut. 

Im Büro ist ziemlich viel zu tun, was okay ist, denn die Arbeit macht Spaß, und in Teilzeit kommen eh schnell Überstunden zusammen. Die kommende Woche wird die letzte im Heimbüro sein, denn wir rechnen fest damit, dass ab 1. Mai, wenn alle Corona-Maßnahmen aufgehoben sind, wieder Präsenzpflicht herrscht, trotz steigender Infektionszahlen. Ich kann zum Glück zwei Tage zu Hause arbeiten, da ich schon vor Corona einen entsprechenden Vertrag hatte, ihn aber selten nutzte. 

Ich versuche immer noch vergeblich, wieder regelmäßig zum Sport zu kommen. Im Moment bekomme ich einfach nicht die Kurve, so früh aufzustehen, dass ich vor der Arbeit noch schwimmen kann. Vielleicht klappt es nach dem Wellness-Urlaub, und wenn ich wieder ins echte Büro muss, muss ich eh jeden Tag eine Stunde früher aufstehen. Diese Stunde nutze ich dann hoffentlich an den Heimbürotagen, um zum Schwimmen zu fahren. 

Für die beiden #IKnitForUkraine-Aktionen habe ich immerhin schon ein Sockenpaar für die Verlosungsaktion bei Rock'n'Wool fertig. Mit dem tat ich mich echt schwer, fing zwei Mal neu an. Jetzt gefällt mir das Paar aber gut. Von zwei weiteren Paaren ist zumindest schon je eine Socke fertig. Ich hoffe, dass ich zwei Paare für die Verlosungsaktion diese Woche wegschicken kann. Die anderen beiden Paare, für die ich die Wolle bei Ponderosa kaufte, gehen wohl in die Sammelkiste für die Obdachlosenhilfe, da ich es nicht bis zum 30. April schaffen werde, sie zu ihr zu schicken. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

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