Sonntag, 18. Mai 2025

#12von12 im Mai 2025

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt wie jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! Hier kommen meine Mai-Bilder. 

#1: #wazifubo und lesen*.

#2: Beim Arzt ging's schneller als gedacht, und so habe ich noch Zeit für ein Frühstück, bevor ich mich einloggen muss.

#3: Ich habe schnell gefrühstückt und kann noch eine Maschine Wäsche auf den Weg bringen.

Heute ist Montag, Heimbüro-Tag. Heimbüro heißt in den letzten Wochen automatisch Ärzte-Tag, und so beginnen wir den Tag in einer Arztpraxis. Wenigstens müssen wir nicht nach Hamburg.

#4: No Mow May hin oder her, das Gras ist so hoch, dass wir unmöglich bis Juni warten können. Im März und April schafften wir das Mähen nicht.

#5: Der Gatte mäht, solange die Kraft reicht, dann übernehme ich, bis er sich erholt hat.

#6: Morgen wird die Biotonne abgeholt, also rücke ich Giersch & Co. noch etwas zu Leibe.

#7: Das Abendessen auf den Weg bringen. Das Rezept gibt es demnächst in der Kombüse.

#8: Den Wochenplan aktualisieren.

#9: Es ist unglaublich, dass noch immer 58 Männer und Frauen Geiseln der Hamas sind. Edan Alexander kam heute endlich nach Hause.

#10: Ein starke Frau ging viel zu früh. 

#11: Füße hoch und stricken. Mit der GumGum-Technik kam ich nicht zurecht, also stricke ich gestreifte Restesocken.

#12: Der Gatte schläft schon tief und fest. aber ich brauche noch ein abendlichen Blick in Himmel und Gärten vom Schlafzimmer-Balkon.

Der Blick zurück in die ersten fünf Corona-Jahre: Im Mai 2020 war Tante das letzte Mal zu Besuch in Schwiegermutters Haus, bereiteten wir Schwiegermutters Umzug in die Seniorenwohnanlage vor. Im Mai 2021 war der Gatte schon über ein halbes Jahr schwer krank und zum zweiten Mal im Krankenhaus. Im Mai 2022 hatte ich noch die Kraft, vor der Arbeit Schwimmen zu gehen, ergatterten wir Öl, das durch den Ukraine-Krieg kurzfristig sehr knapp und teuer war. Im Mai 2023 bereitete ich mich auf die Trauerfeier für meine Mutter vor. Eigentlich wollten wir schon einige Wochen im alt-neuen Haus sein, wollten, das meine Mutter sieht, was wir aus dem Haus gemacht haben. Im Mai 2024 waren wir umgezogen und warteten auf die neue Küche. / *Affiliate links

Samstag, 17. Mai 2025

Samstagsplausch KW 20/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCLXX

Für unsere Verhältnisse war es eine ausgesprochen ruhige Woche. 

Es gibt außerdem eine Vermutung, warum der Gatte seit seinen OPs schlechter laufen kann als vorher: Der orthopädische Schuhmacher, bei dem er bis Ende des Jahres war, scheint bei den Diabetes-Schutzschuhen Mist gebaut zu haben! Die Schuhmacherin, zu der er jetzt wechselte, guckte sich die vorhandenen Schuhe sehr entgeistert an und kam zu dem Ergebnis, dass sie eine Fehlstellung von Füßen und Beinen fördern! Das geht soweit, dass die Schuhe zur Amputation des Zehs geführt haben können! 

Das lässt sich natürlich alles nicht wasserdicht nachweisen, auch, wenn inzwischen die negativen Bewertungen des bisherigen Schuhmachers ähnliche Erfahrungen wie die des Gatten aufzeigen, aber es tat dem Gatten gut zu wissen, dass sein Gefühl, in den Diabetes-Schutzschuhen schlechter laufen zu können als vorher, nicht trügt. Durch die OPs sind die Beine besser durchblutet, nicht er die Beschwerden noch intensiver wahr. Die Schuhe trägt er jetzt nicht mehr. Ende Juni hat er hoffentlich neue, passende. 

Ich bin überzeugt, dass die Schuhmacherin weiß, was sie macht, denn von ihr sind auch meine Einlagen, und schon bei denen gab sie sich unwahrscheinliche Mühe. Wenn ich mit denen einen Tag unterwegs war, bin ich tatsächlich schmerzfrei, anders als bei den bisherigen Einlagen. 

In dieser Woche konnte ich endlich mal wieder zwei Tage ins Echt-Büro. Auf das Pendeln könnte ich gut verzichten, aber mir tut der Kontakt zu den Kolleginnen gut, und ich kann dort konzentrierter arbeiten als zu Hause. So bekam ich zwei Dickschiffe etwas bewegt. Aufatmen kann ich aber erst, wenn sie im Hafen sind. 

Der Gatte verkraftet meine Abwesenheiten unterschiedlich gut, trotz der Zettel, die ihm helfen sollen, seinen Tagesablauf zu strukturieren (ich frage ihn am Vortag immer, ob er einen Zettel braucht) und trotz bereitgestelltem Essen, bereitgestellter Tabletten. Am ersten Tag vergaß er komplett, seine Tabletten einzunehmen. Am zweiten Tag schaffte er die Erledigungen, um die ich ihn bat, trafen wir uns spätnachmittags im Eiscafé. Das war schön! Wir waren lange nicht mehr im Eiscafé, hatten lange keine gemeinsame Zeit mehr jenseits von Arzt, Krankenhaus, Einkaufen.

Ich kam auch endlich dazu, wenigstens ein bisschen im Garten zu machen. Ich gebe ja den Versuch nicht auf, ein paar Beete zu bekommen. Einfach alles ist von Giersch, Efeu und Flieder überwuchert. Im Prinzip müsste ich jeden Tag hacken und jäten. Alles, was wir neu pflanzten, ist komplett überwuchert. Der Gatte schaffte es, den Rasen zu mähen - jedenfalls, so weit die Kraft reichte. Den Rest übernahm ich. Ich bin zwar ein Fan vom No Mow May, aber das Gras war mehr als kniehoch, weil wir solange nicht mähten. Da konnten wir nicht bis Juni warten. 

Hier gilt seit mittlerweile 270 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte, und hoffe sehr, das bleibt so. 

In der alten Heimat kann es gelegentlich dörflich sein. Wir gingen diesmal aus einer anderen Richtung zum Griechen und entdeckten diese Bank.

Anlässlich von Tantes 92. Geburtstag fuhren wir in die alte Heimat nach Hamburg. Es hätte ein schöner Abend werden können, wäre nicht Schwiegermutter dabei gewesen. Der Gatte reservierte extra für sie ihren Wunschtisch im Restaurant, nur mussten wir uns die Ecke mit zwei kleinen Gruppen von Fußballfans teilen, was prompt für Eskalation sorgte. Die Fußballer störten nicht weiter und gingen schnell, um rechtzeitig zum Anpfiff im Stadion zu sein, aber Schwiegermutter war auf Zinne. Zu allem Überfluss befand sie auch noch, Tantes Geburtstagsgeschenke gehörten ihr - aber ohne mich! Tante war sicher froh, als sie Mittwoch wieder zu Hause war. 

Der Gatte spielt zu meiner Überraschung tatsächlich mit dem Gedanken, Weihnachten wieder zur Tante nach Dachau zu fahren. Sollten wir das tatsächlich machen, gibt es ein anderes Hotel, gönnen wir uns ein kleines Appartement, denn die Erfahrung aus dem letzten Jahr zeigt, dass wir doch sehr viel Zeit im Hotel verbringen. Da möchte ich es kommod haben.

Da es inzwischen fünf Wochen her ist, dass ich ein Auto angefahren haben soll, fragte ich mal bei der Versicherung nach. Dort liegt noch keine schriftliche Schadensaufstellung vor - was auch immer das bedeutet. Immerhin habe ich jetzt endlich mein Karlchen wieder! Das war seit Ostern in der Werkstatt, in der es einiges an Durcheinander gab. Personalengpässe, persönliche Probleme, sonstige Maläsen ... 

Der Gatte hat sich an den Pflegedienst gewöhnt, und es klappt auch gut, wenn ich nicht da bin. Gestern fragte ich den Gatten, ob er die Pflegekraft kannte, denn mir war sie neu. Seine niedlich-stolze Antwort: "Nein, aber die kennen ja alle mich!"

Was nicht klappt, ist die Versorgung mit Verbandsmaterial. Darum sollte sich der Pflegedienst kümmern. Im Moment ist unklar, wo es hakt, bei der Arztpraxis, die verordnen muss, oder beim Pflegedienst, der bestellen muss. Jedenfalls fehlt einiges. Mal gucken, was die Wundambulanz kommende Woche dazu sagt. 

Der Gatte schaffte es, sich neue Wunden an den Füßen zuzulegen, obwohl er kaum läuft. Ich bin froh, dass er bald wieder regelmäßig zur Podologin gehen wird - bzw. von mir gefahren wird, denn die Podologin möchte, dass ich mitkomme wegen der Absprache weiterer Termine. Ich habe ja auch sonst nichts zu tun ... Momentan ist es für den Gatten aber tatsächlich eine Erleichterung, wenn ich ihn fahre, und dann mache ich das natürlich irgendwie möglich.

Ab kommender Woche müssen wir unsere Ernährung umstellen - das heißt, der Gatte muss, ich bin solidarisch. Der Diabetologe möchte, dass der Gatte Eiweißbrot isst. Diese Chemiepampe ist ein absoluter Horror, zumal wir so froh sind, zwei sehr gute Bäcker im Ort zu haben. Wir werden unter der Woche diese Chemiepampe essen und am Wochenende Brötchen. Das war der Kompromiss. 

Außerdem soll der Gatte Gemüsetage einlegen, am Besten zwei oder drei in der Woche. Wir haben uns auf einen pro Woche geeinigt, und der Gatte darf morgens Eiweißbrot essen sowie Kaffee mit einem Schuss Milch trinken. Wir haben lange überlegt, welchen Tag wir als Gemüsetag nehmen und uns für den Freitag entschieden. Da sind in der Regel keine Arzttermine, und normalerweise kaufen wir donnerstags ein, so dass der Gatte die Pause beim Bäcker nicht vermissen wird. Ich bin gespannt, wie lange er durchhält. Ich bin ja diejenige, die fett ist und deswegen als disziplinlos gilt, aber ich bin tatsächlich die Disziplinierte von uns, lebte ich doch jahrelang von 400 bis 1.000 Kalorien pro Tag. Aber auch mir wird der Gemüsetag schwerfallen. Für den Tag müssen die Medikamente und der Spritzplan des Gatten umgestellt werden - ich bin gespannt, ob wir das schaffen, richtig verstanden haben. Ich bin auch gespannt, ob es sich auf den Blutzucker auswirkt, falls der Gatte es überhaupt durchhält.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Montag, 12. Mai 2025

#WMDEDGT 05/25: Verloren in Ostholstein

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Wie am 5. Mai 2022 sind wir in Weißenhäuser Strand, allerdings ist der Gatte Gott sei Dank diesmal nicht im Krankenhaus, sondern schläft neben mir - zumindest bis halb vier, als er anfängt, herumzutigern und unruhig zu werden. Wir schlafen in diesem Urlaub beide schlecht, warum auch immer.

Während ich vor drei Jahren noch die Kraft hatte, vor dem Frühstück eine Stunde in den Fitnessraum zu gehen, bin ich jetzt einfach nur noch erschöpft, komme aus der Erschöpfung einfach nicht mehr heraus. Der Wecker klingelt um halb acht. Aus der Umarmung des schlafenden Gatten lösen, aufstehen, Kaffee kochen, den Gatten wecken und Kaffee auf dem Balkon trinken. Nach zwei, drei Kaffee ist es Zeit für's Frühstück.

Wir sind mit Schwiegermutter und Tante hier, um Schwiegermutters 90. Geburtstag zu feiern. Leider ist sie, gelinde gesagt, unleidlich. An ihrem Geburtstag eskalierte die Situation so sehr, dass der Gatte am liebsten umgehend abgefahren wäre. Ich bat darum, frühestens heute abzufahren, weil ich heute die Ostsee-Tante besuchen möchte. der mitgereisten Bayern-Tante gelang es, die Wogen einigermaßen zu glätten, so sehr, dass Schwiegermutter mehrfach um Entschuldigung bat. Allerdings ist vor allem der Gatte so schwer verletzt, dass er die Entschuldigung nicht akzeptieren kann. Wir verbringen also möglichst wenig Zeit zu viert. Mit Tante verbrächten wir gerne mehr Zeit, aber es ist nicht möglich, sie alleine zu erwischen, da Schwiegermutter immer im Mittelpunkt stehen muss. 

Wie sehr der Gatte verletzt ist, zeigt sich daran, dass er zum Frühstück geht, ohne die Damen abzuholen, deren Zimmer gegenüber unserem sind. So sind wir denn schon fast mit dem Frühstück fertig, als die Damen auftauchen. Als ich vom letzten Büfett-Gang komme, sprintet der Gatte gerade aus der Tür - es ist erstaunlich, welches Tempo er gelegentlich trotz seiner Behinderung vorlegen kann. "Ich muss hier raus, sonst gibt es einen Mord!", zischt er mir zu. Schwiegermutter benahm sich also wieder mal unleidlich, wurde ausfallend, weil ihr niemand ihre Wünsche von den Lippen ablas. Sie wollte nämlich Obst haben, aber ich ging zum Büfett, ohne sie zu fragen, ob ich ihr etwas mitbringen könne. Ich hatte in die Runde gefragt, ob ich etwas mitbringen könne, aber eben nicht explizit sie angesprochen. Großer Fehler.

Zu Ende frühstücken, dabei die keifende Schwiegermutter ignorieren, den Gatten einsammeln und auf's Zimmer gehen. 

Die Wunden des Gatten versorgen. Normalerweise ekle ich mich nicht so schnell (ich hatte in einem früheren Leben mit Exhumierungen zu tun), aber wenn's der Liebste ist, ist es etwas anderes. Ich weiß zudem, dass die Angst, dem Gatten wehzutun, unbegründet ist, da er in beiden Füßen kein Gefühl mehr hat. Dennoch: Ich zögere. Der Gatte ist beim Entfernen der alten Wundauflagen beherzter als ich. In Teamarbeit schaffen wir den Verbandswechsel.

Eigentlich hätte ich jetzt locker zwei, drei Stunden Zeit zum Wellnessen, allein: Ich bin schlichtweg erschöpft. Ich würde beim Schwimmen einschlafen. Der Gatte ist seit der letzten OP ohnehin dauererschöpft, außerdem schlafen wir ja gerade beide einfach schlecht. Wir fallen ins Bett und schlafen zwei Stunden komatös.

Wir starten zum Besuch der Ostsee-Tante, haben reichlich Zeitpuffer, was sich noch als sehr nützlich erweisen wird. Der Plan ist, in Lütjenburg Kuchen und Blumen zu besorgen - laut Google Maps gibt es dort einen Famila, der neben dem Supermarkt Geschäfte für beides bietet. Das Pfand wollen wir dort auch gleich noch abgeben. Allerdings: Kaum sind wir vom Hotelgelände gefahren, verabschiedet sich Google Maps. Ich vergaß, dass ich in Deutschland bin, wo die Netzabdeckung einfach ein Graus ist. 

Ich habe zwar grob die Route im Kopf, mir aber nicht gemerkt, welche Abfahrt wir in Lütjenburg nehmen müssen. So landen wir in der Altstadt. Mit fittem Gatten könnte ich aussteigen und mich zu Fuß auf die Suche nach Bäcker und Blumen machen, nur ist der Gatte halt nicht fit. Der Versuch, in Lütjenburg Internet zu bekommen, schlägt fehl. Also irren wir durch die Altstadt, bis Schönberg ausgeschildert ist, und folgen der Ausschilderung, Zumindest sehen wir viel von der Landschaft - und Zeit haben wir ja auch noch. 

In Schönberg kauft der Ostsee-Onkel immer ein, also wird es da schon Läden geben. Wir finden einen Edeka, der auf den ersten Blick aber weder Blumen noch Kuchen hat. Internet übrigens auch nicht. Beim Versuch, eine Möglichkeit zum Wenden zu finden, finden wir tatsächlich auf einem Fleck einen Blumenladen, einen Bäcker und einen Parkplatz! Da die Ostsee-Tante grundsätzlich eine Torte pro Person rechnet, macht die Bäckereiverkäuferin mit uns das Geschäft ihres Lebens, entsteht hinter uns eine lange Schlange.

Kurz erwische ich etwas Netz, um festzustellen, dass ich nicht drehen muss, sondern der Straße folgen kann, um zur Ostsee-Tante zu gelangen. Das Dorf, in dem sie zusammen mit dem Ostsee-Onkel wohnt, hat kaum 400 Einwohner, aber eine bekannte und gut ausgeschilderte Touristen-Attraktion. Ich weiß nur nicht mehr, ob die beiden rechts oder links davon wohnen, aber in einem Dorf mit knapp 400 Einwohnern kann man sich nicht wirklich verfahren. Eine Viertelstunde vor der Zeit rollen wir bei den beiden auf den Hof. Da gibt es übrigens kurz Netz: Google Maps ist inzwischen immerhin schon in Schönberg und verkündet, ich müsse auf der Niederstraße Richtung Knüllgasse fahren. Ja, das hatte ich vor zwanzig Minuten auch gemerkt. 

Das Wiedersehen mit der Ostsee-Tante verläuft sehr harmonisch, ist wegen des Zustands des Gatten allerdings kürzer als es sein könnte. "Wenn man die Tante und deine Mutter nebeneinander stellt, würde man nicht denken, dass die beiden Schwestern sind!", sagt der Gatte und bringt es auf den Punkt. Auch charakterlich könnten die beiden unterschiedlicher nicht sein. Die Ostsee-Tante hat übrigens auch Kuchen da, obwohl ich mehrfach sagte, sie müsse keinen auftauen. Zwanzig Stück Kuchen für vier Personen sind ein wenig knapp ... Der Gatte und ich freuen uns über aufgetaute Donauwelle, hatten wir ewig nicht. Die Ostsee-Tante und ihr Mann freuen sich über mitgebrachten Mohnkuchen, Erdbeersahne, Bienenstich und Erdbeer-Vanille-Schnitte. Tante und Onkel werden noch ein paar Tage vom Kuchen essen, denn wir nahmen nichts mit. 

Für die Heimfahrt schalte ich das Taschentelefon gar nicht erst ein. Gibt ja eh kein Netz. Den Rückweg finden wir, ohne uns zu verfahren. Hinter Lütjenburg steht plötzlich ein RTW, davor und dahinter jeweils ein Zivilfahrzeug, dessen Fahrer den Verkehr regeln - ohne Warnweste, weswegen ich sie im Dämmerlicht des Waldes fast übersah. Während wir den RTW passieren, sehe ich aus dem Augenwinkel ein oder zwei abgedeckte Körper liegen. Alles sehr merkwürdig, zumal keine Polizei vor Ort ist.

Kaum zurück im Hotel, laufen wir Schwiegermutter und Tante in die Arme. Der Gatte hat allerdings keine Lust, sich zu einem Apéro zusammenzusetzen, möchte sich lieber ausruhen. Die Stimmung ist angespannt, ändert sich auch nicht beim gemeinsamen Abendessen. Normalerweise würden wir uns nach dem Abendessen noch auf ein Abschiedsgetränk in der Bar zusammensetzen, aber danach ist niemandem mehr. 

Wir sind rechtzeitig zur Tagesschau wieder auf unserem Zimmer - das gab es noch an keinem der Abende hier. Nach der Tagesschau beginnen wir mit dem Packen, dann stricke ich eine Socke zu Ende. Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*, dann auf eine Nacht hoffen, in der ich durchschlafe - vergeblich.

Der Blick zurück in die ersten fünf Corona-Jahre: Im Mai 2020 war der Gatte noch gesund und in Kurzarbeit, während ich durch die Spontan-Digitalisierung meines Mammutprojekts jede Menge Überstunden ansammelte. Im Mai 2021 war der Gatte schon über ein halbes Jahr krank, stand der zweite Krankenhausaufenthalt unmittelbar bevor. Am 5. Mai 2022 konnte ich den Gatten aus dem Krankenhaus abholen, wo er nach einem Sturz im Urlaub zur Beobachtung war. Im Nachhinein fragt er sich immer wieder, ob dieser Sturz nicht schon ein erster Schlaganfall war, aber das Krankenhaus machte ein CT, wonach der eigentlich ausgeschlossen ist. Am 5. Mai 2023 schreibe ich Trauerbriefe. Das möchte ich nicht so bald wieder machen müssen. Am 5. Mai 2024 sind wir mit der Küchenplanung beschäftigt. Ein Jahr später warten wir auf die Erstattung des retournierten Herdes. Den mussten wir wegen der Behinderung des Gatten nach knapp neun Monaten gegen ein anderes Modell tauschen. Immerhin fand sich die Retoure nach fünf Wochen beim Händler an ... Und auch damals hatten die beiden Schulfreundinnen keine Zeit für ein Treffen. Ich wüsste zu gern, was da los ist, will es aber nach wie vor nicht per WhatsApp klären, sondern im direkten Gespräch. 

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Sonntag, 11. Mai 2025

Samstagsplausch KW 18/25 und 19/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCLXVIII und CCLXIX

Nach den stressigen Tagen vor dem 1. Mai mit fünf Arztterminen in zwei Städten an drei Tagen wurde es etwas ruhiger. Wir verbrachten ein langes Wochenende in Weißenhäuser Strand, um Schwiegermutters Geburtstag zu feiern. Das hätte eine schöne, erholsame Zeit werden können, wenn sich Schwiegermutter nicht entschlossen hätte, gelinde gesagt unleidlich zu sein. Am Abend ihres Geburtstags eskalierte sie so sehr, dass der Gatte am Liebsten sofort abgereist wäre. Auf meine Bitte hin blieben wir die ganze Zeit, auch, weil ich Montag meine Tante, die Ostsee-Tante, besuchen wollte. Das war ein schöner harmonischer Nachmittag!

Schwiegermutters ebenfalls angereister Cousine, der Bayern-Tante, gelang es, ein wenig zu deeskalieren. Schwiegermutter bat mehrfach um Entschuldigung, aber diesmal sitzen die Verletzungen so tief, dass nichts zu entschuldigen ist. 

Wir waren sehr froh, als wir wieder zu Hause waren. Der Gatte meinte mehrfach, die Entscheidung, nach Buchholz zuzuziehen, war die beste, die wir treffen konnten. Es ist so anders, jetzt nach Hause zu kommen als in den 20 Jahren in der Hamburger Wohnung. Da wussten wir nie, welche Gemeinheit sich der Vermieter schon wieder ausdachte, fasste es der Gatte bei der Heimkehr jetzt zusammen. Wir konnten uns irgendwann nur noch erholen, wenn wir wegfuhren, und schon auf dem Rückweg waren wir angespannt. So gesehen, wäre es sinnvoller gewesen, sich schon früher nach einer neuen Wohnung umzusehen, aber wir hätten uns keine andere Wohnung leisten können, jedenfalls nicht in der Größe, die wir hatten (und verkleinern wollten wir uns nicht). 

Nach den anstrengenden Tagen vor und in Weißenhäuser Strand war es zu Hause dann direkt erholsam. Wir hatten tatsächlich drei Tage ohne Arzttermine! Und wenn den Ärzten nichts Blödes einfällt, der Gatte stabil bleibt, haben wir in diesem Monat tatsächlich nur jede Woche maximal zwei Arzttermine, kann ich mich einigermaßen in Ruhe um diverse andere Nickeligkeiten kümmern. Ich jongliere ja auch ohne Arzttermine mit sehr vielen Bällen. Außerdem kommt weiterhin der Pflegedienst drei Mal in der Woche. Der ist mit der Wundheilung beim Gatten zufrieden. Wir hoffen, die Wundärzte sehen das beim nächsten Termin auch so. Wir haben auch noch nicht die Hoffnung aufgegeben, im Juni zwei Wochen nach Dänemark fahren zu können. Das geht aber nur, wenn die Wunden zwei Wochen lang von mir versorgt werden können, und dafür müssen sie gut abgeheilt sein.

Hier gilt seit mittlerweile 269 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte, und hoffe sehr, das bleibt so. 

Freitag sagte ich das Stricktreffen ab, denn das war mir doch ein Termin zu viel, zumal wir gestern auch noch nach Hamburg mussten, also kein ruhiges Wochenende hatten. So erreichte mich dann unmittelbar die Nachricht vom Tode Margot Friedländers. Sichrona liwracha! Möge ihr die Erde leicht sein!


Im Büro ist reichlich zu tun. Meine Vertretung hatte alles gut im Griff, wie nicht anders zu erwarten. Es ist wirklich schön, wie sie sich entwickelt hat! Es bleibt allerdings reichlich für mich zu tun, denn bestimmte administrative Sachen muss ich als Projektleitung auf den Weg bringen. Die kommenden Wochen werden spannend, weil wir durch die Wahl in Hamburg mit einer anderen Abteilung zusammengelegt wurden. Neben einer Neu-Benamsung kann das für mein Projekt bedeuten, dass es umfangreicher wird, dass es der neuen Abteilung zugeordnet wird, wir also neue Vorgesetzte und einen anderen Arbeitsort bekommen oder das Projekt gar ganz abgeben müssen. Wir werden sehen. Die Chefin meint zwar, sie gäbe uns und das Projekt nicht her, aber wir wissen, dass es nicht sie ist, die das entscheidet. In der neuen Abteilung gibt es schon seit mehr als fünf Jahren Begehrlichkeiten, zog man in Teilen ein Parallel-Projekt hoch. Das wird also spannend. Ich könnte auf Spannung gut verzichten. In der anderen Abteilung würde ich jedenfalls schlechtere Arbeitsbedingungen haben, was die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf betrifft. Vermutlich gebe ich das Projekt dann ab und lasse mich irgendwo bis zur Rente parken, im Idealfall in der bisherigen Abteilung.

Die Woche kam der Termin für die RV fit-Maßnahme. Genialerweise ist es ein Zeitraum, in dem der Gatte noch keinen Arzttermin hat! Dafür lernt meine Kollegin, wie sie eine Pressekonferenz organisiert. Irgendwas ist ja immer. Ich freue mich sehr auf die Auszeit, auch wenn ich skeptisch bin, ob der Gatte alleine zurecht kommt. Im Januar / Februar 2024, bei meiner langen Reha, war er noch sehr viel fitter, konnte sogar noch Auto fahren. Ich muss jetzt alles so vorbereiten, dass er möglichst nicht kochen muss, kann nur hoffen, dass er wenigstens gelegentlich daran denkt, seine Tabletten zu nehmen. Hilfe durch Dritte, durch die Nachbarin oder den Pflegedienst, lehnt der Gatte vehement ab. Mitkommen will er auch nicht, denn: "Was soll ich da? Du sollst dich außerdem von allem, inklusive mir, mal erholen." Nun ja.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.