Sonntag, 28. April 2024

Samstagsplausch KW 17/24: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCXV

Letzte Woche traf ich mich mit Mudderns Gesellschafterin, und das Treffen wirkte noch lange nach. Es machte mich unheimlich wütend. Ich brauchte einige Zeit, um das zu verdauen. Ich hatte das Gefühl, ich sitze Mutter 2.0 gegenüber. Es kamen Aussagen wie ich solle den Gatten in Kurzzeitpflege geben, damit ich in der Zeit das Haus in Ordnung gebracht bekomme oder ich solle nicht mit ihm in den Urlaub fahren, weil ich mich dann nicht erholen könne usw. Wegen des Gatten sei mein Leben jetzt zu Ende, führte ich das Leben einer alten Frau. Sie selbst hat einen chronisch kranken Mann, über den sie schon mal sagte, sie würde sich trennen, wenn er durch seine Erkrankung nicht mehr mithalten könne. Aktuell muss er Diät halten, und sie weigert sich, für ihn einzukaufen oder zu kochen. Das ist nicht mein Verständnis von einer Partnerschaft! 

Ich bin so wütend, dass ich mich nicht wieder mit ihr treffen möchte. In der Situation selbst merkte ich gar nicht, wie verletzend und übergriffig ihre Aussagen waren. Im Nachhinein fielen mir noch mehr Situationen ein, in denen sie mich heruntermachte. Vermutlich verstand sie sich deswegen so gut mit meiner Mutter, weil sie sich so ähnlich sind. 

Balkonblick in den Abendhimmel.

Sonntag musste ich mir kurz einen Nervenzusammenbruch nehmen. Der Gatte kam mit den Badezimmerschränken, an denen er seit fast einem Jahr schraubt, nicht weiter, diesmal, weil das zweite Trafo fehlte! Dem Gatten fehlt einfach durch seine Behinderung die Konzentration, und so wusste er weder, wann er das Trafo zuletzt in der Hand noch wo er es hingelegt hatte. Manchmal verlegt er Sachen buchstäblich im Handumdrehen. Er suchte an allen in Frage kommenden Orten - vergeblich. 

Das Schrankmodell gibt es bei Ikea Deutschland nicht mehr, dementsprechend ist der Trafo nicht nachzukaufen, und ersetzen lässt er sich auch nicht so ohne weiteres. In solchen Situationen wird der Gatte ausfallend und beleidigend - die Wesensänderung ist eine Folge seiner Erkrankung -, was nicht hilfreich war. Nachdem ich mich erholt hatte, fand ich einen baugleichen Schrank mit entsprechend baugleichem Trafo bei eBay Kleinanzeigen, so dass wir Sonntag mal eben 40 Kilometer fuhren. Ich hätte so sehr eine ruhigen Tag gebraucht, sagte sogar das Kino ab, weil ich keine Kraft mehr hatte, und dann das. Jetzt steht hier zusätzlich zu allem Geraffel ein Schrank im Weg ... 

Ein Gutes hatte der Nervenzusammenbruch: Der Gatte stimmte endlich zu, dass jemand kommt und uns die Schränke zusammenbaut. Seit vorgestern haben wir zwei Spiegelschränke im Badezimmer - noch ohne Licht, aber der Elektriker muss eh noch mal kommen. Das Ganze war binnen zweier Stunden erledigt. 

Gestern half uns ein Engel dabei, unser Gartenhäuschen einzurichten. Eine Frau aus meiner Therapiegruppe, die um meine Situation weiß, weil sie auch eins meiner Themen in der Therapie ist, bot mir ihre Hilfe an. Ich zögerte erst, das anzunehmen, aber nachdem ich Sonntag zusammenklappte, gab's kein Überlegen mehr. Sie stand vor Tau und Tag vor der Tür, samt Werkzeug, und binnen vier Stunden war das Gartenhaus leergeräumt, waren die Regale zugesägt und montiert, war das Gartenhaus wieder eingeräumt. Wir machten vorher ab, dass sie alleine arbeitet und alles so macht, wie sie denkt, besprachen kurz, was sie dachte, und es klappte hervorragend. Der Gatte und ich räumten derweil die Terrassenecke frei, in die Kaminholzregal und Getränkenkistenregal sollten, und beide standen abends auch. Beides wird heute eingeräumt, und wenn ich gut bin, stehen heute Abend auch die Terrassenmöbel.

Ein kleines Mitgebsel für die lieben Menschen, der uns mit dem Gartenhäuschen half: Blümchen und die Seife "Good Life" von Manar Soap

Hier gilt seit mittlerweile 215 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch  vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.  

Diese Woche konnte ich nicht zum Reha-Sport, weil sich der Termin für das Küchenaufmaß so oft verschob, dass der Gatte parallel einen Arzttermin hatte. Das geht natürlich vor. Einerseits fehlte mir die Turnstunde, plagte ich mich doch wieder mit Schmerzen herum. Andererseits tat es mir gut, keinen hektischen Tag zu haben (arbeiten, zum Sport und zurück sprinten, um rechtzeitig zur VK wieder da zu sein, um dann den größeren Teil des Arbeitstags zu erledigen).

Ich bin einfach nicht mehr belastbar, wie ich im Büro immer öfter an Kleinigkeiten merke. Es kann natürlich daran liegen, dass unser Institut immer mehr zur Behörde wird. Das zeigte sich diese Woche mal wieder. Für ein Druckerzeugnis, das ich herausgebe, steuerten Kolleginnen eine Anzeige für ihr Projekt bei. Als mein Graphiker die Druckfassung fertig hatte, stellte er fest, dass die Auflösung nicht ausreicht. Also bat ich die Kolleginnen, mir die Anzeige nochmal in höherer Auflösung zu schicken.

Eigentlich kein Ding: Sie sagen ihrer Graphikerin Bescheid, die die Datei an meinen Graphiker schickt. Nun sind wir aber Behörde. Da muss der Sachverhalt erstmal ausführlich begutachtet werden. Eine Kollegin meinte, ohne Adobe Professionell könne sie nicht beurteilen, ob die Datei wirklich unscharf sei. Sie müsse erst eine Programm-Lizenz beantragen. Eine andere sagte, die Graphikerin wäre für die Arbeit schon bezahlt worden und könne nun nicht nachbessern. Eine dritte kam zum Ergebnis, dass die Datei scharf ist, wenn sie auf dem Desktop auf 200% vergrößert wird. Prima, dann lasse ich Einleger drucken, dass man sich PDF herunterladen und auf 200% vergrößern soll, um die Anzeige lesen zu können. Mittlerweile lief mir die Zeit davon, denn ich habe im Gegensatz zu den Kolleginnen ein Erscheinungsdatum. 

Das Ganze landete schließlich beim Chef, der befand, ich wäre bockig, weil ich die Alternativen aufzeigte: Unscharfe Anzeige oder keine Anzeige, also weiße Seite. Letztlich beendete der Mann einer Kollegin das Drama: Er rechnete die Anzeige einfach hoch. Und ich fragte sicherheitshalber nicht, warum mein Graphiker nicht auf die Idee kam. 

Ich habe für solche Situationen einfach keine Kraft mehr. In meinem Büro hängt jetzt ein Schild mit der Aufschrift "Mach doch einfach, was ich sage. Dann bin ich auch nicht zickig."

Schwiegermutter und Tante geht's gut. Tante hat sich entschieden, ihren 91. Geburtstag bei uns in Hamburg zu feiern - was für eine Freude! Sie hatte keine Lust, alleine in Dachau zu sitzen, und Schwiegermutter wollte nicht zu ihr. Ich hoffe, wir können möglichst viel Zeit mit ihr verbringen. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.  

Samstag, 20. April 2024

Samstagsplausch KW 16/24: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCXIV

Diese Woche war effektiv: Wir haben Termine für das Küchen-Aufmaß und die Küchenplanung und diverse Arzttermine vereinbart sowie zwei Wochen Mallorca im Herbst gebucht. Eine Woche Dänemark über meinen Geburtstag haben wir schon gebucht. Ich tauschte meinen Führerschein endlich um. Die Kaffeemaschine, die kurz vor Garantie-Ende kaputt ging, ist auf dem Weg zum Hersteller. 

Ich war in der Therapiegruppe, beim Reha-Sport, habe gearbeitet und die ganze Woche über brav funktioniert trotz totaler Erschöpfung. Ich versuche, die Erschöpfung zu ignorieren. Die Müdigkeit bekämpfe ich mit viel Zucker, was dem Umstand entgegen arbeitet, dass ich noch knapp 70 Kilo abnehmen muss, um den ärztlich gewünschten BMI von 18 zu erreichen. Ich brauche schlichtweg mehr als die ärztlich gewünschten sechs Stunden Schlaf, und ich schaffte es auch wieder, trotz CPAP-Geräts Erstickungsanfälle zu bekommen. Schon schön. 

Die Abschlussrechnung der Wasserwerke für unsere Hamburger Wohnung ist da. Fehlen noch Strom und Nebenkosten. Erstaunlicherweise haben wir seit drei Wochen nichts von unserem ehemaligen Vermieter gehört. 

Ich habe mich entschieden, bei meinem alten Lungenarzt zu bleiben, nachdem mir die neue Praxis zu kapriziös war. Dort wurde ich angepampt, weil meine Patientenunterlagen nicht zum Termin vorlagen, aber es stellte sich heraus, dass die Praxis nur nicht in der Lage war, die Unterlagen auszudrucken und in meine Patientenakte zu legen. Das herauszufinden war eine Quadratur des Kreises, denn die Praxis ist grundsätzlich telefonisch nicht zu erreichen, einfach vorbeigehen darf man auch nicht, weil man dann den Praxis-Ablauf durcheinander bringt, und eMails werden nicht gelesen. Da bleibe ich lieber in der gut organisierten und freundlichen Praxis in Hamburg. 

Die Nephrologin ist mit dem Gatten einigermaßen zufrieden, und er entschied sich, in der Praxis zu bleiben, auch wenn das bedeutet, dass ich ihn alle Vierteljahr fahren muss. Die Praxis ist im gleichen Gebäude wie die meines Lungenarztes, aber bislang klappte es nicht, die Termine miteinander zu koordinieren.  

Der Gärtner kam für die Hochbeete, nahm Maß und hat einen neuen Auftrag. Die Pflanzen vom Pflanzenmarkt sind eingepflanzt. Dabei stellte ich fest, dass wir auch neue Blumenkästen brauchen, aber damit warte ich bis zum Herbst. Lauterbach, unsere Klematis, wohnt jetzt doch in einem Kübel, denn an der Stelle an der Hauswand, wo sie eingegraben werden sollte, ist merkwürdigerweise Beton mit Plastikfolie. Der Gatte schlug vor, einfach einen Presslufthammer einzusetzen, aber das ist mir zu riskant. Vielleicht ist der Beton Teil des Fundaments oder ein Siel - keine Ahnung. Die Plastikfolie irritiert und der Umstand, dass der Beton unter dem Fundament des früheren Schuppens ist. Jedenfalls bleibt das erstmal so, wie es ist.

Blick durch's Mückengitter aus der Turnhalle auf den vereinseigenen Baggersee.

Ich war zum ersten Mal beim Reha-Sport und bin nachhaltig angetan von der freundlichen Atmosphäre im Verein. Die Trainerin ist empathisch, hat jeden in der Gruppe im Blick, lobte mich für meine Beweglichkeit, und ich bin wohl mit Abstand die Jüngste in der Gruppe. Die Gruppe scheint auch sehr nett. Ich hatte bereits während des Trainings Muskelkater und war für ein paar Stunden schmerzfrei - sehr schön. Nächste Woche muss ich an ein Getränk denken, und ich muss endlich mal unsere Handtücher verräumen, damit ich mein Trainingshandtuch finde, kein Duschhandtuch nehmen muss. Meine Hallenturnschuhe sind auch noch nicht vollständig wieder aufgetaucht, aber da habe ich ein Paar alte Turnschuhe als Ersatz.

Der Gatte stürzte in dieser Woche wieder, gleich zwei Mal. Das macht Angst. Er brauchte lange Zeit, um sich wieder zu berappeln. In der Therapiegruppe ist jemand mit dem gleichen Krankheitsbild, der mir durch seine Erfahrungen hilft, besser zu verstehen, was im Gatten vor sich geht. Mir wurde vorgeschlagen, in eine Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige zu gehen, aber mir fällt es immer noch schwer, den Gatten als jemanden mit Pflegebedarf zu sehen, und ich wüsste auch gar nicht, wann ich die Gruppe noch unterbringen sollte. Insgesamt geht's dem Gatten seit dem Umzug und dem Ende des Pendelns besser. Er versucht, mir so viel wie möglich zu helfen. Wir versuchen beide, zur Ruhe zu kommen.

Jemand aus der Therapiegruppe bot mir an, beim Räumen und Möbelmontieren zu helfen, was mich sehr rührte, um so mehr, da ich weiß, dass es ernst gemeint ist. Ich habe aber Probleme, es anzunehmen. Mich macht es irre, dass ich selbst keinen Überblick mehr habe, was wo lagert, dass ich ständig irgendetwas suche. Ich hoffe, das wird besser, wenn die Küche eingerichtet ist, der Kohleofen abtransportiert wurde und im Keller geräumt werden kann. 

Hier gilt seit mittlerweile 214 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch  vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.  

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.  

Donnerstag, 18. April 2024

#12von12 im April 2024

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt wie jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! Hier kommen meine April-Bilder.

#1: Arbeiten im Heimbüro, während die Putzfrau um uns herumwuselt.

#2: #weremember

Heute ist Freitag. Ich bin im Heimbüro. Morgens kommt unsere Putzfrau. Es ist eine unwahrscheinliche Erleichterung, dass wir sie haben, auch wenn sie die Morgenroutine des Gatten noch immer durcheinander bringt - er hat morgens gerne seine Ruhe.

#3: Auf dem Weg in die Stadt die obligatorische Pause auf Mudderns Bank mit Blick in den Himmel.

#4: Wir werden heute von Hanseaten zu Heidjern.

Nach Rathaustermin und kurzem Stadtbummel arbeite ich weiter, bevor ich das gute Wetter ausnutze, um etwas im Garten zu machen. 
#5: Wie meistens, wenn ich mit dem Gatten unterwegs bin, mache ich zwar viele Schritte, bekomme aber keine Kardiopunkte, weil der Gatte halt nur sehr langsam gehen kann.

#6: Im letzten Jahr war der kleine Apfelbaum von Apfelwicklern befallen, was ich zu spät bemerkte. In diesem Jahr werden Fallen* aufgehängt. Mal gucken, ob sie was bringen.

#7: Kleiner Ausschnitt aus dem Blütenmeer, das den kleinen Apfelbaum schmückt.

#8: Teepause mit Rhabarber-Marzipan-Kuchen.

Wie immer in diesen Zeiten der Blick zurück: Im ersten Corona-Jahr war der Gatte noch gesund, feierten wir zum letzten Mal Ostern bei Schwiegermutter und genossen ihren traumhaften Garten. Im zweiten Corona-Jahr versuchte der inzwischen kranke Gatte gerade mal wieder zu arbeiten, machte ich den ersten Corona-Selbsttest. Die Tulpen, die ich vor drei Jahren in den Garten setzte, streckten wieder gerade ihre Köpfchen hervor, waren aber noch nicht aufgeblüht. Ein paar zogen mit ins alt-neue Haus um. Im dritten Corona-Jahr blühte die Sternmagnolie. Leider verkraftete sie den Umzug ins alt-neue Haus nicht und blühte dort vor einem Jahr zum letzten Mal. Im vierten Corona-Jahr wartete der Gatte auf der Baustelle auf den Fliesenleger. Der hatte nach 17m² Flur und Küchenboden allerdings keinen Bock mehr, so dass wir wieder auf die Suche gehen mussten. Wir sind heilfroh, dass wir inzwischen zuverlässige Handwerker fanden.

#9: Kurz die Füße hoch und stricken.

#10: Abendessen ist fertig.

#11: Die Spülmaschine ist auch fertig. Der Gatte wird sie am kommenden Tag ausräumen.

#12: Das Rudel liest*.

Die Rezepte zum Tag gibt's demnächst in der Kombüse. / *Affiliate links

Sonntag, 14. April 2024

Samstagsplausch KW 15/24: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCXIII

Während ich diese Zeilen schreibe, sind gerade mehrere Wellen mit hunderten iranischer Drohnen auf dem Weg nach Israel, gefolgt von Marschflugkörpern und Raketen, unterstützt von jemenitischen Drohnen und libanesischen Raketen. Wenn dieser Beitrag erscheint, ist klar, dass die meisten abgefangen wurden, dass es vergleichsweise wenig Schäden gab - für den Moment. Die Eskalation wird weitergehen. Mir fehlen die Worte - wieder mal in dieser Woche. Das erste Mal fehlten sie mir, als zu Wochenbeginn klar war, dass die Hamas einen weiteren Waffenstillstand mit Geiselaustausch ablehnte, weil nicht mehr genügend der über 130 Männer, Frauen und Kinder leben, um eingetauscht zu werden. Bring the home now gilt dennoch weiterhin. Inzwischen sind 190 Tage seit dem Angriff der Hamas auf Israel vergangen. Niemand hätte gedacht, dass sich die Geiselbefreiung so lange hinzuziehen würde. Was für eine Qual für die Angehörigen! Die Hamas hätte es in der Hand, Leid und Elend auf beiden Seiten zu beenden, will es aber nicht. Also dreht sich die Spirale weiter.

Der kleine Apfelbaum blüht üppig, und ich hoffe, die Pheromonfallen gegen den Apfelwickler machen ihren Job. Letztes Jahr fielen ihm alle Blüten zum Opfer.

Im alt-neuen Garten blüht der kleine Apfelbaum üppig, der große Apfelbaum treibt auch wieder aus. Wir verbrachten gestern einen schönen Nachmittag auf dem Pflanzenmarkt. Mit nach Hause wollten zahlreiche Kräuter, eine Tomate, rote und schwarze Johannisbeeren, Rittersporn, Ginster und eine Kamelie namens Lauterbach. Die sächsische Züchterin erzählte, dass es tatsächlich Leute gibt, die sich weigern, sie zu kaufen, wenn sie den Namen erfahren. Ich würde ja Drosten daneben pflanzen, wenn es so eine Kamelie gäbe. Heute muss ich alles in die Erde bringen, denn ab morgen soll es regnen. Wir hätten gerne noch eine Magnolie mitgenommen, wissen aber noch nicht, wohin. Ich möchte einen Mandelbaum pflanzen. Beides muss bis zum Herbst warten, ebenso wie die Gestaltung des Vorgartens. 

In dieser Woche war ich damit beschäftigt, den 300 Kilo schweren Kohleofen aus unserem Keller loszuwerden - leider vergeblich. Es kamen zwar Schrotthändler, die ihn sich anguckten, aber befanden, der sei schwer, die Treppe sei eng. Meine Favoriten waren der Typ, der auf meine Anfrage antwortete: "Stellen Sie den Ofen vor die Haustür, ich hole ihn dann ab." und der Typ, der noch tatteriger war als der Gatte. Irgendwas an der Aussage "Der Ofen wiegt 300 Kilo, muss im Keller zerlegt und eine enge Treppe heraufgetragen werden." war wohl missverständlich. Ende der Woche meldete sich der Ofenbauer: Er will einen Versuch wagen. Ende Mai muss ich Keller und Flur leerräumen, damit Platten, Matten und Folien in Keller, Flur und Treppenhaus ausgelegt werden können, und dann soll der Ofen aus dem Keller getragen werden. Über die Kosten dafür reden wir lieber nicht. Es bleibt spannend.

Hier gilt seit mittlerweile 213 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch  vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.  

Seit dieser Woche sind wir keine Hanseaten mehr, sondern Heidjer. Wir haben uns umgemeldet. Natürlich fand ich in dem ganzen Chaos hier nicht den Grundbucheintrag, aber der nette Mensch im Bürgerbüro akzeptierte auch die Schenkungssteuererklärung - zum Glück, denn mir war es wichtig, uns noch vor dem 28. April umzumelden, damit wir an der Europawahl teilnehmen können.

Wir kämpfen weiterhin tapfer gegen das Chaos im Haus an, aber es bleibt schwierig. Die leeren Umzugskartons, die im Gartenhaus lagerten, sind verkauft und abgeholt, so dass im Gartenhaus ein paar der im Keller gelagerten Regale aufgestellt werden können. Die Metallregale, die auf der Terrasse zwischengelagert waren, stehen vorm Gartenhaus. Wenn ich es geschafft habe, die beiden Rollatoren und das Geraffel, das unter dem Balkon zwischengelagert ist, irgendwo anders zu lagern, kann ich dort einen Getränkekastenständer und ein Kaminholzregal aufbauen. So zieht eins das andere nach sich. Nichts lässt sich "mal eben" erledigen. 

Der Gatte versucht weiterhin tapfer, die Badezimmerschränke an die Wände zu bekommen und zu elektrifizieren. Ich habe es weiterhin weder geschafft, mit dem Gärtner wegen der neuen Hochbeete zu sprechen noch mit Ikea wegen der neuen Küche und habe deswegen das Gefühl, nichts geschafft zu haben. Ich versuche schon, mehrere Sachen gleichzeitig zu erledigen, aber das geht nur bedingt. Und wenn ich den Gatten drei Stunden zu einem Arzttermin begleiten muss oder mir mal zwei, drei Stunden Auszeit nehme, um ins Kino zu gehen oder eine Freundin zu treffen, ist das Zeit, die ich irgendwie wieder reinholen muss. Oft aber weiß ich nicht, wie. Ich möchte aber auch nicht darauf zu verzichten, etwas für mich zu tun.  

Mit der Anmeldung in der Reha-Sport-Gruppe hat's tatsächlich geklappt! Kommenden Donnerstag geht's los. Ich bin allerdings nur offiziell und für die Abrechnung in der neurologischen Gruppe, da sich die als Hockergymnastik für Schlaganfall-Patienten entpuppte. Tatsächlich bin ich bei den fetten Frauen, da zu fit für Hockergymnastik - ich weiß nicht, in welchem Jahrzehnt ich zuletzt als fit eingestuft wurde ... Der Verein ist sehr modern, macht einen sehr guten Eindruck. Letztlich ist der Sport aber genau wie die Gruppentherapie ein weiterer Zeitfresser, sind es insgesamt etwa vier Stunden, die woanders fehlen. "Nebenbei" muss ich ja auch noch arbeiten und mich um den Haushalt kümmern, auch, wenn es zum Glück nur noch einer ist. Unsere Putzfrau ist eine große Hilfe.

Der Gatte kam mit zur Anmeldung, sucht er doch auch einen Verein. Dort würde auch Herz-Reha-Sport angeboten, aber der Gatte möchte nicht so weit fahren, meint, das ständige Treppensteigen und der Umstand, dass wir in der Stadt das meiste zu Fuß erledigen, sei Herzsport genug. Mal gucken, wie sich das einpendelt. Ich finde es auch nicht so toll, knapp 26 km für Sport zu fahren, aber es gibt keine wirkliche Alternative. 

Die Ruhe und der Umstand, dass wir nicht mehr pendeln müssen, tun uns gut. Wir entspannen langsam. Der Gatte versucht, mich viel zu unterstützen, und das ist schön. Er meint immer wieder, ich solle daran denken, dass ich nicht alles alleine machen muss, und damit das klappt, schreiben wir Listen mit Dingen, die er erledigen kann, ohne sich zu überfordern. Ich versuche, nicht immer ein Ohr bei ihm zu haben, um herauszufinden, ob er Hilfe braucht, denn er muss und will sich ja so viel Selbstständigkeit wie möglich bewahren. 

Schwiegermutter und Tante geht's gut. Tante geht jetzt für diverse Untersuchungen ins Krankenhaus und übersteht sie hoffentlich gut. Schwiegermutter freut sich, dass sie uns über ihren Geburtstag besuchen kommt. Damit es für alle entspannter ist, haben wir ihr ein Hotelzimmer gebucht.

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Sonntag, 7. April 2024

Samstagsplausch KW 14/24: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCXII

Gefüllt war es eine ruhige Woche, was daran lag, dass ich nur einen Tag im Echt-Büro hatte. Rückblickend wäre es vernünftig gewesen, mir diese Woche Urlaub zu nehmen, denn die Erschöpfung der letzten 20 Monate schlug so sehr zu, dass ich zwei Tage völlig neben der Spur war. 

In den anderthalb Stunden, die beim neuen Lungenarzt warten musste, wäre ich fast im Wartezimmer eingeschlafen und war so neben der Spur, dass ich den Anamnesebogen falsch ausfüllte. Fiel aber auch nicht weiter auf, denn beim Arzt war ich keine zehn Minuten. Der war sauer, dass die Unterlagen vom alten Arzt noch nicht da waren. Ich war auch sauer, aber als ich beim alten Arzt nachfragte, stellte sich heraus, dass sie die Unterlagen vor drei Wochen an die Praxis mailten. Die MFA des neuen Arztes waren anscheinend nicht in der Lage, die Unterlagen auszudrucken. Die alte Praxis schickt sie jetzt per Post an mich und ich bringe sie zu Fuß in der neuen Praxis vorbei. Kurz überlegte ich, in der alten Praxis zu bleiben ... Ich hoffe, ich bekomme bis zum nächsten Termin ein Rezept für mein Asthmaspray, denn weil ich so neben der Spur war, wusste ich nicht mehr, welches ich nehme. Wenn ich das Rezept nicht bekomme, versuche ich, zurück zum alten Lungenarzt zu wechseln. Dann ist das entschieden.    

Der neue Arzt scheint aber gründlich, ist einer Protrusionsschiene statt CPAP-Gerät nicht abgeneigt, will aber erstmal Schlaflabor und diverse Tests und Untersuchungen machen. Ich darf jetzt in den kommenden acht Wochen keine Erkältung bekommen, sonst ist die FeNO-Messung nicht möglich. Die wurde bei mir noch nie gemacht. Ebenso wenig wurde bestimmt, welches Asthma ich habe, gab's eine Asthma-Schulung. Es wird auch wieder ein Pricktest gemacht, und er erwägt eine Desensibilisierung. Ich war total überfordert, denn eigentlich habe ich mich mit meinem Asthma gut arrangiert, und so viele Untersuchungen machte der alte Lungenarzt nicht. Mal gucken, was das wird. 

Unsere Wohnung beschäftigte uns bis zum letzten Tag. Nachdem wir Ostersonntag bei Schwiegermutter waren, holten wir noch einen Sessel und einen Curver aus der Wohnung, gingen nochmal durch alle Räume und nahmen Abschied. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, nach 20 Jahren umzuziehen. Da ich bereits mit 17 Jahren auszog, war die Zeit in der Wohnung die längste, die ich an einem Ort wohnte.  

Meine Seele kommt noch nicht so ganz hinterher.

Typisch für unseren Vermieter ist, dass er trotz Kündigung die Miete für Wohnung und TG-Stellplatz weiterhin abbuchte. Wir haben beschlossen, nicht zu diskutieren, sondern gaben die Lastschriften einfach zurück. Wir sind gespannt, welche Zahlungen jetzt noch auf uns zu kommen, aber die Kaution haben wir ja eh schon abgeschrieben. Es ist ohnehin verwunderlich, dass noch keine zickigen, passiv-aggressiven Mails ankamen. Sicher kommen sie nächste Woche.

Seit 20 Monaten ist dies das erste Wochenende, an dem wir nicht pendeln müssen. Wir hatten dazwischen zwar auch immer mal Wochenenden, die wir in Hamburg verbrachten, aber wenn nicht am Wochenende, so waren wir in den letzten 20 Monaten doch zumindest einen Tag auf der Baustelle im alt-neuen Haus. Jetzt können wir versuchen, zur Ruhe zu kommen.

Gestern mussten wir nicht spätestens um 11 Uhr auf der Autobahn sein, um in die Wohnung zu fahren, sondern konnten ausschlafen, Zeit vertrödeln ... Nach dem Wocheneinkauf saßen wir auf der völlig zugestellten Terrasse - der Gatte stellte provisorisch zwei Stühle auf - und überlegten uns, was wir mit dem Garten machen. Da haben wir immer wieder neue Ideen. Aber erstmal muss ich Ordnung schaffen.

Hier gilt seit mittlerweile 212 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch  vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.

Diese Woche lösten sich auch wieder einige Knoten. Plötzlich funktionierte mein Office-Programm wieder! Das ging seit Dezember nicht mehr. Ich war leicht verzweifelt, weil ich nicht wusste, wer den PC in Ordnung bringen könnte und weil die Office-CD spurlos verschwunden war. Früher kümmerte sich der Gatte um so was, aber das kann er krankheitsbedingt nicht mehr (und ich habe dazu keine Lust). Plötzlich ist jetzt auch die Office-CD wieder da. 

Ich fand einen Platz in einer neurologischen Reha-Sport-Gruppe in einem Nachbardorf (und glaube das erst, wenn es mit der Anmeldung tatsächlich klappte). Eine neurologische Reha-Sport-Gruppe zu finden, ist schon schwer, und eine, die über die Rentenversicherung statt über die Krankenversicherung abrechnet, erst recht. Hier im Ort entpuppte sich die neurologische Reha-Sport-Gruppe, von deren Existenz der Verein erst gar nichts wusste, als Gruppe für Rollstuhl-Basketball. Da hätte ich zwar mitmachen können, aber Basketball ist nicht meins (und schon gar nicht für zweieinhalb Stunden am Freitagabend). Andere Gruppen sind ausschließlich für Schlaganfall-Rehabilitanden oder in Schleswig-Holstein, kurz vor Hannover oder Bremen ... 

Wenn es mit der jetzigen Gruppe tatsächlich klappt, wäre es der Verein, der wegen Bogensports ohnehin interessant ist (wenn ich mich entschließe, mit dem Bogensport weiterzumachen), und er bietet auch eine Herzsportgruppe für den Gatten an, die tagsüber stattfinden, nicht spätabends. Dahin müsste der Gatte allerdings aus eigener Kraft kommen, denn sie kollidiert mit einem beruflichen Termin, den ich nicht verlegen kann. Da kann ich ihn nicht fahren. 

Der Wechsel des Diabetologen des Gatten war sehr gut! Vier Monate nach Arztwechsel ist sein Langzeitzuckerwert im Diabetiker-Normbereich! Der Wert hat sich halbiert! Das gelang dem bisherigen Diabetologen in 20 Jahren nicht. Der Gatte nahm zudem ab - kein Wunder, muss er doch nicht mehr ständig Kohlenhydrate und Flüssig-Dextrose in sich hinein stopfen, um den entgleisenden Zucker aufzufangen. Der Gatte merkt gelegentlich, dass es ihm besser geht, zum Beispiel daran, dass er zumindest in der linken Hand schon wieder mehr Kraft und Gefühl hat. Hoffen wir, dass es weiter ein bisschen bergauf geht. 

Schwiegermutter und Tante geht's gut. Schwiegermutter bangt um eine Freundin, der es sehr schlecht geht. Sie weiß außerdem nicht, wie sie ihren und Tantes Geburtstag feiern soll. Beide Damen haben zeitnah Geburtstag und feiern daher seit Jahrzehnten zusammen. Seitdem sie nicht mehr so mobil sind, nicht mehr zum Kuren nach Abano oder auf Sylt fahren können, ist es schwierig. Schwiegermutter besteht zudem darauf, dass Tante, die viel gebrechlicher ist, zu ihr kommt, und Tante mag sich nicht mehr unterordnen (zumal Schwiegermutters Verhalten immer extremer wird). Wir haben Schwiegermutter über ihren Geburtstag zu uns eingeladen und ein Hotelzimmer reserviert, das wir notfalls kurzfristig stornieren können, falls sie es sich anders überlegt. 

Vor sechs Monaten überfiel die Hamas Israel, brach den bis dahin geltenden Waffenstillstand, veranstaltete einen Pogrom mit über 1.200 Toten, vergewaltigte, mordete, brandschatzte, plünderte - und heute widmen sich die meisten Medien ausschließlich dem Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung. Dass noch immer 134 Männer, Frauen und Kinder Geiseln der Hamas sind, dass die Hamas es in der Hand hätte, das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung zu beenden, in dem sie die Geiseln freilässt und einem Waffenstillstand zustimmt (und ihn einhält) wird ebenso geflissentlich ignoriert wie der Umstand, dass die Hamas unablässig Israel bombardiert, Terroranschläge begeht. Bring them home now gilt weiterhin.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.  

Freitag, 5. April 2024

#WMDEDGT 04/24: Oktober in Deutschland

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Die Nacht war wie gewohnt von Unterbrechungen geprägt. Nun, ich schlief in der Nacht davor fabelhafte vier Stunden am Stück, das muss wieder für ein paar Wochen reichen. Ich hoffe, dass ich mit dem Wechsel des Lungenarztes mein CPAP-Gerät gegen eine Protrusionsschiene ersetzen kann, aber das wird noch dauern, denn vorher stehen noch einige Untersuchungen an. In den letzten Monaten komme ich immer schlechter mit dem CPAP-Gerät zurecht, ist es mit ein Grund für meine Schlafstörungen. Es macht so viel Lärm, dass ich davon aufwache, dass es auch immer öfter den Gatten in die Flucht schlägt.

Heute ist Freitag, was bedeutet, dass ich vor dem ersten Kaffee das Haus aufklare, denn die Putzfrau kommt. Normalerweise räume ich schon donnerstagsnachmittags auf, aber gestern war ich so erschöpft, dass ich während der Teezeit auf dem Sofa einschlief. Das passiert momentan öfter. Die vergangenen zehn Monate fordern ihren Tribut. 

Bei der Müll-Entsorgung stelle ich erfreut fest, dass die Altpapiertonne endlich mal nicht überläuft. Bis zur Leerung kommende Woche kann ich also noch ein paar Kartonage entsorgen. Beim Aufräumen finde ich Post, die der Gatte hilfsbereit aus dem Briefkasten nahm, dann aber irgendwo hinlegte und vergaß. Okay, nun ist zumindest geklärt, warum Rechnungen nicht ankamen, Mahnungen kamen. Ich bin kurz verärgert, weiß aber, der Gatte kann nichts dafür, da Auswirkungen seiner Erkrankungen. Letzten Donnerstag bastelte ich einen Post-Sammelkorb und hoffe, der löst das Problem.

Um halb acht ist das Haus soweit aufgeklart, dass die Putzfrau einigermaßen arbeiten kann. Der Gatte ist auch wach, und ich habe Zeit für einen Schluck Kaffee. Unsere Putzfrau ist da, verbreitet wie immer Optimismus und gute Laune, lässt sich auch vom grummeligen Gatten nicht beeindrucken, und geht gewohnt gründlich ans Werk. Ich bin heilfroh, dass ich sie habe, vor allem angesichts unseres Umzugschaos'. 

Ich beginne mit der Arbeit im Heimbüro, sorge zwischendurch dafür, dass der Gatte frühstückt und pünktlich zum Diabetologen kommt. Im Büro ist einiges zu tun, das sich aber zum Glück schnell erledigen lässt, so dass es insgesamt ein ruhiger Arbeitstag ist. Gemessen am Verhalten einiger Leute muss gerade wieder Vollmond sein, zumindest in einigen Hirnen. 

Der Gatte nutzt die regenfreie Zeit nach seinem Arzttermin, um etwas zu bummeln, und kommt mit guten Nachrichten nach Hause: Vier Monate nach Arztwechsel ist sein Langzeitzuckerwert im Diabetiker-Normbereich! Der Wert hat sich halbiert! Das gelang dem bisherigen Diabetologen in 20 Jahren nicht. Der Gatte nahm zudem ab - kein Wunder, muss er doch nicht mehr ständig Kohlenhydrate und Flüssig-Dextrose in sich hinein stopfen, um den entgleisenden Zucker aufzufangen. Der Gatte merkt gelegentlich, dass es ihm besser geht, zum Beispiel daran, dass er zumindest in der linken Hand schon wieder mehr Kraft und Gefühl hat. Hoffen wir, dass es weiter ein bisschen bergauf geht. 

Zum Feierabend erreicht mich die Nachricht, dass auf die Synagoge in Oldenburg ein Anschlag verübt wurde. Gott sei Dank bewies ein Nachbar Courage, wurden die Flammen schnell gelöscht, gab es nur Sachschaden. Aber die Botschaft ist eindeutig. 


Nachmittags zum Optiker, in den Betrieb, in dem eine Mitschülerin vor 40 Jahren ihre Ausbildung machte, als eine der ersten Azubis. Später zog sie nach Hamburg, machte lange Zeit meine Brillen, bis wir den Kontakt verloren. Dass wir unsere Brillen bei diesem Optiker machen lassen, wenn wir umgezogen sind, war schnell klar. Der Gatte zog vor, ließ sich dort schon eine Arbeitsplatzbrille machen. Nun bekomme ich eine Alltagsbrille. Ich bin überrascht von der Sorgfältigkeit der Optikerin. Noch nie machte eine Optikerin eine Anamnese oder einen Netzhautscan! Es ist wie beim Augenarzt, nur gründlicher. Der Termin dauerte über zwei Stunden, und ich war auch verblüfft, mit wie viel Spaß das Team zusammenarbeitet. Jetzt bin ich gespannt auf die neue Brille. In zwei Wochen ist sie fertig. Der Netzhautscan zeigte leider, was ich schon ahnte: Der Graue Star schreitet langsam fort. Erstmal sehe ich ihn. Der Augenarzt zeigte mir bislang keine Aufnahmen. 

Als ich mit Kuchen nach Hause komme, ist der Tee fertig. Wieder schlafen wir auf dem Sofa ein ...

Als wir aufwachen, ist es Zeit, das Abendessen zuzubereiten. Der Gatte kümmert sich derweil um den Kamin. Abendessen, dann Sofa, fernsehen, Kamin gucken und stricken. Zu spät ins Bett und vor dem Einschlafen noch etwas lesen*. Morgen beginnt nach 20 Monaten das erste Wochenende, an dem wir nicht pendeln müssen.

Der Blick zurück in die ersten vier Corona-Jahre: Am 5. April 2020 beschäftigten uns die unterschiedlichen Corona-Regeln, eröffneten wir die Balkon-Saison. Dieses Jahr wird der Balkon nicht bepflanzt, denn wir sind ja kaum in Hamburg. Am 5. April 2021 war der Gatte schon krank und versuchte, wieder gesund zu werden. Am 5. April 2022 bastelte ich eine Osterkarte. Am 5. April 2023 war ich von der Gesamtsituation erschöpft, hofften wir auf einen Umzug spätestens im Herbst. 

#pmdd2024: Der 28. März 2024

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2024 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Parkplätze sind abgesperrt für den Sperrmüll, und nachdem bei unserem Umzug die Parkverbotszone missachtet wurde, Nachbarn abgeschleppt wurden, halten sich diesmal alle daran.

Was von der Wohnung übrig blieb ... Wir kommen knapp mit 16m³ Sperrmüll aus. Das ist die Höchstgrenze.

Der Morgen startet hektisch, deswegen gibt's da noch keine Bilder. Wir haben die letzte Nacht in der Wohnung, in der wir zwanzig Jahre lebten, verbracht. Die Nacht war unruhig, dem Gatten ging's nicht gut. Wir sind beide gerädert. Um sieben kommen die Gärtner, um unseren Garten umzuziehen. Um kurz vor acht traben die Mitarbeiterinnen des Vermieters, der Hausmeister und jede Menge Handwerker an. Letztere sollen Kostenvoranschläge für die Sanierung machen. Wir flüchten uns auf den Balkon. Die Mitarbeiterin des Vermieters ist gewohnt zickig, und der Hausmeister gibt uns die Schuld für den Müll im Kellereingang und vor den Tonnen. Das wird auch nach der Schlüsselübergabe noch reichlich Stress geben. 

Warten und lesen*, fast drei Stunden lang.

Nachdem die Meute aus der Wohnung verschwand, heißt es Warten auf den Sperrmüll. Der Gatte nutzt die Zeit, um Geraffel ins Lager zu fahren.

Mit der Müllabfuhr kommt die Sonne.

Nachdem der Sperrmüll da war, packen wir beide Autos voll und machen uns auf den Weg nach Hause.

Was ich nicht vermissen werde: Den Stau auf der Zufahrtsstraße zur A7 und den Stau auf der A7.

Das Karlchen ist voll, aber jetzt lade ich erstmal nur das Notwendigste aus, denn es regnet in Strömen.

Zu Hause!

Auf der anderen Elbseite dauerregnet es, so dass wir keine Lust haben, die Autos auszuräumen. Stattdessen fallen wir erschöpft auf's Sofa, bis die Gärtner an die Terrassentür klopfen: Der Garten wäre dann jetzt auch da. Leider sind die Hochbeete so marode, dass sie nur von Spanngurten gehalten werden. Da muss der Gärtner doch jetzt schon neue bauen, nicht erst im Herbst. 

Füße hoch und - nein, nicht stricken, sondern Bindfäden flechten.

Dekadenz: Während die Gärtner den Garten in den Garten schleppen, haben wir Teezeit (die Gärtner wollten weder Tee noch Teilchen).

Der mobile Teil des Hamburger Gartens zog um. Am liebsten hätte ich auch noch alle Blumenzwiebel ausgegraben ... 

Dafür habe ich Bindfäden geflochten: Im Treppenhaus hängt ein Korb, um die Post zu sammeln. Die fliegt nämlich überall rum, was mich nervt.

Als ich nach Hause kam, stellte ich gleich die Spülmaschine an. Jetzt ist sie fertig und wartet darauf, dass der Gatte sie ausräumt.

Der Rest des Tages ist dann wirklich ruhig. Wir sind erschöpft, spüren jeden Muskel. Morgen muss ich nochmal nach Hamburg, die restlichen Sachen aus der Wohnung holen, fegen und wischen. Ich mag nicht mehr, aber Sonntag können wir das Kapitel ja schließen (weitgehend, denn es wird noch Stress mit dem Vermieter geben, weil wir ein paar Deckenlampen nicht entfernten). 

Jetzt aber: Füße hoch und stricken, zumindest für ein paar Minuten.

Der Gatte machte vorgestern einen Nudelauflauf, den wir heute nur noch aufwärmen müssen.

Joa, passt.

Erstaunlich, wie viele Schritte zusammen kommen, wenn man zwischen Keller, Wohnung und Auto hin und her läuft.

Auch das geschah am einem 28. März, und es gibt Leute, die wollen, dass es wieder passiert. 

Endlich zum Kuschel-Rudel ins Bett fallen. Vorm Einschlafen wird noch gelesen*.

Der Blick zurück in die ersten vier Corona-Jahre. Am 28. März 2020 war der Gatte noch gesund, fanden wir uns langsam in den Corona-Alltag ein. Schwiegermutter lebte noch in ihrem Haus, weswegen der Gatte sonntags bei ihr aß und ich etwas kochen konnte, was er nicht mag: Rhabarber-Auflauf. Am 28. März 2021 der Gatte schon krank, hatten wir aber noch Hoffnung, dass er wieder gesund wird, versuchte er gerade wieder, nach Krankenhaus und längerer Krankschreibung, zu arbeiten. Am 28. März 2022 hatte ich einen anstrengenden Arbeitstag und freute mich über das fertiggestellte neue Schlafzimmer. Wir ahnten nicht, dass wir binnen Zwei-Jahresfrist umziehen würden. Am 28. März 2023 pendelten wir schon ein Dreivierteljahr zwischen Wohnung und Haus und mochten schon lange nicht mehr. Der Gatte war nach seinem Schlaganfall zum ersten Mal wieder alleine im Haus. / *Affiliate links 

Montag, 1. April 2024

Ausgelesen: Bücher im März 2024

Pause beim Bäcker, natürlich mit Buch.
Nachdem sich der tolino im Februar so zickig anstellte, wechselte ich wieder zum Kindle. Der läuft einfach stabil. Ich verstehe nicht, warum tolino das nicht auch schafft. Es nimmt mir einfach den Spaß an dem Gerät. Ich traue mich auch nicht, eBooks für den tolino zu kaufen, aus Angst, sie dann nicht öffnen zu können.

In den März ging ich mit  "Sinnentaumel*" von Ines Ebert*. Der historische Krimi spielt im Allgäu im Jahr 1745. In einer malerisch gelegenen Badwirtschaft bei Leutkirch findet sich eine illustre Gesellschaft zu einer Trink- und Badekur einfindet. Die Idylle wird jäh gestört, als Wirt Franz Graf bei einem seiner morgendlichen Kontrollgänge im Ufergebüsch eines Weihers die aufrecht im Wasser stehende Leiche der jungen Theresie Baumann entdeckt. Ein bedauerlicher Unfall? Die Kurgäste ergehen sich aufgeregt in wilden Spekulationen und gegenseitigen Verdächtigungen. Sie vermuten ein Verbrechen. Und tatsächlich: Bereits zwei Tage später ereilt den Nächsten aus ihren Reihen der Tod. 

"Hinterland*" ist der erste Band der bislang dreibändigen Reihe um die Hamburger Ex-Kommissarin Bette Hansen, geschrieben von Nora Luttmer*. Eine Muschel mit einem Kreuz, eingeritzt in ein Holzscheit in ihrem Garten im dörflichen Hamburger Stadtteil Ochsenwerder an der Elbe alarmiert die ehemalige Kommissarin Bette Hansen. Das Zeichen hat sie schon einmal gesehen. Auf einem Hochstand, von dem aus ein Unternehmensberater und seine Trainerin beim Bogenschießen regelrecht hingerichtet wurden. Die Wut, mit der der Täter vorgegangen sein muss, hat selbst der erfahrenen Ermittlerin einen Schreck versetzt. Der Muschelmörder war Bettes letzter Fall. Bis heute ist er ungelöst. Sie musste den Job aufgeben, da sie an unkontrollierbaren Schlafattacken leidet, die sie auch im Dienst überfielen. Von ihrer Krankheit weiß auch der Täter, der nun immer engere Kreise um sie zieht. Ausgesprochen spannend! Ich freue mich auf den dritten Band, "Schwarzacker*".

"Tot im Eis*" ist der sechste Band der "Pech und Schwäfel"-Reihe vom Autorenkollektiv Robin Fuchs*. Della DeLorain, die angesagte Kölner Influencerin, kommt nach Niederteerbach und verspricht PR-Glanz für den neuen Spa-Tempel. Alle schauen gebannt auf den Live-Stream, als die schöne Online-Diva die hochmoderne Eisbox betritt. Ebenso live sind alle dabei, als Della plötzlich als schockgefrostete Eisskulptur ihr tragisches Ende findet. Die tödliche Show ist kaum vorüber, da ist Maike schon am Tatort und stellt fest: die Box wurde manipuliert! Und Zoe Schwäfels Obduktion bringt noch mehr Ungereimtheiten ans Licht. Die Befragungen zeigen, dass das einflussreiche Videosternchen nicht gerade beliebt war. Ihre Mitarbeiter wirken über ihr frühes Ableben nicht wirklich betrübt, und dann erhielt Della auch noch regelmäßig Drohbriefe. Solide Kost mit Flüchtigkeitsfehlern, macht Lust auf eine Fortsetzung. 

Die Serie um "Krimi-Minnie" wurde mir schon öfter auf dem Kindle angezeigt, aber ich war skeptisch, weil mich der Titel zu sehr an den Schlager "Ohne Krimi geht die Mimi ..." erinnerte, mit dem ich oft genervt wurde. "Mords-Trara*", der erste Band der Reihe von Monika Nebl* ist ganz nett, aber in eine Reihe mit Rita Falk* würde ich die Autorin dann doch nicht stellen. Die Charaktere sind okay, die Handlung auch, das Buch macht Lust, Wasserburg am Inn zu besuchen, aber insgesamt war mir alles doch zu bemüht. Bislang sind drei Bände erschienen. Ärgerlich war gelegentlich das mangelde Korrektorat, das dass-das-Fehler übersah.

Auch die bislang sechsbändige Reihe "Die Tannentaler Tanten ermitteln*" von Hanni Faller* wurde mir öfter auf dem Kindle angezeigt, und diesmal lud ich sie herunter. Protagonistinnen sind die junge Kaffeehausbesitzerin Emma Kirsch und die mysteriösen älteren Damen Lucy und Phil, die eines Tages in ihrem Café im fiktiven Schwarzwaldstädtchen Bad Killingen stehen und um Hilfe bitte. Schnell löst das Trio zahlreiche Verbrechen auf. Ich las mich ziemlich schnell durch alle sechs Bände, beginnend mit "Die Tannentaler Tanten und die Sache mit dem Todesfeuer*". Das letzte Kapitel ist immer das erste Kapitel des nächsten Buches, und so gleiten die Bände ineinander über. Die Charaktere sind nett, die Fälle manchmal etwas verworren, aber spannend. Ärgerlich ist die mangelnde Rechtschreibung - "Streusel" mit "ä", "Wikinger" oder "TikTok" mit "ck", "schubsen" mal mit "p" und mal mit "b" usw. An falschen Personalpronomen oder Dativ-Genetiv-Verwechslungen störe ich mich ja schon nicht mehr. Ein Korrektorat wäre nett gewesen - bei manchen Fehlern hätte schon eine einfache Rechtschreibprüfung geholfen. Dass "Moin" die typische Grußformel im Schwarzwald ist, würde ich auch bezweifeln, aber Hanni Faller ist ja ein laut Biographie "ein echtes Schwarzwälder Kind" und würde sich hier bestimmt nicht irren. 

Die Reihe ist ein Schnellschuss, fünf Bände entstanden alleine im letzten Jahr! Dass die Reihe ein Schnellschuss ohne großartige Recherche, ohne Korrektorat ist, zeigt sich auch an der Umschreibung für Pejes, "Juden mit geringelten Koteletten", im fünften Band "... und die Sache mit den Kellerleichen*". Später ist dann von Juden mit "Korkenzieherlocken" die Rede. Zuerst dachte ich, dass immerhin die Dauer der Nazi-Herrschaft korrekt angegeben, die führenden Nazis korrekt zugeordnet wurden - ich bin manchmal schon für kleine Dinge dankbar - aber dann war die Machtübernahme der Nazis plötzlich am 30. Januar 1937, die Befreiung acht Jahre später am 30. Januar 1945.  

Bei Band sechs, "... und die Sache mit dem Jägerkiller*", ist das zwanzigste Kapitel wieder das erste des nächsten Buchs, das zwar noch nicht angekündigt ist, aber da Faller bislang alle zweieinhalb Monate einen neuen Band veröffentlichte, dürfte es im Mai erscheinen. 

Momentan brauche ich seichte Kost, und da kam mir die Reihe vom die Bäckerin Holly Holmes* von K.E. O'Connor ganz recht. Außerdem ist ein Corgi auf dem Cover. Da kann ich nicht widerstehen. Holmes arbeitet in der Küche von Audley Castle und ist mit den Schlossbewohnern per Du. Obwohl es eine Security gibt, löst Holmes die diversen Mordfälle, die sich in den bislang vier Bänden ereignen. Band fünf, "Mord und Blaubeerkuchen*", erscheint im Mai. Nett ist, dass es am Ende ein Rezept gibt. 

Ansonsten fand ich die Reihe so schlecht übersetzt, dass ich erstaunt war, dass die Bücher nicht von einem Babelfish übersetzt wurden. Angesichts von Übersetzungen wie "Zitronenschwamm" für Lemon Sponge Cake, "Kutschen" für coaches, "neapolitanischer Red Velvet Kuchen" für Neapolitan Cake oder "selbststeigendes Mehl" für self-raising flour fragte ich mich irgendwann, was die Übersetzerinnen wohl beruflich machen. Immerhin wurde dates korrekt übersetzt, je nach Zusammenhang mit "Datteln" oder "Verabredung". Die Titel des britischen Adels sind auch nicht so ganz nachvollziehbar. So werden die Töchter von Lord und Lady Audley als Prinzessinnen betitelt, aber dieser Titel steht nur Angehörigen des Königshauses zu. Ihre Töchter trügen den Titel Lady oder The Honourable. Schlampig korrigiert wurde auch. So wechselt ein Mordopfer schon mal den Namen von Pete zu Bete, fehlen Buchstaben oder gleich ganze Wörter, werden die Herrenhäuser verwechselt, ist seitenweise unklar, ob Holly zum Einkaufen in einen Laden geschickt wird oder Lebensmittel aus dem Vorratslager holen soll. Aber egal. Die Reihe liest sich gut weg, und wie gesagt, ich brauche momentan seichte Kost.

"Die Engelmacherin von St. Pauli*" von Kathrin Hanke* ist solide Koste aus der Reihe "Wahre Verbrechen" im Gmeiner-Verlag. Während ich beim Lektorat / Korrektorat von O'Connor häufig die Augen rollte, stirnrunzelte ich hier nur über "Wasserraten" statt Wasserratten, der falschen Benamsung einer Figur (Fräulein Fuß wird plötzlich zu Fräulein Lux) und dem Umstand, dass nur in einem Falle eine unverheiratete Frau mit "Fräulein" angeredet wird - zu Beginn des letzten Jahrhunderts war das ja noch die gebräuchliche Anrede, nicht "Frau".

In den April gehe ich mit einer Krimi-Reihe um die Kripobeamte Mandy Hanke und Thomas Huber*, die in Pfarrkirchen in Niederbayern spielt. Autoren sind Hans Weber* und Armin Ruland*. Im ersten Band, "Ausgetrabt*", lernt der Niederbayer seine aus Thüringen versetzte Kollegin kennen; im dritten Band, "Ausgewildert*", lernt er sie nach vielen Verwicklungen lieben. Der vierte Band, "Ausgeläutet*", erscheint im April. 

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