Montag, 30. Juli 2018

Stolperstein für Balthasar Brand in der Hammerbrookstraße 47b

Montags gegen Nazis
Montags erinnere ich daran, was passiert, wenn es mit der Demokratie bergab geht und wie es anfing, denn die Nazis fielen ja nicht 1933 vom Himmel. Die krochen schon Jahre vorher aus ihren Löchern, wurden nicht rechtzeitig aufgehalten, auch, weil man sie nicht ernst nahm, dachte, es wird schon nicht so schlimm. 

Wurde es aber.

In loser Folge gibt's hier also montags Kunst und Denkmäler gegen Faschismus, Nationalismus und Rassismus. Orte, die daran erinnern, gibt es nicht nur in unserer Stadt genug, denn wie gesagt: Wir hatten das schon mal.

Wie es zu dieser Beitragsreihe gekommen ist, kannst Du hier nachlesen. Alle Beiträge aus dieser Reihe findest Du, wenn Du hier klickst. Das braune Pack kündigte an, ab September 2018 wieder demonstrieren zu wollen, diesmal monatlich. Mal gucken, wie lange sie den Wind, der ihnen von der demokratischen Mehrheit der Stadt entgegen weht, aushalten.

Oft sieht man an den Stolpersteinen, wie sehr sich Straßenzüge und Stadtteile veränderten. Bis 1943 säumten Gründerzeithäuser die Hammerbrookstraße, die zudem eine sehr lebendige Einkaufsstraße war. Im Hamburger Feuersturm wurden große Teile des Stadtteils dem Erdboden gleichgemacht.

Der Stolperstein für Balthasar Brand nennt das falsche Todesdatum.
1936 lebte der Schneidergeselle Balthasar Brand in der Hammerbrookstraße 61 (heute 47b). Seit drei Jahren regieren die Nationalsozialisten, mit denen der 44jährige anscheinend nicht sympathisiert, denn er kein Mitglied in der Deutschen Arbeitsfront, der alle Arbeitnehmer und Arbeitgeber angehören müssen. Zur Zwangsmitgliedschaft gehört auch ein Mitgliedsbuch, ohne das Brand eigentlich nicht arbeiten dürfte, aber offensichtlich fand er Arbeitgeber, die es mit dem Papierkram nicht zu genau nahmen.

Im Juli besucht Brand eine Kneipe in der Nähe seiner Wohnung, gerät mit einem Mann ins Gespräch und lädt ihn für den kommenden Sonnabend in die Wirtschaft von Emma Kohut in der Hammerbrookstraße 47 ein. Zwei Schweden würden dann über das heutige Deutschland aufklären.

An der Ecke Hammerbrookstraße / Gotenstraße erinnert ein Stolperstein an Balthasar Brand.
Der Fremde verrät Brand an die Gestapo, die ihn aufgrund kommunistischer Umtriebe umgehend festnimmt und ins KZ Fuhlsbüttel einweist. Hier wird Brand am 29. oder 30. Juli 1936 ermordet - heute vor 82 Jahren (siehe auch Stolperstein-Seite zu Balthasar Brand).

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