Sonntag, 11. November 2018

Hotel Zentrum in Frankfurt: Design trifft Dasein

Als ich wusste, dass ich zum Yarncamp fahre, guckte ich gleich nach einem Hotel in der Nähe des Veranstaltungsortes, dem Haus des Buches, damit ich, falls mir alles zu viel wird, notfalls zurück ins Zimmer kann und meine Ruhe habe.

Spatzenbesuch.
Zuerst entschied ich mich für ein Hotel, das quasi direkt ans Haus des Buches grenzt, aber dann dachte ich mir, der gutbürgerliche Eiche-Rustikal-Pressplatte-Schick schlägt mir sicher aufs Gemüt. Außerdem war ich mir nicht sicher, ob die miniberockten osteuropäischen Damen, die auf jedem Foto zu sehen waren, obligatorischer Bestandteil der Zimmerausstattung sind.

Blick in den Flur.
Die Website vom Hotel Zentrum machte einen sehr netten Eindruck, das Interieur gefiel mir, und die Zimmerausstattung versprach neben wlan auch Wasserkocher und Espressomaschine - top. Flugs buchte ich um.

Blick ins Zimmer.
Der Empfang war freundlich, ich war schnell eingecheckt, wurde auf das kostenlose Angebot von Kaffee, Tee und Kuchen in der Lounge hingewiesen, wollte aber lieber in mein Zimmer und dann zum Einkaufen. Also auf's Zimmer und schnell auspacken.

Blick ins Zimmer.
Boah, es gibt auf dem Zimmer ja echt viel Stauraum! Hier könnte ich länger als zwei Nächte bleiben. Aber wo sind Wasserkocher und Espressomaschine? Die fehlten. Schade. Übrigens fehlte auch die obligatorische Bibel, aber auf die konnte ich leichter verzichten als auf Tee oder Kaffee.

Blick ins Zimmer.
Mein Zimmer ging zum Rossmarkt, was laut war - der Schallschutz der Fenster könnte besser sein. Mit geschlossenen Fenstern wurde das Zimmer zudem schnell muffig - ich wunderte mich schon, warum im November bei meiner Anreise das Fenster gekippt war. Zum Glück war ich nicht im Sommer hier, denn die Zimmer haben keine Klimaanlage. Heizung haben sie wohl auch nicht - der Heizkörper machte Geräusche und heizte nicht durchgehend, aber zum Glück war das Wetter mild, hatte ich zwei Bettdecken.

Mein Zimmer war zudem direkt an der Leuchtreklame, aber der Verdunkelungsvorhang leistete ganze Arbeit. Außerdem war die Leuchtreklame heller als die beiden zugegebenermaßen stylischen Nachttischlampen, was wiederum ganz praktisch war, um im Bett lesen zu können.

Einzige Lichtquelle, um halbwegs etwas sehen zu können, war die Deckenlampe. Ich hätte es abends gerne etwas gemütlicher gehabt, aber mit Leuchtreklame und Nachttischfunzeln war's mir zu dunkel. Aber auch in Lobby und Lounge hätte ich mir mehr Licht gewünscht. Hilfe, ich bin meine Schwiegermutter! Die klagt nämlich auch ständig über zu wenig Licht, ist allerdings auch halbblind, im Gegensatz zu mir.

So hell die Deckenlampe im Zimmer auch war, sie schaffte es nicht, den kleinen Flur auszuleuchten. Dort hing ein großer Spiegel, den ich auch gerne genutzt hätte, um mich zu schminken, aber es war einfach zu dunkel. Im Flur wäre auch eine Kofferablage recht praktisch gewesen. Platz genug gab es.

Einzige Sitzgelegenheit im Zimmer war der Stuhl am Schreibtisch - Platz für einen Sessel samt Fußhocker wäre gewesen. So saß ich dann abends im Bett, um Fernsehen zu gucken. Ich hätte auch nichts dagegen gehabt, am Schreibtisch zu sitzen, aber dann saß ich mit der Nase direkt am Fernseher (und sonderlich bequem war der Stuhl auch nicht). Gut, ich hätte in die (Raucher-)Lounge gehen können, aber das wollte ich nicht.

Blick auf den frühmorgendlichen Rossmarkt.
Im Badezimmer fehlte ein Kosmetikspiegel, und an den Wandspiegel kam ich als Kurzsichtige nicht nahe genug heran, um mich schminken zu können. Überhaupt das Badezimmer: Auch hier jede Menge Stauraum und Abstellfläche und vier große flauschige Handtücher - allerdings auch Schwarzschimmel am Waschbecken und in der Dusche.

Blick ins Badezimmer. Das Handtuch hängt fast unter der Decke.
Die Badezimmertür schloss nicht richtig und war provisorisch repariert, weil wohl der Bademantelhaken mal heraus gebrochen war. Die einzige Möglichkeit, Handtücher aufzuhängen, war so hoch, dass ich zu klein war (und ich bin 173 cm groß). Auch der Fön hing so hoch, dass es schwierig war, meine Haare wie üblich, über Kopf zu fönen.

Blick ins Badezimmer. Links am Rand der fast unter der Decke hängende Fön.
In der Dusche hing ein Metallregal, auf dem man Duschzeugs abstellen konnte - die Ablage war mehr als fleckig, entweder mit Rost oder mit Dreck (sie hing so hoch, dass ich die Flecken nur von unten durch das Lochmuster sah, was mir reichte). Die Regenwasserdusche brachte ich nicht zum Laufen (zum Glück gab's noch 'ne Handbrause).

Blick in die Dusche.
Das Frühstück wurde in einem Shabby-Landhaus-Chic präsentiert: Naturjoghurt in Weckgläsern, Rührei im Le-Creuset-Topf auf der Kochinsel warmgehalten ... Wobei: Das mit dem Warmhalten des Rühreis klappte nicht; es war kaum lauwarm. Insgesamt war alles da, was ich auf einem Frühstücksbüfett erwarte - vom kalten Rührei und vom schwachen Kaffee mal abgesehen.

Blick auf's Frühstücksbüfett.
Blick auf's Frühstücksbüfett.
Frühstück.
Suchbild mit Spatz.
Für das Hotel spricht eindeutig die zentrale Lage. Auch das Personal war freundlich und hilfsbereit. Ansonsten war ich entgeistert, wie heruntergerockt die Einrichtung keine zwei Jahre nach der Renovierung ist. Aber vielleicht ist das dieser urban style, und ich verstehe ihn nur nicht. Auf Instagram jedenfalls sieht's echt chic aus ...

1 Kommentar:

  1. Hotels in Frankfurt- war mal anlässlich eines Seminares in einem mitten im Bahnhofsviertel (war eins von dreien, die mein Arbeitgeber empfohlen hatte....) es war wirklich mittendrin- die ganze Nacht Blaulicht, aus dem Wasserhahn kam rostige Brühe und es roch so merkwürdig an der Rezeption. (Meine Kolleginnen haben mich Landei dann aufgeklärt, wonach....) Aufgrund des Website-Auftrittes hättest Du das aber niemals vermutet. Da wirkte es total seriös.

    Nochmal liebe Grüße

    Andrea

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