In dieser Woche wurde ich unerwartet zur Ruhe gezwungen. Montag fuhr ich ins Büro, wo ich quasi postwendend nach Hause geschickt wurde. Der Gatte gab mal wieder eine Erkältung an mich weiter, und meine Kolleginnen fanden, ich sähe zu krank aus, um arbeitsfähig zu sein. Dabei war ich der Meinung, ich hätte das schlimmste schon am Wochenende überstanden. Kaum zu Hause, fiel ich ins Bett und schlief quasi eine Woche durch, nachdem ich mich um eine telefonische Krankschreibung kümmerte.
Heute merke ich, dass die Woche eigentlich nicht reichte, aber dennoch geht's morgen wieder ins Büro - zu viele Termine, um auszufallen. Selbst während der Krankschreibung nahm ich eine Videokonferenz wahr - den Termin zu verschieben, wäre schwierig geworden. So bescheuert krank zu arbeiten, war ich seit meiner Selbstständigkeit nicht mehr. Zum Glück dauerte der Termin nicht lange.
Schweren Herzens und entgegen jeder Vernunft sagte ich meine Einzeltherapie ab. Ich guckte ziemlich verzweifelt auf meinen Kalender und fragte mich, wie ich angesichts der Arzttermine, zu denen der Gatte begleitet werden muss, und angesichts meiner Arbeit auch noch jedes Woche zwei Stunden für die Therapie unterbringen will. Ich hätte Wochenendarbeit beantragen müssen, und das wollte ich nicht. Ich brauche die Wochenenden, um mich einigermaßen zu regenerieren. Für irgendwelche Unternehmungen oder Arbeiten im Haus habe ich selbst an Wochenenden keine Kraft. Ich kann dann nur noch schlafen. Die Therapeutin war voller Verständnis. Ich soll mich melden, wenn's passt. Ich hoffe, das ist im Sommer der Fall, wenn der Gatte alle anstehenden OPs hinter sich hat.
Hier gilt seit mittlerweile 259 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen.
Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.
Mit Schwiegermutter ist der Umgang aktuell ziemlich schwierig. Im Laufe der Woche gab's einige sehr anstrengende Telefonate, für die ich eigentlich weder Kraft noch Nerven hatte, bare Schwiegermutter ignorierte komplett unsere Bitte, uns in Ruhe krank sein zu lassen. Ich hoffe, das Abrechnungsgedöns mit der privaten Krankenversicherung ist bald geklärt, so dass ich da nichts mehr für sie ausfüllen muss. Schwiegermutter erinnert mich in ihrem Verhalten immer mehr an meine Mutter in ihrer letzten Phase. Gott sei Dank lebt sie schon im Betreuten Wohnen.
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