Samstag, 12. April 2025

Samstagsplausch KW 15/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCLXV

Sonnabend und Sonntag waren für unsere Verhältnisse entspannt. Der Gatte war im Krankenhaus, hoffte auf Entlassung am Montag und freute sich, dass ich ihn zwei Mal am Tag besuchte, weil ihm die Zeit sonst doch sehr lang geworden wäre. Ich schlief viel und schaffte dadurch natürlich kaum etwas von meinem Tagespensum. So türmen sich immer mehr Aufgaben auf, die erledigt werden müssen, weiß ich nicht mehr, wie ich den Berg noch erklimmen soll. 

Montag hatte ich gerade ein Telefonat für den Gatten erledigt, als der Gatte kurz nach halb neun anrief und die frohe Botschaft verkündete, er werde entlassen, warte nur noch auf den Arztbrief. Ich machte mich also ziemlich gleich auf ins Krankenhaus.

Als ich später aus der Parklücke des Krankenhaus-Parkplatzes fahren wollte, war mein Karlchen komplett eingekeilt zwischen zwei SUVs und einem Baum. Ich arbeitete mich zentimeterweise aus der Parklücke heraus, um weder SUVs noch Baum zu beschädigen. Der Gatte stand die ganze Zeit über zwischen den Autos bzw. neben meinem, wartete er doch darauf, dass es genug Platz gibt, um einzusteigen. Als der Gatte im Auto saß und wir gerade losfahren wollten, hielt mich eine empörte Frau auf: Ich hätte den Wagen ihres Kollegen angefahren! Er sei schon auf dem Weg, ich müsse warten, bis er den Schaden begutachtet hätte. Ooookaaaay ... 

Ich stieg aus und fand weder am Wagen des Kollegen noch an meinem Auto einen Schaden. Der Kollege fand auch keinen Schaden. Die Frau bestand darauf, dass ich den SUV so sehr touchiert hätte, dass er wackelte. Nun handelt es sich bei meinem Auto um einen knapp 1.000 Kilo schweren Opel Karl, einen Kleinstwagen. Der Wagen, den ich angeblich so touchiert haben soll, dass er wackelte, ist ein etwa 3.000 Kilo schwerer Ford Ranger. Seine Stoßstange ist in etwa auf Höhe der Motorhaube des Karlchens. Rein physikalisch müssten bei einem Unfall Schäden an meinem Wagen sein, denn so'n SUV sollte stabiler sein als ein Opel Karl. Es hätte geknallt oder zumindest aber gequietscht haben müssen - und ich hätte den Gatten zerquetscht. Nichts davon geschah. Die Dame bestand aber darauf, es habe einen Schaden gegeben, obwohl der Halter zugab, keinen Schaden zu finden.

Bei 'nem Auffahrunfall ist die Schuldfrage ja unstrittig. Wieder zu Hause, teilte ich meiner Versicherung die Daten des Fahrzeughalters mit, mailte Fotos des unbeschädigten SUVs und wartete ab. Am kommenden Tag meldete sich die Versicherung: Der SUV-Halter hätte einen Schaden gemeldet! Als ich den Sachbearbeiter auf die unterschiedlichen Dimensionen der Fahrzeuge hinwies, stutzte er. Ich mailte also Fotos mit Zollstock, damit die Höhe des Karlchens zu sehen ist. Kommende Woche sind wir wieder im Krankenhaus, dann nehme ich Fotos auf, die die Sicht der Zeugin zeigen. Anders als der Gatte, der sich direkt auf dem Parkplatz neben bzw. zwischen den Fahrzeugen befand, saß die Zeugin nämlich auf einer Bank, gut 20 Meter entfernt, hatte den großen Baum im Sichtfeld, sah mein Auto nur teilweise und schräg von hinten. 

Mich ärgert das Ganze ungemein. Wenn ich für einen Unfall verantwortlich bin, kein Ding. Dafür bin ich versichert. Ich habe seit 41 Jahren meinen Führerschein und hatte in der Zeit zwei Auffahrunfälle, beide mit geringer Geschwindigkeit. Beide Male waren die Motorhauben meiner jeweiligen Kleinstwagen sehr sichtbar beschädigt. Einmal war der Kotflügel des anderen Fahrzeugs eingedrückt, das andere Mal hatte der andere Wagen keinen Kratzer. Dass mein Wagen keinen Kratzer hat, das andere Fahrzeug zuerst seit Halter auch keinen, später aber schon, will mir nicht in den Kopf. Gut, die beiden Fahrzeuge, auf die ich damals auffuhr, waren beides Mercedes, im Gegensatz zu Ford also quasi deutsche Wertarbeit. Dennoch: Ich vermute, dass der SUV später durch ein anderes Fahrzeug beschädigt wurde, denn an der Stelle war die Durchfahrt einfach sehr eng. Da der Halter aber meine Daten hat, werde ich für den Schaden aufkommen müssen. Das ärgert mich sehr, so sehr, dass ich mich aktuell nicht traue, Auto zu fahren, denn wer weiß, was ich dabei noch anstelle, ohne es zu merken. Ab der kommenden Woche muss ich das Auto des Gatten fahren, das um einiges größer als meines ist, denn das Karlchen ist zur Inspektion und TÜV-Abnahme. Dass ich dann einen für mich großen Wagen fahre, stresst mich jetzt schon ungemein. Ich schiebe Panik pur. Und: Nein, ÖPNV ist keine Alternative. Taxi auch nicht. 

Der Gatte bekam vom Krankenhaus wieder eine Verordnung für Wundversorgung durch einen Pflegedienst mit, und diesmal fand sich sogar ein Pflegedienst, der das für eine Woche übernimmt! Das ist wie ein Lotto-Gewinn, denn Wundversorgung ist für Pflegedienste nicht lukrativ, wie wir schon vor Wochen lernten. Mit dem Pflegedienst hatte ich schon mal Kontakt wegen der halbjährlichen Pflegebegutachtung, die er übernehmen wird. Wir fuhren Montag gleich zum Pflegedienst, damit der Gatte die Verträge unterschreiben kann. Ich bin sehr froh, dass er die Pflegekräfte akzeptiert. Bislang warf er mir ja vor, ich wäre zu faul für die Wundversorgung, aber als die Pflegekraft zum ersten Mal da war, merkte er selbst den Unterschied zur Wundversorgung, die er selbst macht. Inzwischen möchte der Gatte, dass der Pflegedienst kommt, bis die Wunden verheilt sind. Ich hoffe, wir bekommen eine neue Verordnung und der Pflegedienst übernimmt das weiterhin. Darum muss ich mich Montag kümmern.

Bis Donnerstag Mittag klappte meine Taktik, möglichst mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen, ganz wunderbar. Dann allerdings klappte ich zusammen. Als ich mich beim Gatten entschuldige, weil ich gerade schwächle mit Schwindel, Schüttelfrost und beginnender Migräne einfach nicht mehr weiter kann, konstatierte er nur knapp: "Du schwächelst nicht! Du bist überlastet!" Das mag sein, hilft nur nicht weiter, denn Entlastung gibt es nicht. Die beiden kommenden Wochen werden knüppelhart, was Termine angeht. Schon diese Woche wachte ich nachts mehrfach panisch auf, weil ich dachte, ich hätte eine Verpflichtung übersehen. Ich übersah tatsächlich einen Termin, zum Glück keinen der Arzttermine des Gatten, also nicht so schlimm. In der kommenden Woche gibt es neben der Arbeit Montag zwei Termine, Dienstag auch, Mittwoch drei. Donnerstag stehen bislang tatsächlich nur Arbeit und Wocheneinkauf auf dem Plan. Daneben muss ich mich um Haushalt und Essen kümmern, um eine weitere Verordnung des Pflegedienstes, falls das klappt, falls nicht, um eine private Pflegekraft, und um diverse weitere Dinge. Was der Gatte übernehmen kann, übernimmt er, klar. Aber solange seine Augen kontinuierlich schlechter werden, ist das leider nicht viel. 

Hier gilt seit mittlerweile 265 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. 

"Als wäre nie was gewesen!", antwortete der Gatte, als ich ihn fragte, wie es jetzt seinen Beinen geht. Das ist natürlich großartig! Jetzt müssen wir nur noch Blutdruck, Blutzucker, Herz, Niere, Augen und diverse andere Baustellen in den Griff bekommen ... Der Gatte verarbeitet langsam das letzte Vierteljahr mit drei OPs, die letzte davon sehr schwer und heftig. Und es ist ja nicht nur das letzte Vierteljahr. Es sind die letzten fünf Jahre, die knüppelhart waren. Dem Gatten fällt zudem auf, dass er keine Kondition mehr hat, was kein Wunder ist, da er sich aufgrund seiner diversen Baustellen in den letzten fünf Jahren ja kaum bewegen konnte. An Spaziergänge oder gar Wanderungen war nicht mehr zu denken. Mal schauen, wie sich das entwickelt. 

Im Garten blüht es.
Heute habe ich es endlich geschafft, ein bisschen im Garten zu arbeiten. Eigentlich wollten wir heute auf den Pflanzenmarkt, aber ich war zu schlapp und der Gatte hatte Kreislauf. Es ist unglaublich, wie trocken es ist. Seit sechs, sieben Wochen fehlt Regen. 

Morgen müssen wir es zum Pflanzenmarkt schaffen, denn im Museum liegen die Unterlagen für meine Fördervereinsmitgliedschaft bereit. Ich spielte schon länger mit dem Gedanken, habe diese Woche dann die Mitgliedschaft beantragt. Ich mag das Museum sehr und hoffe, ich habe Kraft, mich auch im Förderverein zu engagieren. Ich muss unter Menschen, ich brauche soziale Kontakt jenseits des Büros. Es gibt hier noch ein weiteres kleines Freilichtmuseum, bei dem ich auch in den Förderverein eintreten möchte. Ein Schritt nach dem anderen. Erstmal muss ich wieder Kraft haben für Aktivitäten jenseits des täglichen Überlebens. 

Freitag gab's eine große Überraschung: Eine in der Schweiz lebende Kochfreundin schickte ein großes Care-Paket mit Schweizer Schokolade! Jetzt riecht das komplette Wohn- und Esszimmer verführerisch nach Schokolade. 

Heute beginnt Pessach. Immer noch sind 59 Menschen Geiseln der Hamas. Bring them home now gilt seit nunmehr unglaublichen 554 Tagen.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse

Freitag, 11. April 2025

#WMDEDGT 04/25: Krankenhaus

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Der Wecker klingelt wie üblich um sechs Uhr, ich bin wie oft vorher wach, beschließe aber, noch etwas liegen zu bleiben. Schließlich ist Sonnabend, bin ich erst um zehn mit dem Gatten im Krankenhaus zum Frühstück verabredet - also, ich werde frühstücken, er trinkt Kaffee. Er bekommt sein Frühstück ja schon gegen acht Uhr. 

Das Haus ist still ohne den Gatten.

In die Küche schlappen und mich über mich selbst ärgern, weil ich gestern nach dem Abendessen zu faul war, aufzuräumen. So weit Ordnung machen, dass die Espressokanne auf den Herd kann, und anfangen, den oberen Korb der Spülmaschine ausräumen, bis der Kaffee fertig ist.

Mit einem Becher heißer Milch mit Espresso wieder nach oben an den Schreibtisch und den aktuellen Wochenplan schreiben. Nach dem ersten Becher Kaffee die Sachen zusammensuchen, die der Gatte mitgebracht haben möchte, dann noch einen Becher Kaffee trinken und ins Krankenhaus fahren, aber vorher das Auto suchen. Unsere kleine Anlieger-Sackgasse ist mal wieder total überfüllt. Eigentlich hatte ich mit wenig Autos gerechnet, weil in Niedersachsen Ferien sind, aber diesmal bekommen anscheinend alle Besuch und fahren nicht weg. Die Parksituation erinnert an Ottensen. 

Der Gatte erwartet mich schon vorm Krankenhaus. Das ist schön zu sehen! Er bewegt sich deutlich besser als vor der OP. Wir sitzen kurz in der Sonne auf einer Bank, dann frühstücke ich in der Cafeteria, während der Gatte Kaffee trinkt. Mit zwei belegten Brötchen sprenge ich das Kalorienlimit für den Tag. Schließlich mache ich mich auf den Rückweg. Ich muss noch für den Gatten zur Apotheke und merke auf dem Weg, dass ich gegen zufallende Augen ankämpfen muss. Apotheke, außerdem Blumen kaufen.

Zu Hause werfe ich die Waschmaschine an, falle ins Bett und schlafe komatös. Seit einiger Zeit schaffe ich an den Wochenenden einfach nichts mehr, bin nur erschöpft, könnte nur schlafen. So komme ich natürlich auf der Immer-noch-Baustelle nicht weiter. Ich wollte eigentlich die Plissees im Esszimmer aufhängen und vorher das Fenster putzen. Außerdem wollte ich das Zimmer des Gatten aufräumen, im Gästezimmer Ordnung schaffen, das Gästebad putzen. Ich muss mich unbedingt wieder mehr zusammenreißen, weniger schlafen. Nur dafür müsste ich mich mit Zucker aufputschen, dann nehme ich wieder zu. Irgendwas ist ja immer. 

Am Samstagsplausch schreiben, mich zwischendrin um die Waschmaschine kümmern. Außerdem melde ich mich bei meinen beiden Sandkastenfreundinnen. Wir hatten wir einem dreiviertel Jahr zuletzt Kontakt. Ich vermute, ich habe irgendetwas getan, was sie verärgerte, weiß aber nicht was. Ich merke wieder mal, dass ich einfach nicht sozialkompatibel bin. Auch jetzt kommen zwar Reaktionen, aber auf meine Frage nach einem Treffen wird ausgewichen. Dann halt nicht. 

Wieder zum Gatten ins Krankenhaus. Am Wochenende möchte er zwei Mal täglich besucht werden, damit ihm die Zeit nicht zu langweilig wird (wobei er fragt, ob mir zwei Besuche am Tag passen, weil ich mich ja auch mal ausruhen soll - ich mache es halt passend). Er hat zwar ein spannendes Buch* in der Krankenhaus-Bücherei gefunden, das er mit Lupe gut lesen kann, hat auch ein eigenes Buch mit, geht viel spazieren, kann fernsehen, schläft viel, aber dennoch wird ihm die Zeit lang. Diesmal möchte der Gatte Kaffee und Kuchen, fand außerdem eine Zeitschrift, die ihn interessiert. Wir sitzen erst lange draußen auf einer Bank, dann in der Cafeteria, schließlich wieder draußen, bevor der Gatte mich zum Auto bringt. Es ist wie immer schwer, ihn im Krankenhaus zu lassen, aber es gibt die Hoffnung, dass er Montag entlassen wird.

Auf dem Heimweg mache ich einen Umweg zum AfD-Edeka, denn dem Gatten ging der Pfeifentabak aus, und die dortige Trafik ist die einzige, die den führt und um diese Zeit noch geöffnet ist. Ich widerstehe dem Hähnchenwagen. Es ist noch zu früh für's Abendessen. Die Spargelbude steht schon, eröffnet in einer Woche - wie schön! Dann zieht "unser" Spargelhof sicher bald nach.

Zu Hause muss die letzte Maschine Wäsche für heute aufgehängt werden. Dann bewege ich mich plan- und konzentrationslos durch's Internetz, sehe, dass es demnächst in Hamburg ein Strick-Kino gibt, bin sofort Feuer und Flamme und morse die Strickgruppe an. Das Taschentelefone piepst heftigts, un dich freue mich auf die Zeit, wenn ich es wieder stumm schalten kann. Solange der Gatte im Krankenhaus ist, ist es nicht stumm geschaltet. 

In den Garten gehen, Bärlauch ernten für das Abendessen. Ich ärgere mich wieder mal, dass ich mich nicht traute, die Gnocchi gefroren in die Pfanne zu werfen, sondern in kochendes Wasser gab, denn wie vor zwei Tagen habe ich Gnocchi-Mus.

Während das Abendessen abkühlt, mit Schwiegermutter telefonieren. Ich halte das Gespräch kurz, denn für Egozentrik und Narzissmus fehlt mir gerade die Kraft. Nach dem Abendessen und der Tagesschau mit dem Gatten telefonieren. Er freut sich, dass ich Pfeifentabak besorgte. Für den nächsten Tag sind wir wieder verabredet.

Im Fernsehen läuft nichts, was mich interessiert, aber ich habe keine Lust auf einen Podcast oder auf's Bloggen, sondern möchte an einem Paar Socken für mich weiterstricken. Also entscheide ich mich für einen alten Wien-Tatort, den ich mit Müh' und Not durchhalte - ich bin sehr müde. 

Früh ins Bett und vor dem Einschlafen noch etwas lesen*

Bis auf das Piepsen des Taschentelefons, in dem die Strickgruppe sehr mitteilungsfreudig ist, ist das Haus still. Der Gatte fehlt.

Der Blick zurück in die ersten fünf Corona-Jahre: Am 5. April 2020 beschäftigten uns die unterschiedlichen Corona-Regeln, eröffneten wir die Balkon-Saison. Am 5. April 2021 war der Gatte schon krank und versuchte, wieder gesund zu werden. Am 5. April 2022 bastelte ich eine Osterkarte. Am 5. April 2023 war ich von der Gesamtsituation erschöpft, hofften wir auf einen Umzug spätestens im Herbst. Am 5. April 2024 waren wir endlich, endlich umgezogen.

Das Rezept zum Tag gibt's in der Kombüse. *Affiliate links   

Sonntag, 6. April 2025

Samstagsplausch KW 14/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCLXIV

Dienstag brachte ich den Gatten vor Tau und Tag ins Krankenhaus, denn nach zwei Verschiebungen sollte die OP endlich stattfinden. Um halb acht verabschiedeten wir uns. Der Gatte war voller Angst, befürchtete, die Narkose nicht zu überstehen, und ich war auch angespannt. Entsprechend schwer fiel uns der Abschied. Um Viertel nach zwei endlich der erlösende Anruf: Die OP verlief gut, dauerte allerdings mit sechs Stunden sehr viel länger als geplant und war sehr viel komplizierter als angesichts der Voruntersuchungen gedacht. Als ich eine dreiviertel Stunde später zum Gatten auf die Intensivstation durfte, schlief der noch tief und fest. Ich hatte ihm ja versprochen, dass ich da bin, wenn er aufwacht, und saß dann einfach drei Stunden lesend bei ihm, bis er halbwegs wieder bei sich war. Länger durfte ich nicht bleiben, denn die Besuchszeiten auf der Intensivstation sind eingeschränkt, sofern nicht Lebensgefahr besteht. 

Es fiel dem Gatten diesmal sehr schwer, aus der Narkose zurückzukommen. Erst am Donnerstag war er wieder halbwegs der Alte. Die beiden Tage dazwischen fehlen ihm fast komplett. Sein Arzt ist aber mit der Entwicklung sehr zufrieden. Wenn es so weitergeht, die Nieren stabil bleiben, die Krankenhauskeime diesmal einen Bogen um den Gatten machen, er sich auch keine Rippe bricht, kann ich den Gatten am Montag wieder nach Hause holen. Der Gatte ist tapfer, sieht diesmal ein, dass der verlängerte Krankenhausaufenthalt gut für ihn ist, denn zu Hause bekäme er weniger Ruhe. Er hielt sich diesmal sogar an die Bettruhe. Er merkte auch sofort das Ergebnis der OP, und das Gehen fällt ihm leichter. Joggen wird der Gatte sicher nicht mehr, er wird auch weiterhin auf eine Gehhilfe angewiesen sein, aber beide Beine sind tatsächlich schmerzfrei.

Sollte es tatsächlich ohne Drama abgehen?

Wenn der Gatte aus dem Krankenhaus kommt, wird kein Arzt da sein für den Verbandswechsel und das Fädenziehen, denn in Niedersachsen sind Osterferien. Der Diabetologe ist im Urlaub, seine Vertretung sitzt hinter Stade - 130 km entfernt. Der Hausarzt ist im Urlaub. Seine beiden Vertretungen behandeln nur Notfälle, und das sind weder Fädenziehen noch Verbandswechsel. Ich hoffe, der Gatte kann ausnahmsweise ambulant in die Wundambulanz des Krankenhauses gehen oder meine Hausarztpraxis erbarmt sich in der Akutsprechstunde. Das sind dann nur 80 km. Spannend wird es auch, Verbandsmaterial zu bekommen. Ich habe gerade gelernt, dass Ärzte keine Rezepte ausstellen dürfen, wenn der Patient im Krankenhaus ist. Aus früheren Erfahrungen mit meiner Mutter weiß ich, dass die Vertretungen des Hausarztes keine Rezepte ausstellen, der Diabetologe ist halt 130 km entfernt, und meine Hausarztpraxis wird es aus Budget-Gründen nicht machen. Wir hoffen auf ein Entlassungsrezept des Krankenhauses.

Am Abend der OP telefonierte ich mit Schwiegermutter, um ihr zu sagen, dass die OP gut verlief. Von dem 37minütigen Gespräch ging es 30 Minuten nur um sie, wie krank sie ist und wie schlecht der Gatte sie behandelt. In der letzten Woche gab's mal wieder einen Zusammenstoß, weswegen sie sich weigerte, vor der OP mit dem Gatten zu sprechen. Es hätte das letzte Gespräch mit ihrem Sohn sein können, aber wenn Schwiegermutter beschließt, erst wieder mit ihrem Sohn zu sprechen, wenn der sich entschuldigt, wofür auch immer, ist sie stur. Sie hat kein Verständnis für ihren Sohn, ignoriert völlig, wie krank er ist, welche Auswirkungen seine multiplen Erkrankungen haben. Niemand ist kränker als sie. Angeblich hat sie noch nie davon gehört, dass der Gatte einen Schlaganfall hatte, schwer herzkrank ist, Dialyse und Erblindung drohen. Soviel Ignoranz, Egozentrik, Narzissmus ist bewundernswert.

Ich freue mich auf Ostern und noch mehr auf ihre Geburtstagsfeier in Weißenhäuser Strand. Ich muss unbedingt mit der Hotelbar über eine Gin-Tonic-Flatrate sprechen, denn nüchtern wird das nicht zu ertragen sein. Und im Gegensatz zum Gatten kann ich mit Schwiegermutters Verhalten einigermaßen umgehen, kenne ich es doch von klein auf von meiner Mutter. Für den Gatten wird das verlängerte Wochenende eine Tortur, aber er will dennoch fahren, denn verschieben macht es nicht besser.

Hier gilt seit mittlerweile 264 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. 

Mein Wollsparglas muss natürlich mit einem Schäfchen geschmückt werden.

Letzte Woche habe ich bei Frau Sonnenburg vom Wollsparglas gelesen und beschlossen, mir auch eines zu machen. Ich hätte vorher die Tonerkartusche auswechseln sollen ... Mittlerweile habe ich die "Preisliste" nochmal ausgedruckt und über die alte geklebt. Ich war entgeistert, dass im ersten Vierteljahr schon 50 Euro zusammenkamen, aber das liegt an die vielen, vielen kleinen Knäuel der Häkelkrippe, die ich für die Schutzengel aufbrauchte. Im Laufe des Jahres wird das Sparen sicher weniger schnell vorangehen. 

Beim Wollsparglas gibt es viele Sparmodelle. Ich spare pro aufgebrauchtes Knäuel und pro beendetes Projekt. Am Ende des Jahres werde ich sehen, ob sich das bewährte.

Ich bin übrigens noch immer beim Wollfasten. Ich glaube, am 10. April ist Schluss. Dann kann ich wieder Wolle kaufen. Ich habe eine Idee für ein Kleid.

Ein Jahr nach unserem Auszug schickte der Ex-Vermieter diese Woche die  Nebenkostenabrechnung für das Vierteljahr, in dem unsere Wohnung leer stand. Danach sollen in einer leerstehenden Wohnung 166% mehr Heizkosten angefallen sein als im Vorjahr in einer bewohnten Wohnung! Wir haben um Überprüfung gebeten, waren bereit, für die 91 Tage, die die Wohnung noch an uns vermietet war, Heizkosten auf Basis von 2023 zu zahlen - beides lehnte der Ex-Vermieter ab. Montag gebe ich die Sache an den Rechtsschutz ab. Zufälligerweise habe ich die Nebenkostenabrechnungen der Vorjahre griffbereit, genau wie die Mail aus August 2023, in der der Ex-Vermieter bestätigt, dass die Heizkosten nur geschätzt werden, weil das Ablesen per Funk in der Siedlung nicht funktioniert. Damals hatte ich hartnäckig nach der Ursache eines um 2.000% höheren Verbrauchs als im Vorjahreszeitraum gefragt. Begründung des Vermieters waren zuerst überraschende Nachtfröste - im wärmsten August seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. 

Chefin forderte mich immer wieder auf, mich in die Sonne zu setzen - hier ein Beweisfoto, dass ich eine folgsame Arbeitnehmerin bin, aufgenommen im Rathauspark auf dem Weg vom Arzt zur Apotheke während eines Telefonats mit der Chefin, das ich nebenbei auch noch erledigte.

Im Büro hielt mir meine Vertretung in dieser Woche den Rücken frei, was sehr hilfreich war, denn so konnte ich mich auf eine sehr langweilige Aufgabe konzentrieren: Abgleich von Datensätzen. Das war hübsch kleinteilig, konnte jederzeit unterbrochen werden. Ich durfte auch die ganze Woche zu Hause arbeiten, hätte am Tag nach der OP nicht virtuell am Team-Meeting teilnehmen müssen, konnte jederzeit Pausen machen und wurde von meiner Chefin immer wieder aufgefordert, Feierabend zu machen. Hübsche Idee, aber ich kann ja nicht unendlich Fehlstunden machen, brauche trotz Teilzeit jede Arbeitsstunde wegen der vielen Arzttermine des Gatten. Das ist momentan eh eine Quadratur des Kreises. Ich muss endlich lernen, mich zu klonen.

Ansonsten bin ich dauer-erschöpft, schaffe nur einen Bruchteil meines täglichen Pensums, möchte vor allem an den Wochenenden nur noch schlafen. Es ist dann so, als hätte jemand die Luft aus einem Ballon gelassen. Ich kann schon nach dem Frühstück kaum noch die Augen offen halten. An diesem Wochenende bekomme ich wenig Schlaf, denn ich bin zwei Mal täglich beim Gatten, damit ihm die Zeit nicht zu lang wird. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse

Montag, 31. März 2025

#pmdd2025: Der 28. März 2025

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2025 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Schnuffi kennt keine Gnade, wenn's um's Aufstehen geht. Wenigstens ist es noch hell. Mit der Umstellung auf Sommerzeit wird sich das ändern. Der Gatte darf noch liegen bleiben.

Eigentlich ist es die Aufgabe des Gatten, die Spülmaschine auszuräumen, aber ich habe einen Moment Zeit, während der Kaffee durchläuft und mache es schnell selbst.

Das erste Frühstück für den Gatten richten.

Arbeiten. Heute ist der zweite Tag, an dem ich fast 30 eng bedruckte DinA4-Seiten mit Daten abgleichen darf. Yippieh. Oder so.

Heute ist Freitag und ein Heimbüro-Tag. Außerdem kommt unsere Putzfrau, also zeitig aufstehen und aufräumen, damit sie freie Bahn hat. Eigentlich sollte der Gatte heute um 6:30 Uhr von mir ins Krankenhaus gebracht werden, sozusagen direkt auf den OP-Tisch geliefert, aber am Vortag wurde die OP verschoben. Also wird es ein ruhiger Tag.

Der Bärlauch hat überlebt! Die Gärtner haben das Beet versehentlich gerodet und abgedeckt, als sie das neue Hochbeet setzten, so dass ich ein dreiviertel Jahr bangte, ob meine Rettungsmaßnahmen erfolgreich waren. Der Bärlauch hat eine Geschichte, deswegen ist er mir wichtig.

Die Krokusse blühen dieses Jahr sehr üppig. Ich kann mich kaum daran sattsehen.


Die dunkellila Krokusse kommen am häufigsten vor. Es gibt nur vereinzelt weiße oder gelbe oder solche Mischformen wie hier.

Ich versuche es zu vermeiden, zum Monatsende Pfand wegzubringen, weil es da meistens lange Schlangen vor den Automaten gibt, aber es hilft nichts, die Terrasse ist zu voll ... Zum Glück ist es an den Automaten gerade leer.

Lasst den Wocheneinkauf beginnen!

Der Osterbaum ist wieder da! Ich freue mich jedes Mal über die unglaublich vielen und schönen Eier, kann mich nicht daran sattsehen.

So, und wer bringt jetzt Putzlappen und Vorräte in den Keller?!

Teezeit, ohne Kuchen, denn den hatte der Gatte schon, während ich die Einkäufe ins Auto lud (ich wollte keinen Kuchen).

Die Hasenglöcken blühen! Ich hatte sie im Herbst 2023 gesetzt und schon aufgegeben, weil sich im letzten Jahr nichts tat. Ich hoffe, sie entwickeln sich so üppig wie die Krokusse.

Stuhlsocken im Einsatz.

Den Plan der zweiten Märzwoche endlich mal abwischen.

Den Plan für die erste Aprilwoche auf die Tafel schreiben.

Nach dem Wocheneinkauf ist vor dem Wocheneinkauf ... Mir fiel ein, dass wir die Taschentuch-Boxen vergaßen, also fange ich schon mal einen neuen Wochenplan mit Einkaufszettel an.

Noch die Fäden verziehen, dann ist ein Paar Mutmachsocken fertig. 

Das Abendessen zubereiten. Der Gatte ist derweil so lieb, sich um den Kamin zu kümmern, ohne dass ich ihn darum gebeten habe. Sein "Das kannst du ja nicht auch noch machen!" ist selten, denn als Folge seines Schlaganfalls kommt er nicht mehr unbedingt von alleine darauf, was alles erledigt werden muss. 

Blick in Abendhimmel und abendlichen Garten.

Ja, okay, da ist zu viel auf dem Teller, aber schließlich bin ich für meine grottigen Futterfotos bekannt (und habe Hunger).

Wollreste abwiegen für ein neues Projekt.

Ich weiß ja nicht ... Ich habe die Socken schon zwei Mal aufgeribbelt, aber das Muster gefällt mir immer noch nicht. Erst am kommenden Tag, nach dem xten Versuch, werde ich zufrieden sein. 

Der Lotus-Hase macht vor Freude über das saubere Badezimmer einen Handstand.

Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.

Der Blick zurück in die ersten fünf Corona-Jahre. Am 28. März 2020 war der Gatte noch gesund, fanden wir uns langsam in den Corona-Alltag ein. Schwiegermutter lebte noch in ihrem Haus, weswegen der Gatte sonntags bei ihr aß und ich etwas kochen konnte, was er nicht mag: Rhabarber-Auflauf. Am 28. März 2021 der Gatte schon krank, hatten wir aber noch Hoffnung, dass er wieder gesund wird, versuchte er gerade wieder, nach Krankenhaus und längerer Krankschreibung, zu arbeiten. Am 28. März 2022 hatte ich einen anstrengenden Arbeitstag und freute mich über das fertiggestellte neue Schlafzimmer. Wir ahnten nicht, dass wir binnen Zwei-Jahresfrist umziehen würden. Am 28. März 2023 pendelten wir schon ein Dreivierteljahr zwischen Wohnung und Haus und mochten schon lange nicht mehr. Der Gatte war nach seinem Schlaganfall zum ersten Mal wieder alleine im Haus. Am 28. März 2024 konnten wir endlich die Wohnung abwickeln, war das Hamburg-Kapitel quasi abgeschlossen, konnte der Gatte noch Autofahren. / *Affiliate links 

Sonntag, 30. März 2025

Samstagsplausch KW 13/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCLXIII

Die Krokusse blühen dieses Jahr sehr üppig.
Ich kann mich kaum daran sattsehen.
In der Nacht zu Donnerstag träumte der Gatte, das Krankenhaus habe angerufen und seine OP erneut verschoben, diesmal auf Dienstag.

Als wir mittags von einem Arzttermin nach Hause kamen, rief das Krankenhaus an und verschob die OP des Gatten erneut - auf Dienstag.

Unsere Nerven!

Wir hoffen sehr, dass die OP nun tatsächlich in der kommenden Woche stattfindet, denn wir sind ratlos, wie wir eine weitere Verschiebung umsetzen sollen. Einen Arzttermin Mitte April kann ich verschieben, die Termine in der kommenden Woche habe ich schon bei der ersten OP-Verschiebung in in den Mai verschoben. Die angedachte Reise zur Intermodellbau in Dortmund ist gestrichen. Aber Ende April steht die erste Augen-OP an. Die kann und will der Gatte nicht verschieben, geht es doch darum, eine Erblindung vielleicht noch vermeiden zu können. Vor die Wahl gestellt, nicht gehen oder nicht sehen zu können, ist die Entscheidung des Gatten klar. Und dann ist da noch Schwiegermutter, deren einzige Sorge es ist, ob der Gatte rechtzeitig zu ihrem 90. Geburtstag wieder reise- und badefähig ist. 

Hier gilt seit mittlerweile 263 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. 

Wie gesagt: Ich kann mich an den Krokussen
kaum satt sehen.
Die Woche hatte wieder eine hohe Schlagzahl. Selbst in die vollsten Tage wurden noch Termine gequetscht. Anders bekomme ich die vielen Termine nicht mehr unter bei den vielen Arztterminen, die der Gatte hat. Der Gatte nahm mir Gott sei Dank den Schornsteinfeger ab, so dass ich diesen Termin nicht verlegen musste. Im Büro blickt mittlerweile keiner mehr durch, wann ich da bin und wann nicht, und auch ich wachte schon panisch auf, weil ich dachte, ich hätte verschlafen, müsste zum Zug sprinten - dabei war "Heimbüro" eingetragen. Ich bin sehr dankbar, dass Kolleginnen und Chefs so verständnisvoll und entgegenkommend sind. 

Im Büro ist es gerade einigermaßen ruhig, aber anstatt die Ruhe zu genießen und bestenfalls Dienst nach Vorschrift zu machen, setze ich Neuerungen um, um das Projekt weiter ins 21. Jahrhundert zu bringen. Ich lerne es auch nicht mehr. 

Ansonsten bin ich einfach nur erschöpft und schaffe viel zu wenig. An den Wochenende müsste ich im Haus weitermachen, mag aber nur schlafen, habe keine Kraft mehr. Die Nächste sind unruhig. Ich habe Hitzewallungen - kommen die nun von den überfälligen Wechseljahren oder von dem Krebs, der im April 2021 diagnostiziert, aber noch nicht gefunden wurde, irgendwo in mir schlummert? Die Refluxösophagitis, die auch für unruhige Nächte sorgt, werde ich nicht los, egal, welche Therapie ich mache. Nichts hilft auf Dauer. Ich möchte mich eigentlich nur noch mit Büchern und Strickzeig auf dem Sofa einkuscheln, aber das ist halt nicht.

Und dann sind da noch die absolut überflüssigen Nickeligkeiten, die mich normalerweise nur ein Lächeln kosten würden, mir aktuell aber jegliche Kraft rauben. Dazu gehört die Versicherung, die sich weigert, Berufsstand des Gatten und unsere Adresse zu ändern, weil keine Vollmacht des Gatten vorliegt, dass man mit mir sprechen darf. Ich bin auch Versicherungsnehmerin, die Kosten werden von meinem Konto abgebucht, aber ohne Vollmacht geht nichts. Oder die Spülmaschine, die seit etwa drei Wochen nicht mehr sauber spült. Alle möglichen Ursachen sind geprüft, ergebnislos. In Hamburg hätte ich schon lange den Bosch-Service gerufen. In Buchholz ist es schwieriger, denn im Landkreis Harburg gibt es keinen. Letztes Jahr hatten wir Glück, weil ein Techniker aus einem Nachbar-Landkreis zufällig etwas im Nachbardorf zu erledigen hatte. Deswegen sind wir inzwischen auf Miele umgestiegen, denn da gibt es einen Händler mit Service direkt im Ort. Den Kauf einer neuen Spülmaschine würde ich aktuell aber gerne vermeiden. Oder das Karlchen, dessen Zentralverriegelung zickt. Ursprünglich dachte ich, ich halte das aus, bis das Karlchen ohnehin in die Werkstatt wegen TÜVs muss, aber jetzt nervt es mich zu sehr. Nur: Ich habe gerade keine Kapazitäten für einen Werkstatt-Termin. Nützt also nichts, ich muss es aushalten.

Ich bin noch immer froh, dass ich die Einzeltherapie nach der Reha-Nachsorge absagte. Das würde mich momentan nur noch mehr stressen. So habe ich tatsächlich Momente, in denen ich kurz den Kopf frei habe, Ideen für Strick- oder Bastelprojekte bekomme. Zugegeben, das sind seltene Momente. Die Erschöpfung überwiegt.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse

Montag, 24. März 2025

#pmdd2025: Der 28. Februar 2025

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2025 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite. Ich mag dieses Bilder-Tagebuch sehr.

Erstmal Kaffee.

Die gewaschenen Putzlappen und Putzlumpen aus dem Keller holen.

Der Plan für den Tag.

Ich freue mich über das Sorgenwürmchen, ein Abschiedsgeschenk einer Mit-Rehabilitandin.

Frühstück.

Den Wochenplan für die letzte Februar-Woche bloggen.

"Hast du gesehen, wie süß Schnuffi da sitzt?!" Von dem Platz aus kann er die gesamte erste Etage überwachen.

Heute ist Freitag, was heißt, das unsere Putzfrau kommt. Das wiederum bedeutet, dass ich pünktlich aufstehe und alles so vorbereite, dass sie arbeiten kann. Das würde ich gerne am Vorabend machen, aber die Erfahrung zeigte, dass der Gatte, der meistens nach mir in Bett geht, bis zum kommenden Morgen dann wieder vieles durcheinander bringt, ich doppelte Arbeit habe. Also freitags pünktlich aufstehen und aufräumen. Ansonsten lasse ich an Heimbüro-Tage schon mal Fünfe gerade sein, sitze schon mal erst kurz vor knapp am dienstlichen Klapprechner.

Im Wartezimmer eine Gartenzeitschrift lesen.

Kurz im Wollladen vorbeischauen und das Wollfasten brechen. Herr Maleknitting wünscht sich gehäkelte Kleeblätter für die Beerdigung seiner Mutter, und mir fehlt dafür grünes Baumwollgarn. 

Den beim Bäcker geparkten Gatten wieder einsammeln.

Während der Gatte durch den Baumarkt butschert, bewache ich das Holz ... 

... und spiele dabei ein bisschen.

Heute würde ich gerne liegenbleiben und ausschlafen, denn ich bin wegen einer heftigen Erkältung krankgeschrieben - zum zweiten Mal in diesem Jahr. Ich trage immer brav Maske, um den Gatten nicht anzustecken, und der schleppt hier immer Erkältungen an ... Liegenbleiben ist aber nicht, weniger wegen der Putzfrau als wegen eines Arzttermins des Gatten. Ich muss ihn seit einem dreiviertel Jahr zu allen Terminen begleiten, denn er ist nur noch bedingt in der Lage, Arztgesprächen zu folgen - Folge seines Schlaganfalls.

Wieder zu Hause, ist unsere Putzfrau fertig, warten die Putzlappen und Putzlumpen auf die Waschmaschine.

Ich habe im Januar spontan begonnen, die Banderolen der in diesem Jahr verstrickten Wolle zu sammeln und bin gespannt, was im Laufe des Jahres zusammenkommen wird.

Der Gatte erblindet langsam und hat Mühe, den Schalter für die Herdbeleuchtung zu finden. Das Häschen kann er ertasten und weiß, darunter ist der Schalter. 

Ich habe ein neues Strick-Journal angefangen und halte die Anleitung für die Stuhlsocken fest.

Teezeit mit leicht zerrupften Apfelkuchen. Das Personal beim Industriebäcker ist schlecht geschult und vergisst regelmäßig das Schutzpapier (und ich vergaß, daran zu erinnern).

Kurz die Füße hoch und stricken.

Von den Terminen am späten Vormittag abgesehen, ist der Tag ruhig - zum Glück, denn ich bin noch ziemlich angeschlagen.

Die Tafel im Flur grundreinigen, um den Wochenplan für die erste Märzwoche zu notieren.

Die Zutaten für das Abendessen vom kommenden Tag aus dem Tiefkühler holen.

Der Kirmeshase muss das Feuer bewachen.

Hasen, die ins Feuer starren.

Fertigfutter zum Abendessen.

Die Spülmaschine darf jetzt arbeiten.

Ich habe das vorletzte Set Stuhlsocken fertig. 

Bevor es bei den Stuhlsocken weitergeht, werden ein paar Glücksklee gehäkelt, aus Wollresten und heute neu erstandener Wolle.

Vor dem Einschlafen noch etwas lesen* und mich wieder mal fragen, was die Übersetzerin eigentlich beruflich macht.

Der Blick zurück in die ersten fünf Corona-Jahre: Am 28. Februar 2020 war Corona nur eine Erkältung, maximal so schlimm wie eine Grippe (was auch nur Leute sagen können, die noch nie eine richtige Grippe hatten), verlebten wir den letzten Tag unseres Hochzeitstagsurlaubs in Dänemark. Am 28. Februar 2021 hatten wir uns in den Corona-Alltag eingelebt und die (leider vergebliche) Hoffnung, der Gatte würde wieder gesund. Außerdem hatten wir Impftermine und die (ebenfalls leider vergebliche) Hoffnung, mit der Impfung verschwände auch Corona. Am 28. Februar 2022 hatte meine Vertretung ihre Feuertaufe und bestand sie mit Bravour. Es war der erste Arbeitstag nach dem Hochzeitstagsurlaub in Dänemark. Am 28. Februar 2023 hatten wir plötzlich ein Haus, pendelten seit mehr als einem halben Jahr und hofften auf baldigen Umzug. Am 28. Februar 2024 waren wir vier Wochen entfernt von der Übergabe unserer Wohnung und der Beendigung des Hamburg-Kapitels. / *Affiliate links