Donnerstag, 30. Oktober 2025

#pmdd2025: Der 28. Oktober 2025

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2025 auf Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.  

Frühstücken. In dem Schnapsglas ist Grapefruitkern-Extrakt - nicht, dass du auf Gedanken kommst ;o)

Das aktuelle Panoramafenster.

Der Treppenlift, den der Gatte kaum zwei Wochen nutzen konnte, dient mir aktuell als Lastenaufzug.

Ich habe Diamanten gekauft.

Heute ist Dienstag. Der Gatte starb vor einer Woche. Ich versuche gerade, mich in irgendeiner Form von Alltag einzufinden. Heute stehen ein Besuch beim Bestatter und die Auswahl einer Grabstätte an. Ansonsten ist es ein ruhiger Tag.

Dieses Haus dekoriert jedes Jahr zu Halloween, dieses Jahr allerdings eher zurückhaltend. 

Kurz beim Bestatter vorbeigehen. Die Holzlatten-Fassade finde ich ja jedes Mal auf's Neue befremdlich. 

Jedes Mal, wenn ich an diesem Grabstein vorbeikomme, muss ich an Herr der Ringe denken.

Ich mag die kleine Friedhofskapelle, trotz der Heldengedenkfenster, die für mich überhaupt nicht passen.

Im Frühjahr nahm ich die beiden Vögelchen vom Grab meiner Eltern mit nach Hause. Heute bringe ich sie endlich wieder zurück.

Ich habe ein Grab gekauft. Während ich noch überlegte, ob es dem Gatten gefallen könnte, fiel darauf ein Sonnenstrahl durch die grauen Wolken. Ich nehme es mal als Zeichen, dass der Gatte mit meiner Wahl einverstanden ist.

Kurz ins Einkaufszentrum.

Hört sich spannend an. Mal gucken, ob ich es zur Veranstaltung schaffe.

Wieder zu Hause. Der Türsteher-Hase trägt immer noch das Oster-Outfit. Ich kam in diesem Jahr gefühlt zu nichts. 

Die Spülmaschine will spielen. Ich habe endlich den Spülarm des oberen Korbes sauber bekommen, so dass sie wieder richtig sauber spült.

Letztes Jahr hatte ich einen Anfall von Ordnungssinn, so dass ich die Halloween-Deko auf Anhieb im Häuschen finde.

Wenn ich schon im Häuschen bin, kann ich auch gleich das Vogelfutter nach vorne holen und die beiden Vogelhäuschen füllen.

Da kam dann doch etwas zusammen heute. Ein paar mehr Schritte werden es noch werden, Treppen sei Dank.

Die Halloween-Girlande hängt. 

Der Halloeween-Schnobkram stünde dann auch bereit.

Alles geschafft. Aktuell mache ich mir jeden Tag eine Zu-Erledigen-Liste. Das hilft mir gegen depressionsbedingten Schlendrian.

Vor einem Jahr wollte ich schon mal die Mutmach-Socken verschicken, aber im Karton war noch Platz. Jetzt machen sie sich bald auf den Weg. 

Kleiner Müffelhase, Kirmeshase und KPH versuchen, dem Kuschelrudel zu erklären, warum das Herrchen nicht wiederkommt. Schnuffi versteht das nicht und blickt zur Tür, weil: "Da ging er raus. Da muss er wieder rein kommen." Nur: Der Gatte kommt nie wieder.

Herbsthimmel.

Ich esse heute fast das gleiche wie vor einem Jahr: Schweinefilet mit Steinpilzsauce und Spätzle statt Bandnudeln. 

Fäden verziehen.

Auch das geschah an einem 28. Oktober: 1938 wurden alle polnisch-stämmigen Juden ohne deutsche Staatsbürgerschaft deportiert.

Neue Socken annadeln. Ich möchte mich mal an Mojo-Socken versuchen, allerdings mit klassischer Käppchen-Ferse. Ich bin gespannt, ob das klappt.

Vorm Einschlafen noch etwas lesen*.

Der Blick zurück in die ersten fünf Corona-Jahre: Am 28. Oktober 2020 wussten wir zwar schon seit zwei Wochen, dass der Gatte krank ist, ahnten aber noch nicht das ganze Ausmaß, und so arbeitete er noch. Am 28. Oktober 2021 wussten wir um das ganze Ausmaß der Erkrankung des Gatten, wartete er auf seine Verrentung, da er nicht mehr arbeitsfähig war. Am 28. Oktober 2022 hofften wir auf einen baldigen Umzug - vergeblich. Den Adventskalender, den ich an diesem Tag für meine Mutter kaufte, entsorgte ich ein halbes Jahr später immer noch originalverpackt, als wir nach ihrem Tod ihr Zimmer im Pflegeheim ausräumten. Am 28. Oktober 2023 kauften wir die gleichen Süßigkeiten für Halloween wie im Jahr davor, hoffte der Gatte zu recht auf viele klingende Kinder, die er erschrecken wollte. Am 28. Oktober 2024 freute sich der Gatte auf Halloween. Ein Jahr später werde ich versuchen, mich im seinem Sinne auf Halloween zu freuen, auch wenn es schwer ist. / *Affiliate links

Montag, 27. Oktober 2025

#12von12 im Oktober 2025

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! 

#1: Unser letztes gemeinsames Sonntagsfrühstück. Drei Tage später steht anstelle des Esstisches ein Pflegebett, und einen Sonntag später kann der Gatte schon nichts mehr essen.

#2: Es ist kaum zu fassen, dass erst zwei Jahre nach dem Simchat-Tora-Pogrom die letzten Hamas-Geiseln freigelassen werden. Später wird sich zeigen, dass noch immer nicht alle Geiseln wieder zu Hause sind. 

#3: Das aktuelle Panorama-Fenster. Ich habe die letzten Äpfel vom kleinen Apfelbaum des Gatten geerntet. Es ist unglaublich, wieviel der Baum in diesem Jahr trug - als wollte er dem Gatten zum letzten Mal eine Freude machen.

#4: Der alte Apfelbaum schmollt nach zweimaligen Rückschnitt noch immer, trug aber ein paar mehr Äpfel als im letzten Jahr (da waren es ganze zwei). Gleich kommt eine Bekannte meiner Mutter, um die Äpfel abzuholen.

#5: Bis zum Schluss aß der Gatte Wassermelone, so auch heute. Es ist sein Mittagessen.

#6: Ich liebe den Blick in den Himmel vom Balkon aus.

Heute ist Sonntag. Der Gatte ist seit 20 Tagen als palliativ eingestuft. Es werden uns nur noch ein paar gemeinsame Tage vergönnt sein. Das ist heute schon zu ahnen.

#7: Am Samstagsplausch schreiben.

#8: Der gestern gekochte Bolognese einfrieren. Ein Teil wird in ein paar Tagen zu Lasagne Bolognese.

#9: Der letzte Wochenplan, den ich gemeinsam mit dem Gatten erstellte.

#10: Pfannen-Gyros aus der Hofschlachtung zum Abendessen.

#11: Kurz mal Füße hoch und stricken. 

#12: Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.

Der Blick in die ersten fünf Corona-Jahre: Am 12. Oktober 2020 bekam der Gatte eine schlechte Diagnose. Damals ahnten wir noch nicht, das es nicht die einzige bleiben wird. Damals ahnten wir auch nicht, dass Mudderns Haus und Garten mitsamt Apfelbaum heute uns gehören würden. Am 12. Oktober 2021 wartet der Gatte auf die Verrentung, bin ich malad, gibt es einen Krebsverdacht, der sich zum Glück nicht bestätigt. Am 12. Oktober 2022 hätten wir nicht gedacht, dass wir ein Jahr später immer noch zwischen Wohnung und Haus pendeln, weil die Baustelle nicht fertig wird. Am 12. Oktober 2023 hofften wir, dass wir bis Ende des Jahres umgezogen sind. Am 12. Oktober 2024 waren wir das letzte Mal gemeinsam auf Mallorca im Urlaub. / *Affiliate link

Samstag, 25. Oktober 2025

Samstagsplausch KW 42/25 - 43/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCXCII - CCXCIII

Trauer. 

Stille. 

Leere. 

Einsamkeit.


Hier galt 293 Wochen: Der Gatte und ich waren weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall, im sechsten wurde er ein Palliativfall, steckte sich im Sommer bei einem neunwöchigen Krankenhausaufenthalt mit Candidozyma auris an. An der Pilz-Infektion starb er im Oktober 2025 im Alter von 64 Jahren.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Montag, 20. Oktober 2025

#WMDEDGT 10/25: Palliativ

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Heute ist Sonntag. Mein Tag beginnt kurz nach Mitternacht, als der Gatte ins Bett kommen möchte und dabei Hilfe braucht. Zum Glück habe ich schon eine Stunden geschlafen. Mehr Schlaf am Stück werde ich in dieser Nacht auch nicht bekommen, entweder, weil der Gatte Hilfe braucht, extrem unruhig ist, Angst hat, oder weil mich meine Panik-Attacken und das Reflux-Syndrom wecken. 

Der Gatte ist seit 13 Tagen als palliativ eingestuft. Er hat erheblichen Assistenzbedarf, vor allem auch nachts, denn er schläft leider nicht durch. Das ist auch kein Wunder, denn er schläft tagsüber sehr viel, und es gibt ja auch nichts, das ihn auspowert. Das Haus hat er seit 15 Tagen nicht mehr verlassen können, weil er dazu zu schwach ist. 

Nachdem die Nacht überstanden ist, mache ich Frühstück. Die Kraft des Gatten reicht nur noch selten zum Treppensteigen, so dass er oben in seinem Zimmer frühstückt und ich unten in der Stube. Später am Tag werde ich sein Zimmer so um- und aufräumen, dass es dort eine Sitzgelegenheit gibt, wir dort zusammen frühstücken können, wenn der Gatte mag. Sorgen macht, dass der Gatte seit zwei Tagen kaum noch isst und trinkt. Das ist ein schlechtes Zeichen. Ich wusste zwar, dass dieser Tag kommen würde, aber es ist dennoch schwer, ist es doch ein weiterer Schritt Richtung Lebensende.

Da der Gatte in seinem Zimmer gut beschäftigt ist mit Videos von Harald Lesch und Jonas Winkler, kann ich mich in Ruhe um den Haushalt kümmern, mich aber auch in seinem Relax-Sessel etwas ausruhen. Der Sessel ist großartig, auch, weil er Infrarot-Heizung hat! Ich lese "Der Tod in den Schären*" zu Ende und fange "Lass uns tanzen, Fräulein Lena*" an. Ich hätte aktuell jede Menge Zeit, die liegengebliebenen Blog-Beiträge zu schreiben, aber dafür reichen weder Kraft noch Konzentration. Lesen geht, stricken geht schon nicht mehr. Selbst Sockenstricken schaffe ich aktuell nicht. 

Der Pflegedienst kommt, um nach uns zu gucken und beim Gatten die Verbände zu wechseln. Ich bereite die Tabletten für den Gatten für die kommende Woche vor. Früher machte ich das für vier bis sechs Wochen im Voraus, jetzt nur noch für eine. 

Der Gatte wünscht Wassermelone und bekommt sie, selbstverständlich. Da er nur noch wenig isst und nur noch wenig Lebenszeit hat, darf er alles essen, was er möchte. Er legt sich hin, Mittagsschlaf, kommt aber nicht zur Ruhe, also lege ich mich zu ihm und lese*. Ich lese aktuell sehr, sehr viel. Mit mir an der Seite kommt der Gatte etwas zur Ruhe.

Tee-Zeit mit Altländer Apfelkuchen im Zimmer des Gatten. Der Diabetessensor muss gewechselt werden. Es wird das letzte Mal sein, dass ich das mache. Zwei Wochen später wird der Gatte keinen Sensor mehr benötigen. Anschließend quält sich der Gatte die Treppe ins Erdgeschoss runter - hohe Zeit, dass der Treppenlift kommt. Wenn's klappt, wird er übermorgen eingebaut. Der Gatte wird im Relax-Sessel platziert, dann gehe ich in die Küche, um das Abendessen zuzubereiten. 

Der Gatte besteht darauf, am Esstisch zu essen, obwohl er im Relax-Sessel besser aufgehoben wäre wegen der Sturzgefahr. Nach dem Essen bugsiere ich ihn wieder in den Relax-Sessel. Der Gatte will partout mit mir auf dem Sofa sitzen, was ich auch sehr schön fände. Allerdings stürzte er die letzten Abende immer beim Versuch, vom Sofa aufzustehen, prellte sich zuletzt eine Rippe, brauchten wir den Hausnotruf, um den Gatten wieder auf die Beine zu bekommen. Der Relax-Sessel hat eine Aufstehhilfe, so dass der Gatte mit meiner Hilfe sturzfrei wieder auf die Füße kommen kann. Da der Gatte aber partout nicht im Sessel zu halten ist, solange ich auf dem Sofa sitze, stelle ich einen Stuhl neben seinen Sessel. So können wir nebeneinander sitzen, Händchenhalten. 

Stricken, Tatort gucken, dann heute journal und anschließend den Gatten wieder nach oben bringen. Er wird in seinem Zimmer noch ein paar Videos gucken, bis es Zeit für mich ist, ihn ins Bett zu begleiten. 

Der Blick zurück in die ersten fünf Corona-Jahre: Am 5. Oktober 2020 war der Gatte noch gesund und fuhr ins Büro, gab's eine Kundgebung für einen jüdischen Studenten, der am Vortag vor der Synagoge niedergeschlagen wurde, wo gerade Sukkot gefeiert wurde. Einzelfall, klar. Am 5. Oktober 2021 beschäftigte mich ein Krebsverdacht, der sich Gott sei Dank als unbegründet herausstellte. Am 5. Oktober 2022 war Yom Kippur. Am 5. Oktober 2023 ahnte niemand, dass die Hamas zwei Tage später eine Menschenjagd veranstalten sollte - das schlimmste Pogrom seit Ende der Shoah. Am 5. Oktober 2024 waren der Gatte und ich auf Mallorca, nicht ahnend, dass es unser letzter gemeinsamer Urlaub dort werden sollte. Ein Jahr später steht der Gatte am Ende seines kurzen Lebens. / *Affiliate links

Sonntag, 12. Oktober 2025

Samstagsplausch KW 41/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCXCI

Diese Woche war ausgesprochen anstrengend. Der Gatte wollte, musste in die Augenklinik, was vier Stunden Untersuchung / Behandlung bedeutet plus drei Stunden Fahrt. Seit fast drei Wochen verließ er nicht mehr das Haus, selbst im Rollstuhl nicht, und dann so ein Mammut-Termin! Auf dem Hinweg stürzte er, schlug sich die Knie auf, dann war die Autobahnabfahrt spontan gesperrt und und und - selbst der Gatte meinte irgendwann, das solle heute wohl einfach nicht sein. Ich fuhr aber stoisch weiter, und wir waren pünktlich da. Der Gatte machte auch den Eindruck, dass es ihm gut tue, mal wieder draußen zu sein, wollte nach dem Termin sogar noch durch "unser" altes Einkaufszentrum bummeln, was ich ihm aber ausredete, denn ich hatte keine Kraft mehr. Und beim Gatten zeigte sich am nächsten Tag, dass ihn der Ausflug doch mehr strapazierte, als er sich eingestehen wollte: Ich musste einen Arzttermin absagen. Heute wollten wir eigentlich ins Kino, aber auch dafür fehlt dem Gatten die Kraft, obwohl er sich sehr auf zwei Stunden historische Dampflok-Filme freute.

Die kommende Woche wird nicht weniger anstrengend. Der Gatte hat einen 8:30-Uhr-Termin in der Augenklinik und ist wild entschlossen, den wahrzunehmen, auch wenn das bedeutet, dass wir um 6:30 Uhr losfahren müssen. Ich hoffe, der Gatte schafft das. Er will so gerne wieder sehen können!

Der Gatte ist jetzt seit 20 Tagen als palliativ eingestuft. Als sein Haus- bzw. Palliativarzt die Einstufung vornahm, meinte er, ich solle mich auf Tage einstellen, nicht auf Wochen. Mittlerweile denke ich immer öfter "Na ja, 52 Wochen sind auch nur 365 Tage ...". Vielleicht erleben wir ja doch noch ein Wunder? Wir haben uns in den letzten drei Wochen so gut wie möglich in der neuen Situation eingerichtet, neue Rituale entwickelt, die es ermöglichen, weiter als Paar zusammen zu leben, nicht nur als Pflegling und Pflegekraft. Der Alltag ist allerdings unwahrscheinlich anstrengend. 

Jedenfalls ist der Lebenswille des Gatten ungebrochen. Er hat sich gerade Hanteln und einen Pedaltrainer bestellt, will endlich wieder mehr Kraft in Armen und Beinen haben, will nicht mehr von mir abhängig sein, weil er zu schwach ist, um aus eigener Kraft aufzustehen. Er isst und trinkt oft wieder mehr als vor einer Woche. Gleichzeitig ist der Gatte aber sehr schwach, schläft die meiste Zeit des Tages und ist dafür nachts sehr umtriebig, was mich schafft, denn ich schlafe selten eine ganze Stunde am Stück, weil immer irgendwas ist. 

Die heutige Pflegekraft meinte mitleidig, ich sähe völlig fertig aus - kein Wunder. Ich bin bar jeden Erschöpfungslevels, funktioniere oft noch nicht mal mehr auf Autopilot, habe kaum noch Kraft für Haushalt und Co., möchte nur noch endlich mal wieder eine Nacht durchschlafen. Dass der Gatte so schwach ist, wird auch damit zusammenhängen, dass der Pilz, mit dem er infiziert ist, die Eisenreserven angreift. Die Eisentabletten setzt sein Arzt allerdings vor drei Wochen ab. Ich muss bei Gelegenheit mal nachfragen, ob das so bleiben soll. 

Jedenfalls hatte die heutige Pflegekraft Zeit, mir beim Duschen des Gatte zu helfen, was eine Erleichterung war! Der Gatte ist so wackelig, dass ich Angst habe, dass er in der Dusche stürzt, ich ihn nicht alleine halten kann. Doch, da sind überall Griffe, an denen sich der Gatte festhalten kann, aber er schafft es trotz Griffen, zu stürzen.

Als wir das alt-neue Haus umbauten, wollte ich gleich einen Treppenlift einbauen, weil wir ja nicht jünger werden. Mein Argument war, dass notfalls der Wäschekorb damit fahren könne. Als der Treppenlift jetzt kam, musste ich natürlich ausprobieren, ob das klappt.

In dieser Woche wurde auch der Treppenlift montiert. Ich fragte bei der Firma an, ob angesichts der aktuellen Situation ein früherer Montage-Termin möglich wäre, und sie schoben uns an einem Abend ein! Für den Gatten ist sein "Treppen-Ferrari" eine große Erleichterung! Bislang schaffte er unter großer Kraftanstrengung abends die Treppen, jetzt können wir wieder zusammen in der Stube frühstücken, kommt er auf die Idee, nach unten zu fahren, um Kaffee zu kochen, damit ich ausschlafen kann. So sehr sich der Gatte gegen einen Treppenlift wehrte, so froh ist er jetzt darüber! 

An die Handhabung müssen wir uns allerdings noch gewöhnen. Ist der Treppenlift unten, muss vorher die Windfangtür geöffnet werden, denn sonst kommt niemand auf die Toilette oder zur Haustür. Ist der Treppenlift oben, muss er auf die Parkposition gefahren werden, denn sonst kommt niemand mehr auf die Treppe. Das ist manchmal ziemlich kniffelig, wenn der Gatte eine schlechte Phase hat und den Lift nicht selbst bedienen kann, Hilfe braucht. Ich habe jedenfalls ausreichend Treppen-Training ... Allerdings habe ich auch so viel Gewicht verlosen, dass ich den Treppenlift inzwischen selbst benutzen könnte. 

Natürlich beschäftigte mich diese Woche auch, dass die Freilassung der Hamas-Geisen unmittelbar bevorsteht. Bring Them Home Now wird endlich Realität, unfassbare zwei Jahre nach dem Simchat-Tora-Massaker! Es schmerzt, dass nicht alle 48 Geiseln am Leben sind, dass von vielen selbst die sterblichen Überreste nicht mehr übergeben werden können, weil sie nicht mehr auffindbar sind. 

Ich habe es endlich geschafft, hier in der Umgegend eine Impfmöglichkeit gegen Grippe und Corona zu finden. Jetzt muss ich nur noch einen Termin dafür finden ... Eigentlich wollte ich mich in der kommenden Woche impfen lassen, aber da gibt es keinen Tag, an dem ich ausfallen kann, falls ich doch Impfnebenwirkungen habe. Vielleicht klappt es Freitag. Jedenfalls bin ich froh, dass ich für die Impfungen nicht nach Hamburg fahren muss, denn so lange kann ich den Gatten nicht mehr alleine lassen.

Hier gilt seit mittlerweile 291 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall, im sechsten wurde er ein Palliativfall, steckte sich im Sommer bei einem neunwöchigen Krankenhausaufenthalt mit Candidozyma auris an und wird an der Pilz-Infektion sterben.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Montag, 6. Oktober 2025

#pmdd2025: Der 28. September 2025

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2025 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite. 

Schnuffi sagt, ich muss aufstehen und mich um das Frühstück kümmern.

Irgendwie ist in letzter Zeit sonntags immer der Kaffee alle.

Frühstück für den Gatten. Die kleine Schokolade mit dem "Du schaffst das!"-Hasen hat ihn durch neun Wochen Krankenhaus getragen, sagte er nach der Entlassung. Ich habe so viele Packungen aufgekauft, wie ich finden konnte, und habe noch immer einen Vorrat, um ihm in der aktuell aussichtslosen Situation Mut zu machen. 

Das Panorama-Fenster mit guten Wünschen für den Gatten und für mich und mit Blumen. Ich finde, das sieht seht hübsch aus.

Die Tabletten für die kommende Woche für den Gatten vorbereiten. Früher machte ich das immer für vier bis sechs Wochen im Voraus ... 

Die Sockenpaare, die ich während des Krankenhausaufenthaltes des Gatten strickte, wollen fotografiert werden, bevor sich das erste Paar auf die Socken macht und verschenkt wird.

Der kleine Apfelbaum des Gatten produziert dieses Jahr so wunderschöne Äpfel, als wüsste er, dass sich der Gatte zum letzten Mal daran erfreuen kann.

Nochmal Wassermelone als Mittagessen für den Gatten. Leider geht die Saison jetzt zu Ende.

Eigentlich müsste ich jetzt den Linseneintopf für heute Abend vorbereiten, aber ich sitze lieber mit dem Gatten auf dem Balkon in der Sonne und genieße mit ihm zusammen einen der letzten sonnigen Spätsommernachmittage.

Die Socken sind bereit zum Verschenktwerden, und erst beim Betrachten des Fotos fällt mir auf, dass ich die Banderole vergaß ...

Heute ist Sonntag. Der Gatte ist seit sechs Tagen als palliativ eingestuft. Wir sollen uns auf Tage einstellen, nicht auf Wochen. Auch wenn wir seit dem 28. August wussten, dass es so kommen würde, ist es in dieser Endgültigkeit und Klarheit nun doch ein Schock. Wir haben uns komplett zurückgezogen. Eigentlich waren für heute Abend die beiden Sandkastenfreundinnen zum Essen eingeladen, aber das wäre in dieser Situation zu viel für den Gatten geworden. So kommt denn eine der beiden Sandkastenfreundin vorbei, um mir zu helfen, unser Holz zu transportieren, aber selbst das ist zu viel für den Gatten, wie sich abends zeigt, als wir zum dritten Mal in dieser Woche den Hausnotruf benötigen. Dabei kam er eigentlich nur aus seinem Zimmer herunter, um Guten Tag zu sagen, und saß anschließend in seinem Sessel. 

Ach, das bisschen Holz bekommen wir doch leicht mit ... 

Ähm, das war wohl doch ein bisschen mehr Holz ... Der Wagen ist ratzfatz voll, wir müssen mindestens noch einmal fahren.

Die Freundin befand, wir bekommen mit der zweiten Fuhre alles Holz mit, und stapelte so, dass es gleichmäßig verteilt ist. Wir 

Das war doch noch eine ganze Menge Holz.

Das wäre eigentlich unser Abendessen geworden, aber weil's mir wichtiger war, mit dem Gatten in der Sonne auf dem Balkon zu sitzen, gibt's den Linseneintopf erst morgen.

Stattdessen haben wir mal wieder Essen bei der Schiebetür bestellt

Der Blick zurück in die ersten fünf Corona-Jahre: Am 28. September 2020 war der Gatte noch gesund und arbeitete. Ich hatte einen Büro- und Ladentag und wechselte die Zeitung an der Fenster-Leckage aus, wie auch am 28. September 2021. Am 28. September 2022 hätten wir laut Aussage des Bauunternehmers, der sich später als ziemlicher Chaot entpuppte, seit zwei Tagen im Haus wohnen können, war der Gatte noch fit genug, um mit dem Schornsteinfeger alleine die Hausbegehung zu machen. Heute kann er das nicht mehr. Am 28. September 2023 pendelten wir noch immer zwischen Wohnung und Baustelle. Am 28. September 2024 freuten wir uns auf den bevorstehenden Mallorca-Urlaub und ahnten nicht, dass es unser letzter gemeinsamer Mallorca-Urlaub sein würde, denn ein Jahr später ist der Gatte Palliativ-Patient.