Die diesjährige Kalenderkerze. |
Hirsch, Schneemann, Rentiere, ein Hase und ein Weihnachtsgans tummeln sich am Rand der Schale. |
Die diesjährige Kalenderkerze. |
Hirsch, Schneemann, Rentiere, ein Hase und ein Weihnachtsgans tummeln sich am Rand der Schale. |
Zum Ende der Woche hin gab's vorsichtig-optimistische Nachrichten: Es scheint, als sei Amputation beim Gatten kein Thema mehr, weil die Wunden an den Füßen, die er sich vor Wochen holte, nun endlich anfangen zu heilen. Ich erschrak, als ich hörte, dass Amputation ein Thema war, denn das verschwieg der Gatte. Ich bekam es nur mit, weil ich diesmal mit in die Fußambulanz musste, um zu lernen, die Wunden des Gatten zu versorgen. Das könnte zwar auch ein Pflegedienst machen, was mir lieber wäre, weil professioneller, aber das lehnt der Gatte ab, aus Gründen, die ich verstehen kann, so gerne ich hier Entlastung hätte. Zur OP gibt's aber weiterhin keine Alternative. Dementsprechend bleibt die Stimmung gedrückt.
Gestern merkte ich dann, wie sehr mir die Woche zusetzte: Mir war ständig schwindelig, ich konnte mich kaum auf den Beinen halten. Eigentlich wollten wir das gute Wetter nutzen, um Holz zu holen, aber an Autofahren war nicht zu denken. Ich konnte mich eine Stunde hinlegen, was etwas half, aber auch bedeutete, dass ich die Sachen, die ich in der Zeit erledigt hätte, nachholen musste. Und am Ende des Tages bleib wieder das Gefühl, zu wenig geschafft zu haben, nicht den ganzen Berg bezwungen zu haben. Ich muss mir immer vor Augen halten, dass ich jetzt das alleine schaffen muss, was wir früher zu zweit erledigten. Der Gatte macht, was er kann, hilft, wo er kann, aber das meiste bleibt halt an mir hängen.
Immerhin hängen die Adventskalender und die Weihnachtsgirlande, steht die Kalenderkerze hübsch dekoriert auf einem neu gedeckten Esstisch ... Dass im Esszimmer noch immer 18 Umzugskartons stehen, ignoriere ich nach Kräften. Dieses Wochenende sollten einige verschwinden, aber gestern hatte ich keine Kraft, und heute nach dem Adventsbrunch bei Schwiegermutter werde ich dazu auch nicht mehr in der Lage sein. Hoffen wir auf das kommende Wochenende.
Hier gilt seit mittlerweile 246 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen.